002 - Stadt der Verdammten
Altstadt Bolognas verschleppt hatte.
Durch die brüchigen Säulenbögen ging es in ein verwittertes Gemäuer und über eine breite geländerlose Treppe hinauf zu einem Saal. Das Portal besaß keine Türblätter mehr. Matt sah Licht in der Hafle flackern. Sie zerrten ihn hinein.
Fackeln brannten rechts und links des Eingangs und ebenso an der Stirnseite des Saales über einem erhöhten Stuhl aus grob zusammengezimmerten Birkenstämmen. Der Sitz war mit Fellen ausstaffiert. Darin saß zusammengekauert ein Wulfane mit rötlichem Fell. Er war in eine Toga aus schmutziggelbem Leder gehüllt. Unter der Toga wölbten sich dicke Brüste, und Matt machte sich klar, dass das Schlundgesicht auf dem erhöhten Sitz ein Weibchen sein musste.
Wie auf Kommando reckten die haarigen Gesellen ihre rechten Fäuste in die Luft und brüllten irgendetwas, das Matt als eine Art militärischen Gruß einordnete. Es stank nach nassem Hund, nach Teer und nach…
Zigarrenrauch..
Matt traute seinen Augen nicht: Der weibliche Wulfane rauchte! Er steckte sich die Zigarre zwischen die schwarzen Wülste. Wie ein Krater öffnete sich das Loch unter seinen Augen und entließ stinkende Rauchwolken. Für Sekunden war Matt zum Lachen zumute. Wenn dies das offensichtlichste Zeichen für Zivilisation sein sollte, hatten die Nachfahren der Menschheit nichts dazulernt.
Die Ruhe im Saal fiel ihm auf. Von allen Seiten musterten ihn die fellbesetzten Wesen. Die Wulfanenfrau belauerte ihn von oben bis unten. Dann hob sie die haarige Hand und krümmte den Finger. Die beiden bleichen Mumiengesichter schleppten Jandra vor ihren Birkenthron. Das Gespräch zwischen ihr und der Wulfanenfrau dauerte lange, doch Matt verstand kein Wort. Schließlich erhob sich die Zigarrenraucherin ächzend. Sie stieg die vier Stufen von ihrem Sitz herunter und hinkte zu Matt herüber. Ihre Schlundlippen spuckten harte röchelnde Töne aus. So redete sie auf ihn ein, doch er konnte sie nur verständnislos anschauen.
Schließlich banden sie ihn in einer Ecke des Saales an einen gusseisernen Ring, der dort aus dem Gemäuer ragte. Matt beobachtete, wie der rötliche Wulfane in dem schwarzen Umhang und die rotpelzige Zigarrenraucherin sich über das Gewehr beugten. Er schickte ein Stoßgebet zur Saaldecke. Gott… hoffentlich ziehen sie nicht den Abzugsbügel durch! Ihr Tod wäre höchstwahrscheinlich auch der seine gewesen. Doch schon bald verloren die beiden das Interesse an der Waffe, die sie offensichtlich nicht begriffen.
Vier Wulfanen stellten sich mit Speeren um Matt herum auf. Am Mauerdurchgang ins Treppengewölbe postierten sich vier Bogenschützen. So verbrachte Matt die Nacht. Eine schlaflose Nacht…
Als das bleierne Licht des neuen Morgens durch die Efeuranken in den Saal sickerte, holten sie ihn ab. Zusammen mit Jandra und dem Kind, das seine Mutter verloren hatte, schleppten sie ihn in die Ruinen der Altstadt…
Brellzek und zwölf seiner Soldaten betraten den Saal. Sie reckten die Fäuste hoch. »Lang lebe die Obermutter!«
Drulza sog an einer Zigarre. Sie winkte ihren Sohn heran. »Nimm dir eine.« Sie deutete zum Lederkasten auf dem Tisch. Brellzek gehorchte. Mit brennender Zigarre stand er schließlich vor dem Sitz seiner Mutter.
»Habt ihr sie hingebracht?«, krächzte Drulza. Brellzek nickte. »Das Nackthautkind auch?« Wieder ein Nicken. »Und das Mädchen?«
»Wir haben uns genau an deine Anweisungen gehalten«, schnarrte Brellzek. »Obwohl die Nosfera aus der Hexengarde gemurrt haben. Das Mädchen ist von ihrer Art, wenn auch noch nicht voll entwickelt.«
Drulza lachte leise. »Die Nosfera sind Narren. Es fehlte gerade noch, dass ich sie in meine Pläne einweihe«, schnarrte sie. »Berichte weiter!«
»Eine Sondertruppe führt gerade den Scheinangriff gegen die Gottesburg. In kurzer Zeit wird der Schwarze Feind seine Hauptkräfte dort konzentrieren.«
»Sehr gut«, brummte Drulza. »Ich habe mit dem Herzog gesprochen. In einer Stunde treten unsere Soldaten unten auf dem Platz an. Nur vierzig werden zur Sicherung des Hauptquartiers hierbleiben. Hundertachtzig Soldaten werden unter dem Kommando des Herzogs aus der Stadt ziehen, sobald die Hauptmacht des Schwarzen Feindes mit Maddrax beschäftigt ist., Wir werden die Horde gefangennehmen wie eine Herde Wakudas. Unsere Vorratszellen werden sich füllen. Und dann werden wir dem Schwarzen Feind den Rest geben. Wenn Maddrax noch etwas von ihm übrig lässt…«
»Dein Plan ist klug, Mutter«, sagte
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