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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Hochgefühl strömte durch Baloors Glieder. Das Gefühl grenzenloser Macht.
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er den schweren haarigen Schädel aus dem Fell hob und ihn in die Kuhle zwischen die Kotballen legte.
    Nur die Augenpartie des Kopfes war frei von Haaren. Und die große schwarze Schlundlippe, die fast das ganze Gesicht unterhalb der Augen ausfüllte.
    Der Körper des Wulfanen war noch warm gewesen, als Baloor ihn heute Morgen vom Baum gebunden - und ihm den Kopf abgeschlagen hatte. Noch einmal griff der Göttersprecher in seinen Ledersack. Seine Hand tastete nach dem Beutelchen mit dem getrockneten Rotpilz.
    ***
    Kurz nach Sonnenaufgang warf sich Matt den Fellumhang, den Aruula ihm geschenkt hatte, über die Schulter. Er band sich den Container mit dem Notpaket und einen Ledersack mit Proviant auf den Rücken und machte sich auf den Weg in die Stadt.
    Die halbe Nacht lang hatten sie auf ihn eingeredet, um ihn von seinem Plan abzubringen.
    Aruula hatte händeringend nach Worten gesucht, um Sorbans Wortschwall zu übersetzen. Niemand, der es gewagt hatte, eine Totenstadt des Südlands zu betreten, sei je wieder lebend gesehen worden, und so weiter.
    Matt ließ sich nicht beirren. Er musste in diese Stadt.
    Er musste Genaueres über den »Feuervogel« erfahren, den die Wulfanen gesehen haben wollten. Und vielleicht bekam er in der Stadt auch Hinweise auf die Auswirkungen des Kometen.
    Er hatte Sorban gebeten, ihm einen Speer mitzugeben.
    Mit dem Schwert konnte er nicht umgehen, und auch das Bogenschießen hatte er nicht erlernt.
    Mit dem Speer würde er sich Angreifer wenigstens vom Leib halten können, ohne gleich eine seiner wertvollen Kugeln zu verschwenden.
    Die gut acht Pfund schwere Langwaffe über die Schulter gelegt, zog er die Waldschneise entlang in Richtung Südosten. Oder nach Osten, wenn er seinem Kompass glauben wollte. Die unter Gestrüpp und Moos versteckten Autowracks nahmen zu, je näher er der Stadt, kam. Kolonnenweise standen sie schließlich in einer kaum noch unterbrochenen Hecke. Wie durch die Furche zwischen zwei nicht enden wollenden Hügelgräbern marschierte Matt die Wracks entlang. Ein Jahrhunderte alter Stau, raunte es in seinem Kopf.
    Die von der Natur zurückeroberte Autobahn verlief südwestlich an der Stadt vorbei. Matt hielt nach Spuren einer Eisenbahnlinie Ausschau. Der Karte nach müsste sie direkt ins Stadtzentrum führen.
    Er entdeckte einen moos- bewachsenen Mauerrest am Rand der Straße. Die Ruinen eines Brücken- pfeilers. Von dort aus führte ein Wall in den Wald hinein. Die Schienentrasse, vermutete Matt. Er kämpfte sich durch kahle Brombeerhecken und bräunlichen Vorjahresfarn die Böschung hinauf. Mit dem Speer stocherte er die Erde auf der Wallkrone auf. Er stieß auf ein Gleis und noch tiefer unter Moos und altem Laub auf ein wenig Schotter und folgte der leicht erhöhten Trasse.
    Er hatte kaum geschlafen in der vergangenen Nacht. Das Karussell in seinem Kopf hatte sich gedreht und gedreht. Er war aufgestanden, um etwas abseits der schlafenden Horde am Rande des Flughallendachs auf und ab zu gehen. Dort hatte er Aruula getroffen. Auf den Knien und den Oberkörper über ihre Schenkel gebeugt. Sie hätte gelauscht, hatte sie gesagt. Und: In der Stadt seien hungrige Geister. Kalte und blutgierige Geister. Und Baloor sei in der Nähe.
    Endlich hatte Matt begriffen, warum sie Begriffe seiner Sprache verstand und benutzte, ohne sie je von ihm gehört zu haben, warum sie so verblüffende Dolmetscherdienste leisten konnte: Aruula war telepathisch begabt. Diese erstaunliche Frau konnte die Bilder sehen, die sein Hirn produzierte!
    Eine Stunde oder länger marschierte Matthew nach Südosten. Ein kleines Flusstal wurde sichtbar. Wie ein Pflanzengesteck aus Efeu und Misteln führte eine Hängebrücke über den Fluss. Die Schienenstränge hingen teilweise ins Wasser hinunter, auch sie von Pflanzen überwuchert. Matt balancierte auf einem der beiden Stahlträger entlang und hielt sich dabei am Gestrüpp fest.
    Nach der Brücke lichtete sich der Wald allmählich. Die Bahntrasse wurde breiter, vereinigte sich mit anderen Wällen, auf denen Matt ebenfalls verrostete Schienenstränge freilegte. Dann eine große Lichtung mit nur wenigen Bäumen und viel kahlem Buschwerk..
    Matt entdeckte zugewachsene Gebäude, einzelne Waggons und ganze Züge, die von Moos und Kletterpflanzen verhüllt waren. Ein alter Güterbahnhof, schätzte er. Er blieb stehen und betrachtete die

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