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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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er uns noch einen kleinen Gefallen tun…«
    Matt bereute zutiefst, die Hinrichtung der beiden Gefangenen nicht verhindert zu haben. Vielleicht hätten sie ihm Genaueres über den
    »Feuervogel« sagen können, den sie über ihrer Stadt gesehen haben wollten.
    Aber zu spät. Die Wulfanen waren tot. Und Matts Gedanken kreisten nur noch um die beiden anderen Jets seiner Staffel. Welcher von beiden mochte über die Stadt geflogen sein, die Aruula »Bolluna« nannte? Irvin Chesters Jet? Jennifer Jensens Maschine? Für Matt konnte es nicht mehr schnell genug Richtung Süden gehen.
    »Bolluna« - das konnte nur Bologna sein. Daran zweifelte Matt nicht eine Sekunde. Genauso wie die dichtbewaldete Gegend, durch die sie bereits den dritten Tag wanderten, die Po-Ebene sein musste. Auch wenn es hier eigentlich nur Acker, Weideland, Oliven- und Obstplantagen geben dürfte.
    Am Morgen des vierten Tages sah er zum ersten Mal blauen Himmel. Ein starker, milder Wind blies aus südlicher Richtung, die graue Dunstdecke riss für ein paar Minuten auf, und die Morgensonne schob sich durch die strahlendblaue Lücke.
    Sorbans Leute schälten sich aus ihren Fellen, standen auf, schirmten die Augen mit den Handflächen ab und starrten in die Sonne. Einer nach dem anderen breitete die Arme aus und verfiel in einen monotonen Singsang. »Tenk fa tuu, solunuu, honuur fa tuu solunuu…«
    Matt begriff, dass sie ein Loblied angestimmt hatten. Ein Dankgebet an die Sonne. Der Singsang schwoll zu einem vielstimmigen Chor an. Selbst die Kinder sangen mit.
    Nach ein paar Minuten schloss sich die bleifarbene Wolkendecke, und die Sonne wurde wieder zu dem verwaschenen Fleck, der Matt nun schon seit Wochen vertraut war.
    Aber das kurze Ereignis hinterließ einen tiefen Eindruck auf die gesamte Horde. Matt sah nur strahlende Gesichter um sich herum. Nach einem Essen aus Shmaldan und getrocknetem Fisch brachen Sorbans Leute das Lager ab und marschierten leichtfüßiger als sonst durch den fremden Wald. Zum ersten Mal nahm Matt einen rötlichgrünen Schimmer in den kahlen Baumkronen wahr. Die Knospen begannen sich zu öffnen. Der Frühling stand vor der Tür. Wenigstens das schien es in dieser Welt noch zu geben.
    Wie meistens lief Matt neben Aruula her. »Sieht man die Sonne selten?«, wollte er von ihr wissen.
    Sie sah ihn verwundert an. Matt machte sich klar, wie ungewöhnlich diese Frage für sie klingen musste. Nur ein Wesen von einem anderen Planeten konnte sie stellen. Wer auf der Erde lebte, kannte die Antwort selbstverständlich.
    Aruula suchte nach Worten, stammelte ein paar Sätze in ihrer Sprache und flocht einige englische Worte ein. Matt verstand, dass in dieser Albtraumwelt Jahre vergehen konnten, ohne dass man ein Stück blauen Himmels oder den strahlenden Sonnenball zu Gesicht bekam.
    »Seit wann ist das so?«, fragte er erschüttert.
    Wieder ein erstaunter Ausdruck auf Aruula schönem Gesicht. »Seit Orguudoos Stern, seit Kristofluu…«
    Matt hatte plötzlich das Gefühl, eine Eisschicht würde sich ihm über die Hirnhaut schieben. Jesus… was hat sie da gesagt? Er blieb stehen und starrte sie an. »Kristofluu? Was ist das?«
    »Feuer.« Aruula breitete die Arme zum Himmel aus. »Sturm, Flut, Tod Tod.« Sie ruderte mit den Armen, weil ihr nicht die Begriffe einfielen, um die Bilder zu beschreiben. Es konnten keine schönen Bilder sein, denn ihre Augen wurden starr und ihre Kaumuskulatur pulsierte. »Orguudoo wollte Welt vernichten…«
    Christopher-Floyd! Sie meint den gottverdammten Kometen!
    »Woher weißt du das?«, drang Matt in sie. »Wer sagt das?«
    Er erfuhr, dass eine alte Legende davon erzählte. Eine Legende, die schon Aruulas Mutter von ihrer Mutter gehört hatte und Sorban von dessen Vater. Eine Legende - so behauptete Aruula - an die alle Menschen glaubten… Wie benommen trottete Matt neben ihr her. Wieder ein Puzzlestein zur Wahrheit. Wieder ein Stück Realität, das sich ihm unbarmherzig entzog…
    Irgendwann lichtete sich der Wald. Sorbans Leute liefen zusammen und deuteten auf eine Lichtung, die sich links der verwilderten Autobahntrasse ausdehnte. Eine fast zwei Mann hohe Hecke umgab das riesige Terrain. Wie mit einem Lineal gezogen verlief sie kilometerweit um die Lichtung herum, an vielen Stellen durchbrochen. Auf der Lichtung selbst sah Matt gelbliches Gras und kniehohes Utiterholz, da und dort auch kahle Bäume: Und zahlreiche von Moos und Gestrüpp überzogene Felsen. Jedenfalls hielt Matt die langgestreckten,

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