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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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daß Nicole fast an die Windschutzscheibe sprang.
    »He!« rief Zamorras Sekretärin erschrocken. »Was treibst du denn?«
    »Du möchtest zur Hagia Sophia?« fragte Mireille ängstlich.
    Hinter ihrem Käfer begann ein zerbeulter Ford zu hupen. Andere Fahrzeuge stimmten in den Lärm sofort mit ein. Mireille war gezwungen, weiterzufahren.
    »Warum nicht?« entgegnete Nicole. »Ich möchte mich da gern mal umsehen.«
    »Du weißt nicht, was du dir da vornimmst! Ich kann darauf gerne verzichten!«
    »Angst?« fragte Nicole amüsiert.
    »Natürlich. Es muß schließlich nicht dabei bleiben, daß immer nur junge Männer verschwinden. Es können auch mal junge Mädchen an der Reihe sein. Ich muß dabei nicht die erste sein, Nicole!«
    »Soweit ich in die Sache hineinsehe, verschwanden die Leute stets während der Dunkelheit. Wir haben noch nicht einmal Mittag, Mireille. Also droht uns keinerlei Gefahr.«
    Nicoles Freundin zuckte zaghaft die Achseln.
    »Na, also ich weiß nicht«, drückte sie hervor. Dann lenkte sie ihren Käfer auf einen Parkplatz unweit des Topkapi-Eingangs.
    Sie schlossen sich einem Französisch sprechenden Führer an und ließen sich die ganze Pracht der herrlichen ehemaligen Palastanlage zeigen. Doch all die prachtvolle Innenornamentik der ottomanischen Baukunst, die wertvollen Edelsteine und Sultansgewänder vermochten Nicole nicht zu fesseln.
    Sie mußte immerzu an diese seltsamen Ereignisse denken, von denen ihr Mireille Dorleac erzählt hatte.
    Sie war froh, als die Führung vorüber war.
    In einem nahe gelegenen Restaurant aßen sie knallroten Hummer.
    Danach begaben sie sich zur Hagia Sophia, an der ein dicker Verkehrsstrom vorbeiflutete. Sie fanden die schmale Gasse, in der es passiert war. Mireille Dorleac fühlte sich nicht wohl in ihrer Gänsehaut. Hier warfen glatte hohe Mauern dunkle Schatten. Vom Himmel war nur ein schmaler blauer Streifen zu sehen. Mireille zitterte bis in die Seele hinein. Sie konnte nicht verstehen, daß Nicole an einem solchen Abenteuer Gefallen fand.
    »Wollen wir nicht besser wieder gehen?« fragte sie. Sie fröstelte, obwohl an diesem Tag milde Temperaturen herrschten.
    »Hier hat man den Geldwechsler also um Hilfe rufen gehört«, sagte Nicole.
    »Ja, hier. So steht es jedenfalls in der Zeitung.«
    »Kam ihm denn niemand zu Hilfe?«
    »Doch. Aber – nun ja. Du weißt ja, wie der Bericht lautet. Ich möchte nicht mehr darüber sprechen.«
    Ein junger Bursche in zerlumpten Kleidern kam die Straße entlang.
    »Geldwechsel?« sagte er freundlich. »Change Money?«
    Einer Eingebung folgend hielt Nicole den Jungen auf.
    »Ja, bitte?« fragte der Geldwechsler auf Türkisch.
    »Sprechen Sie Französisch?« fragte ihn Nicole.
    Der Junge lächelte.
    »Ich hatte mal das Vergnügen, eine hübsche Französin zur Freundin zu haben.«
    »Wie schön. Sie hat ihre Nation hoffentlich nicht blamiert?«
    »O nein, Mademoiselle. Sie war ganz große Klasse. Brauchen Sie türkisches Geld? Ich wechsle besser als die Bank.«
    »Arbeiten Sie immer hier?« fragte Nicole.
    »Meistens. Jeder hat sein Revier sozusagen. Woanders bin ich nicht gern gesehen.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Ich heiße Mustafa Bursa, Mademoiselle. Stets zu Diensten. Ich tue für Geld fast alles.«
    Nicole steckte ihm eine größere Banknote zu.
    »Meine Freundin und ich haben von diesem Vorfall gestern abend in der Zeitung gelesen. Was wissen Sie denn darüber?«
    Mustafa riß die dunklen Glutaugen erschrocken auf.
    »Mademoiselle, Sie sollten sich nicht um solche schlimmen Dinge kümmern! Das ist nicht gut! Das bringt Unheil!«
    »Waren Sie gestern abend hier, Mustafa?«
    »Ja, Mademoiselle.«
    »Dieser Mann, der hier verschwand, war Geldwechsler wie Sie.«
    »Ja.«
    »Wie hieß er doch gleich?«
    »Ahmet. Er hieß Ahmet. Er war mein Freund.«
    »Wie kam es zu diesem seltsamen Ereignis, Mustafa?« wollte Nicole wissen.
    Bursa schüttelte den Kopf.
    »Laß ihn!« sagte Mireille Dorleac nervös. »Du siehst doch, daß er nicht darüber sprechen will.«
    »Vielleicht habe ich ihm bloß zuwenig Geld gegeben«, meinte Nicole und schob ihm eine zweite, ebenso große Banknote in die zerlumpten Kleider.
    »Sie beschämen mich, Mademoiselle!« rief Mustafa schwitzend aus. »Ich kann dieses Geld nicht annehmen.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil ich Angst habe. Jawohl! Ich habe Angst, über das zu sprechen, was gestern war.«
    Der dritte Geldschein schickte die Angst in ein finsteres Verlies.
    Mustafa Bursa begann mit brüchiger

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