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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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gern, Nicole. Im Grunde Ihres Herzens sind Sie aber nicht geschaffen für einen ruhigen Job von acht Uhr morgens bis sechzehn Uhr, mit Kaffee zu Mittag und ein paar Frikadellen zum Abendessen. Sie sind eine Abenteurerin, wenn Sie sich das auch selbst vielleicht nicht eingestehen wollen. Sie fühlen sich zu Dingen hingezogen, die den Rahmen des Alltäglichen sprengen. Daß so etwas manchmal mit großen Strapazen verbunden ist, stört Sie nur dann, wenn Sie damit unmittelbar konfrontiert werden. Hinterher haben Sie alle Mühen und Anstrengungen jedoch bald wieder vergessen, und Sie fiebern bereits dem nächsten Abenteuer entgegen.«
    Nicole schüttelte bewundernd den Kopf.
    »Donnerwetter, Chef. Sie scheinen mich besser zu kennen, als ich mich selbst.«
    »Dieser Umstand resultiert aus den Jahren, die Sie bereits an meiner Seite verbracht haben«, erwiderte Professor Zamorra. »So. Und nun kommen Sie. Wir sind mit unserer Arbeit noch nicht fertig.«
    »Immer noch nicht? Aber ich bin mit meinen Kräften schon am Ende, Chef.«
    »Wir können ihn nicht auf dem Boden liegen lassen, Nicole.«
    »Warum denn nicht? Ihm macht das doch bestimmt nichts mehr aus.«
    »Wir legen ihn auf diesen Tisch dort«, sagte Zamorra.
    Der Kellerraum, in dem sie sich befanden, war nahezu leer. An den trockenen Wänden lehnten einige Bretter, die mal einen Schrank gebildet hatten. Davor stand ein alter, langer Marmortisch, der vor Jahren oben im Salon gestanden hatte.
    Auf diesen legten der Professor und seine Sekretärin den versteinerten Körper. Dann verließen sie den Keller. Sie waren beide erschöpft.
    »Wir verheimlichen doch Mehmet diesen seltsamen Gast nicht etwa, Chef? Oder?«
    »Nein. Er hat ein Recht, es zu erfahren«, entgegnete Zamorra.
    Nicole wankte neben Zamorra durch die Halle.
    »Ich bin so müde, daß ich auf der Stelle umfallen und schlafen könnte«, seufzte sie.
    »Wollen Sie zu Bett gehen? Ich habe nichts dagegen, Nicole.«
    »Und Sie? Was machen Sie, Chef?«
    »Ich warte auf Mehmet und Mireille.«
    »Wer weiß, wann die beiden nach Hause kommen.«
    »Ich werde warten.«
    »Müßte es nicht reichen, wenn Sie ihnen morgen von dem unglücklichen Boris Baschkin erzählten, Chef?«
    Zamorra nickte erschöpft.
    »Eigentlich müßte es reichen.«
    »Dann kommen Sie. Wir gehen alle beide zu Bett.«
    Nicole Duval mußte nicht viele Worte machen. Zamorra ließ sich sehr gern dazu überreden, schlafen zu gehen. Wenn ihm seine Sekretärin auch sehr geholfen hatte, so hatte er als der Kräftigere doch wesentlich mehr geschuftet als sie. Auch er hätte auf der Stelle umfallen können, wie Nicole das formuliert hatte. Er hielt sich nur noch mit eisernem Willen aufrecht.
    Doch dieser Wille begann sich unter Nicoles Worten sehr schnell zu verbiegen. Sie stiegen gemeinsam die Stufen zu den Schlafgemächern hoch. Alle beide hatten sie das Gefühl, man hätte ihnen Bleisohlen an die Schuhe gemacht. Sie waren kaum noch fähig, die Füße hoch genug zu heben, um die einzelnen Stufen zu überwinden.
    Jeder hatte sein eigenes Schlafzimmer.
    Müde schlüpfte Nicole in ihr Zimmer. Zamorra ging gähnend weiter.
    Kurz darauf fiel er wie ein Stein, wenn dieser Vergleich hier gestattet ist, in sein Bett und ließ sich von einem traumlosen Schlaf mit Haut und Haaren fressen.
    ***
    An der Wand hingen zwei gekreuzte türkische Säbel. Darunter stand die Nachbildung eines türkischen Kriegsschiffes. Maßstabgetreu angefertigt von Mehmet Akbar. Er war sehr stolz auf dieses Kriegsschiff. Und er hatte den Professor schon zu einer anderen Gelegenheit wissen lassen, daß er auf diesem Schiff vor einigen Jahren seinen Wehrdienst abgeleistet hatte.
    In Moment hatte Mehmet Akbar für sein kleines Meisterwerk jedoch kein Interesse.
    Er lief im Salon aufgeregt hin und her und schüttelte immer wieder den Kopf. »Wir müssen das der Polizei melden, Professor Zamorra.«
    Der Professor nickte.
    »Das werden wir.«
    »Warum tun wir es nicht sofort?«
    »Wie ich schon sagte, möchte ich den steinernen Körper des Russen erst noch untersuchen.«
    »Wir machen uns strafbar, Professor!«
    »Aber nein.«
    »Aber ja doch«, widersprach Mehmet Akbar aufgeregt. »Überlegen Sie doch. Sie holen diesen – diesen Russen aus seinem Haus! Dazu hatten Sie kein Recht. Sie hätten ihn da lassen sollen, wo Sie ihn vorgefunden haben. Statt dessen bringen Sie ihn hierher. Ich verstehe Sie nicht, Professor. Ich kann Sie wirklich nicht verstehen! Sie bringen mich mit Ihrer

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