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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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vor allem daran, daß er die hierfür maßgeblichen Personen gut gekannt und gut geschmiert hatte.
    An diesem Abend saß er in seinem geräumigen Arbeitszimmer, in dem es stark an Ordnung mangelte. An den Wänden standen schräge Regale, mit Büchern und Zeitschriften bis obenhin vollgestopft.
    Auf den Stühlen um einen runden Tisch lagen Papiere und Briefe.
    Der Schreibtisch, hinter dem Baschkin saß, bot ebenfalls ein Bild der perfekten Unordnung.
    Der Russe kleidete sich nach der westlichen Mode. Da er den Druck einer Krawatte am dicken Hals nicht vertragen konnte, hing der Schlips mit gelockertem Knoten tief unten über seiner fetten Brust.
    Brummend und murmelnd zählte er eine ellenlange Zahlenreihe zusammen.
    Als er die Mitte erreicht hatte, schellte es.
    »Scheiße«, sagte der Russe ärgerlich. »Nun kann ich wieder von vorn anfangen. Ich sollte mir eine Rechenmaschine kaufen. Jawohl, eine Rechenmaschine.«
    Als es wieder schellte, warf er den Kugelschreiber mitten in den Papierkram hinein und erhob sich mit einem jähen Ruck. Seine Kniekehlen feuerten den Stuhl zurück. Er krachte zwischen den beiden Fenstern gegen die Wand.
    »Was ist denn?« fragte er mürrisch. »Ich empfange so spät keine Besucher mehr.«
    Mit schlurfenden Schritten verließ er das Arbeitszimmer.
    Er durchquerte die Halle seines großen Hauses und erreichte die Tür.
    Mit einer unwilligen Handbewegung schob er den Riegel zur Seite.
    Dann zog er die Tür auf.
    »Ja?« fragte er ungehalten, ehe die Tür ganz geöffnet war.
    Doch dann weiteten sich seine Augen zu einem angenehmen Staunen.
    »Donnerwetter!« preßte er beeindruckt hervor.
    Ein ausnehmend hübsches Mädchen stand vor ihm.
    »Guten Abend, Baschkin«, sagte sie.
    »Wollen Sie tatsächlich zu mir?« fragte Boris Baschkin gleichermaßen unsicher wie erfreut.
    »Ich will zu Baschkin, dem Pelzhändler«, sagte das Mädchen mit einer samtenen, einschmeichelnden Stimme. Sie war wundervoll gewachsen. Jeder Zoll an ihr war einsame Spitze. Es gab keinen Mann, den ihre wunderschöne Erscheinung nicht sofort in ihren Bann zog.
    »Kommen Sie erst mal herein!« sagte der Russe mit glänzenden Augen. »Ich frage lieber nicht sofort, was Sie von mir wollen. Gönnen Sie mir für ein kleines Weilchen die Illusion, Sie wären ausschließlich meinetwegen zu mir gekommen.«
    »Das bin ich doch auch, Boris«, sagte das Mädchen mit einem unergründlichen Lächeln, das den dicken Russen umgarnte und schwindelig machte.
    Sie standen einander in der Halle gegenüber.
    Baschkin konnte sich an der Schönheit seiner abendlichen Besucherin nicht satt sehen. Seinetwegen war sie gekommen. Nicht um über ein Geschäft zu reden. Nein! Seinetwegen war sie da. Was fand sie an ihm so attraktiv, daß sie zu dieser Stunde in sein Haus kam?
    Boris Baschkin wußte um seine mangelnde Wirkung auf Frauen.
    Was hatte der Besuch dieses prächtigen Mädchens also zu bedeuten?
    »Ich – ich habe gerade gearbeitet«, stammelte er, weil er nicht wußte, was er reden sollte. Er war befangen, und seine Wangen füllten sich mit Blut und wurden rot.
    Er trat von einem Bein auf das andere.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie bei der Arbeit gestört habe«, sagte das Mädchen ungemein sanft.
    »Aber, ich bitte Sie!« lachte Baschkin. »Jemand, der so aussieht wie Sie, kann einen Mann wie mich niemals stören.«
    »Vielen Dank für das Kompliment«, erwiderte das Mädchen.
    Verlegen stieß er hervor: »Soso. Meinetwegen sind Sie gekommen.«
    »Ja, Boris.«
    »Woher kennen wir uns? Kennen wir einander überhaupt?«
    »Ja, Boris. Ich habe Sie gestern nacht gesehen.«
    »Gestern nacht? Mich? Wo?«
    »Nahe dem Parkplatz hinter dem Hilton Hotel!« sagte das Mädchen.
    Baschkin wurde bleich. Er hatte noch nicht vergessen, was für ein gräßliches Abenteuer er gestern Nacht dort gehabt hatte. Er sah vor seinem geistigen Auge noch einmal Leila Pasa zu Stein erstarren.
    Dieses Mädchen hatte ihn nahe dem Parkplatz gesehen. Hatte sie ebenfalls das Ende von Leila Pasa mitbekommen?
    Er fragte das Mädchen aufgeregt danach.
    Die abendliche Besucherin zauberte ein amüsiertes Lächeln auf ihre sinnlichen Lippen.
    Dann erwiderte sie: »Ich habe der Tänzerin Leila Pasa dieses Ende beschert, Boris!«
    Der Pelzhändler riß entsetzt die Augen auf.
    »Um Gottes willen, wissen Sie denn, was Sie da sagen?«
    »Ich weiß es, Boris.«
    »Um alles in der Welt, wer sind Sie denn?«
    »Ich bin Medusa!« brüllte ihm das Mädchen gellend ins Gesicht.
    Und ein

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