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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Säulenbögen umgaben den Platz - ein verfallener Klosterhof. In einem Kreuzgang entdeckte er Jandra und das kleine Kind. Über der an die Basilika grenzenden Klosterruine ragte ein romanischer Turm aus Baumkronen und Kirchenschiff auf, nicht höher als zwanzig Meter. Er hatte kein Dach mehr, und seine Spitze sah aus wie ein abgebrochener Zahn.
    Matt witterte eine Chance. »Dort hinauf!«, brüllte er und wies in die Richtung. Vom Turm aus würde er die anrennenden Riesenspinnen eine Zeit lang aufhalten können.
    Jandra verstand. Sie rannte den Kreuzgang entlang und zog das Kind hinter sich her. Matt sah sie im Innern des Turms verschwinden. Er kletterte die brüchige Mauer zum Kreuzgang hinauf und lief bis zum Aufgang des Turms. Etwas klatschte neben ihm gegen die Wand. Schaum tropfte vom alten Gemäuer auf die Wendeltreppe. Matt wirbelte herum und eröffnete das Feuer ohne zu zielen in das Kirchenschiff hinein, Rückwärts hastete er die Wendeltreppe hoch. Unter ihm erklang das Scharren Dutzender Siragippen-Füße.
    Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, etwas von dem Plastiksprengstoff aus dem Container einzusetzen. Doch er verwarf den Plan. Die Explosion würde der altersschwachen Statik des Turmes endgültig den Rest geben.
    Windung um Windung arbeitete Matt sich dem Turm hinauf. Über sich hörte er plötzlich Schreie, so spitz und schrill, dass ihm das Blut in den Adern gefror. Die Kinder!
    Er nahm vier, fünf Stufen auf einmal. Die engen Treppenwindungen machten ihn schwindlig. Sein Fuß stieß gegen etwas Weiches, und er schlug lang auf die Stufen. Durch eine tiefe Schießscharte fiel schummriges Licht in den Turm.
    Dann sah Matt das Kind. Es war tot. Sein Kopf lag in einer Blutlache, und aus einer Wunde an der Kehle sprudelte es nass und rot auf die ausgetretenen Stufen. Nicht weit über ihm schrie Jandra in höchsten Tönen.
    »Jandra!« Matt sprang hoch und hetzte die letzten Stufen hinauf. Sie kauerte in einer Ecke des Dachstuhls zwischen Unrat und Resten von Ziegeln. Das graue Tageslicht fiel auf ihre zitternde Gestalt. Sie barg den Kopf in den Armen und schrie.
    »Jandra! Was ist passiert?!« Matt ging in die Hocke und öffnete die Arme. Entsetzen bohrte sich in seine Hirnhaut. Jandra war mit Blut besudelt - aber es schien nicht ihr eigenes zu sein. Sie warf sich schluchzend an seinen Hals. Ihr Körper glühte durch das Kleid hindurch.
    Ein Schatten glitt über den Turm. Matt blickte auf -und sah den Monsterhabicht über dem Bauwerk kreisen. Er musste das Kind angefallen und getötet haben.
    Ein Geräusch aus den Tiefen des Turms ließ Matt herumfahren. Er löste sich von Jandra und schob ein neues Magazin in die M 20. Das letzte!
    Die Siragippen kamen! Dicht an dicht drängten sie die Wendeltreppe herauf!
    Aber da war noch ein anderes, nicht minder bedrohliches Geräusch - ein Knirschen von Stein!
    Der Turm wankte!
    Wie aus dem Nichts tauchten sie auf: hundert, hundertfünfzig Wulfanen, wenn nicht mehr. Mit lautem Gebrüll brachen sie aus dem Wald und stürmten den Hallenruinen entgegen.
    Sorbans Leute nutzten gerade eine Kampfpause, um ihr Lager auf ein anderes Dach zu verlegen. Zwei Dutzend Gejagudoo hatten sie angegriffen. Mehr als die Hälfte hatten sie töten können. Nun steckte kein einziger Pfeil mehr in den Köchern von Sorbans Bogenschützen.
    Und nur noch drei Speere waren übrig. Das Dach vibrierte; es war nur eine Frage der Zeit, bis es nachgeben würde.
    In dieser hoffnungslosen Situation griffen die Wulfanen an. Und sie merkten schnell, dass ihre Gegner sich nicht mehr verteidigen konnten.
    ***
    Sorban verfrachtete Frauen und kleine Kinder auf die vier verbliebenen. Frekkeuscher und trieb sie zur Eile an. Zehn Schwertkämpfer, darunter auch Aruula, deckten den Rückzug auf das Nachbardach. Schon kletterten die Wulfanen über die Weinstöcke und Efeuranken die Hallenwände hinauf.
    Wieder vibrierte das Gemäuer - und brach zusammen, als wäre es aus morschem Holz. Es begrub zwei Dutzend Wulfanen unter sich - doch auch vier von Schwertkämpfer der Horde wurden in die Tiefe gerissen. Eine gewaltige Staubwolke erhob sich über dem Trümmerfeld.
    Vom Nachbardach aus beobachten Sorban und seine Leute, dass die Angriffswelle der Wulfanen ins Stocken geriet. Plötzlich wühlten sich die Gejagudoo aus den Trümmern. Ihre schwarzen Schlangenkörper krochen den Wulfanen entgegen. Die waren derart verblüfft, dass sie die Gefahr erst begriffen, nachdem vier ihrer Soldaten in der Erde

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