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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sterben…«, flüsterte sie. »Aber ich muss in die Stadt.«
    »Nein!« Sie schlang ihre Arme um ihn und klammerte sich an ihm fest, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
    ***
    Ein fremder Dämon, den Baloor nicht kannte, musste Maddrax zur Seite stehen.
    Anders konnte sich der Göttersprecher nicht erklären, wie der falsche Gott zwei Angriffe der Gejagudoo und einen Überfall der Wulfanen hatte überleben können.
    Auf einer riesigen Kugel im Randbezirk Bollunas landete er mit seinem Frekkeuscher. Die Kugel hatte einen Durchmesser von mehr als einem Speerwurf und war vollständig von Klettergestrüpp bedeckt. Ein ebenfalls in Ranken und Moose gehüllter Zaun umringte den abgeflachten Zenit der Kugel. Ein paar niedrige Birken wuchsen darauf.
    Und kahle Büsche und Sträucher. Dicht genug, um den Frekkeuscher vor zufälligen Blicken zu verbergen.
    Baloor ging den teilweise zusammengebrochenen Zaun entlang und verschaffte sich einen Überblick. Er konnte weit in die vom Wald überwucherten Ruinen der Stadt hineinsehen. Da und dort stiegen Rauchwolken auf. Am Horizont hinter der Stadt erhob sich ein Gebirge. Auch nach der anderen Seite hin hatte er eine gute Sicht. Deutlich konnte er das pilzartige Gebäude sehen. Es stand am Rande der Lichtung, auf die Sorban seine Horde geführt hatte.
    Niemals würde sich auch nur ein Mitglied der Horde in die Stadt hineinwagen. Kaum ein Volk jenseits des Eisgebirges, das sich nicht die Schauergeschichten von den grausamen Bewohnern der Totenstädte des Südlandes erzählte.
    Maddrax kannte diese Geschichten nicht. Und selbst wenn - er würde trotzdem die Totenstadt betreten. Da war sich Baloor sicher. Weil er wusste, dass Maddrax nach seinen Gefährten suchte. Hier in Bolluna würde ihn sein Schicksal ereilen.
    Baloor baute sein Zelt im Zentrum des Kugelzenits zwischen Birken und Sträucher auf. Als er die Pflöcke für die Spannriemen in den weichen Boden schlug, stieß er auf Widerstand. Die Kugel schien zu vibrieren. Baloor lauschte auf den metallenen Klang. Er fragte sich, wozu man in den Zeiten vor Kristofluu solche gewaltigen Kugeln gebraucht hatte.
    Der Göttersprecher befestigte die Spannriemen der Fellplanen notdürftig an den Birkenstämmchen. Danach nahm er seinen Ledersack und setzte sich an den Rand des flachen Kugelzenits vor eine der Lücken in dem brüchigen, von Efeu umrankten Zaun. Von hier aus hatte er einen guten Einblick in die Waldschneise, die von der fernen Lichtung in die Totenstadt hineinführte.
    Der Göttersprecher wusste, was Orguudoo von ihm erwartete. Niemand ruft den Herrn der Finsteren Tiefe ah, ohne sich mit Haut und Haaren in seinen Dienst zu stellen. Bis das vollbracht war, was man sich von ihm erbeten hatte. Erst wenn Maddrax vernichtet war, würde der Kontakt zu Orguudoo wieder abreißen. Bis zur nächsten Beschwörung.
    Seit Orguudoo in der Eishöhle aus dem abgeschlagenen Kopf zu ihm gesprochen hatte, spürte Baloor die magischen Kräfte in sich wachsen. Nie zuvor hatte er sich so stark gefühlt. Nicht einmal einen halben Tag lang musste sein Geist rufen, und schon gehorchten die Gejagudoo.
    Baloor war entschlossen, sie ein drittes Mal zu beschwören. .Vielleicht gelang es ihm dann sogar, auch ein Muttertier herbeizurufen. Und er würde die Verfluchten dieser Totenstadt mit dem Hass auf den falschen Gott vergiften.
    Der Göttersprecher rückte ein paar Schritte vom Zaun ab. Er beugte sich über seine gekreuzten Beine. Mit beiden Händen wühlte er eine Kuhle in den weichen Boden aus Moos; altem Laub und Dreck.
    Dann griff er hinter sich in den Ledersack und zog ein Fellbündel heraus. Ein schweres Bündel, denn als er es neben sich absetzte, drückte es sich ein Stück in den Boden hinein.
    Er entnahm dem Bündel eine Handvoll getrockneter Kotballen. Sorgfältig ordnete er sie in der Kuhle zu einem Ring an. Seine Lippen begannen sich stumm zu bewegen. Wie von selbst entstanden die Gebetsrufe und Beschwörungsformeln in seinem Hirn.
    Baloor wandte sich wieder dem Bündel zu und schlug das Fell ganz zurück. Schwarze Blutkrusten klebten in den Fellhaaren, und Schleimfäden zogen sich zwischen seinen Fingern. Baloor rümpfte die Nase, und die fahle Pergamenthaut seines knochigen Gesichts legte sich in tausend Falten.
    Er griff in das Fell hinein. Gemurmel sprang ihm auf die Lippen. Es war, als würde ein Anderer in ihm sprechen. Es war, als hätte Orguudoo selbst sich in seinem Kopf eingenistet, um ihm die richtigen Worte einzugeben.
    Ein

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