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002 - Stadt der Verdammten

002 - Stadt der Verdammten

Titel: 002 - Stadt der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Oberkörper der toten Frau. Er war noch halb benommen gewesen, als sie ihn gefesselt daran vorbeigeführt hatten. Der Brustkorb hatte ausgesehen wie ein Stück verfaultes Fleisch - graues blasiges Gewebe, dazwischen verätzte Rippenbögen, zwischen denen sich Lungenstücke hindurch schimmerten.
    Die Riesenspinnen töteten ihre Opfer mit einem Säurestrahl....
    Jemand schien mit einem Hammer von innen gegen Matts Schädeldecke zu pochen. Benommen torkelte er zwischen seinen Häschern durch die gespenstischen Straßenzüge. Die haarigen Gesellen mit den schwarzen Lippenwülsten in den nasenlosen Gesichtern wanderten stumm zwischen Ruinen und Gestrüpp entlang.
    Matt sah sich um. Jandra ging zwischen zwei Wulfanen mit rotbraunen Umhängen. Hinter ihren sah er zwei menschenähnlichere Gestalten, ebenfalls mit rotbraunen Umhängen. Sie Waren bleich wie Kerzenwachs, und ihre Haut sah vertrocknet aus wie die von Mumien. Statt der lackschwarzen eierförmigen Helme trugen sie rotbraune Lederkappen.
    An einem dicken Bastseil zerrten ihn zwei der Fischköpfe hinter sich her. Das Seil wahr mehrfach um seinen Oberkörper geschlungen und presste ihm die Arme gegen die Rippen. Vor ihm lief ein Wulfane in einem schwarzen Umhang. Sein Fell glänzte rötlich. Anders als seine Artgenossen schaukelte er nicht bei jedem Schritt, sondern ging aufrecht und fast federnd. An einem Strick zog er das weinende Kind neben sich her, das seine Mutter verloren hatte. Der Bursche hatte sich das Gewehr unter den Arm geklemmt. Auf dem Rücken eines anderen Wulfanen erkannte Matt seinen Container. Er stöhnte leise in sich hinein.
    Na super! Damit stehen meine Chancen endgültig auf Null…
    Er dachte an Chester, Jenny, Hank und die beiden Wissenschaftler. Selbst wenn einer von ihnen den Absturz überlebt haben sollte - die Aussicht, sie jemals wieder zu treffen, war lächerlich gering.
    Matt gab in diesen Minuten keinen Pfifferling mehr für sein Leben. Zwar hatte man das Messer noch nicht entdeckt, das er in seinen rechten Stiefel geschoben hatte, aber mit gefesselten Armen nutzte es ihm dort herzlich wenig.
    Eine Doppelkette von Bogenschützen bildete die Spitze des Zuges. Vor jeder Straßenecke hielten sie an und spähten nach rechts und links. Vermutlich lagen sie im Krieg mit den Riesenspinnen.
    Manchmal drehten sich die Bogen schützen um und zischten für Matt unverständliche Worte. Dann verschwand der ganze Trupp lautlos in den Ruinen rechts und links der Straße. Einige kletterten auch auf Bäume oder Lastwagenwracks.
    Jedesmal zerrten sie Matt mit sich. Von den Fenstern der Ruinen aus beobachteten sie dann die vorbei kriechenden Kolonnen der Siragippen. Wenn es kleine Kolonnen waren, töteten sie sie, Biester mit Speeren und Pfeilen. Das Gewehr setzten sie nicht ein; vermutlich wussten sie nicht, wie es zu bedienen war.
    Matt beobachtete, dass die schwarzen Spinnen selbst dann an den Wulfanen vorbeizogen, wenn sie sie eigentlich hätten entdecken müssen. Ihm dämmerte, dass die Siragrippen blind waren. Vermutlich verfügten sie über ein biologisches Ortungssystem ähnlich dem der Fledermäuse.
    Es war bereits dunkel, als sie ein Stadtviertel erreichten, das noch zerfallener wirkte als die Randbezirke der Totenstadt. Weite Trümmerhalden zogen sich die Straßen entlang und bedeckten sie teilweise ganz. Überall wucherte das obligatorische Gestrüpp - Efeu, Brombeerhecken, Farne, Weinstöcke. Wie ein lebendiges Leichentuch.
    In der Dunkelheit sah Matt die bizarren Schatten zerklüfteter Mauern, sehr hoch und lang. Vielleicht ein zerfallenes Kirchenschiff.
    Dann wieder ragten dunkle Ruinentürme in den Nachthimmel wie übriggebliebene Stalagmiten einer gesprengten Tropfsteinhöhle.
    Aber Matt entdeckte auch die Konturen von Kathedralen und ihren Türmen, die aussahen, als hätten ihre Mauern dem Zahn der Zeit widerstanden.
    Schließlich erreichten sie einen weitläufigen Platz, auf dem zahlreiche Lagerfeuer brannten. Es musste eine Art Armeelager der Wulfanen sein. Überall wo die haarigen Burschen hockten, ragten Speere und Schwerter aus dem Boden. Matt fühlte hundert Blicke auf sich.
    Es war unheimlich still auf dem Platz.
    Ein kalter Schauer lief ihm über Nacken und Schultern.
    Auf der rechten Seite stand der milchige Fleck des Mondes über einem quaderförmigen Turm. Aus dem Gebäude darunter wucherte ein riesiger Baum. Am Fuß der Fassade meinte Matt bogenförmige Säulendurchgänge zu erkennen. Er schätzte, dass man ihn in die

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