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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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stinkender Schwefelschwall flog aus ihrem weit aufgerissenen Mund, in dem sich auf der Stelle eberartige Zähne bildeten.
    Schlagartig wurde das hübsche Mädchen zu einer grauenvoll anzusehenden Bestie. Die Schlangen auf ihrem kahlen Haupt zischten und züngelten aufgeregt. Sie tanzten hin und her, verstrickten sich ineinander und krochen an den Wangen der dämonischen Erscheinung herab.
    Schon verspürte Baschkin dieses gräßliche Brennen im Leib.
    »Nein!« schrie er entsetzt. »Nein, heiliger Nikolaus, nein!« Er schlug die Arme vor die Augen, um das schreckliche Scheusal nicht ansehen zu müssen, doch die Medusa zwang ihm ihren furchtbaren Anblick auf.
    Wahnsinnige Schmerzen ließen ihn entsetzlich brüllen. Gnadenlos stand die Gorgone vor ihm und brachte ihn mit ihren glühenden Augen um.
    Langsam begann der steinerne Tod in ihm hochzukriechen…
    ***
    »Sisli Caddesi Nummer 79«, sagte Nicole Duval. Das war die Adresse von Boris Baschkin.
    »Hier haben wir 69«, sagte Professor Zamorra.
    »Dann kann es nicht mehr weit sein«, erwiderte seine Sekretärin.
    Kurz darauf sagte Zamorra: »Da ist es.«
    Vor dem Haus standen vier junge Zypressen. Seitlich davon entlaubte sich allmählich eine alte Trauerweide.
    Man erreichte das Haus des Pelzhändlers durch einen schmalen Gartenstreifen und mußte dann vier Stufen hochsteigen.
    Nicole fädelte den Käfer in eine enge Parklücke. Dann schälten sich der Professor und seine Sekretärin aus dem Fahrzeug.
    Ächzend richtete sich der Professor zu seiner vollen Größe auf.
    Mit einem vorwurfsvollen Blick auf den Käfer meinte er: »Man nennt diese Dinger nicht ohne Grund Asphaltblasen.«
    »Dafür läuft, läuft und läuft er aber«, lachte Nicole und schmetterte den Wagenschlag zu.
    Sie durchschritten Seite an Seite den Garten. Die Zypressen rauschten leise.
    Plötzlich standen Zamorra die Haare zu Berge. Er hatte noch keinen Menschen so schrecklich brüllen gehört wie jetzt.
    Es hörte sich an, als würde einer auf die qualvollste Weise gefoltert.
    »O Gott!« stieß Nicole bestürzt hervor.
    »Bleiben Sie zurück!« zischte Zamorra und jagte auf die Tür zu. Er warf sich mit der Schulter dagegen, während er gleichzeitig die Klinke nach unten drückte. Die Tür flog auf, als hätte man sie aufgesprengt.
    Zamorra wirbelte atemlos in die Halle hinein.
    Jäh riß der gräßliche Schrei ab.
    Fassungslos starrte Professor Zamorra den menschlichen Steinblock an, der drei Meter von ihm entfernt stand.
    Eine Unzahl verrückter Ideen flirrte durch seinen Kopf.
    Alles was man ihm erzählt hatte, seit er in Istanbul eingetroffen war, wurde von seinem Geist in Lichtgeschwindigkeit abgetastet.
    Sand! schrie es in ihm.
    Die Opfer der Medusa waren zuerst zu Stein geworden, dann aber zu Sand zerfallen.
    Das durfte nicht wieder passieren. Zum erstenmal war hier die Gelegenheit, einen enormen Schritt weiterzukommen.
    Zamorra wollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    Hinter ihm stürmte Nicole Duval in die Halle.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!« schrie Zamorra aufgeregt, ohne sich umzudrehen.
    Von der Medusa war nichts mehr zu sehen.
    Zamorra riß sich blitzschnell das silberne Amulett vom Hals.
    Er sprang auf den versteinerten Russen zu. Es war deutlich zu erkennen, daß sich der Stein in diesem Augenblick auflösen wollte.
    Zamorra preßte dem steinernen Körper sein Amulett auf.
    Vielleicht war Baschkin noch zu retten. Wenn aber nicht, dann wollte sich Zamorra wenigstens die Gelegenheit verschaffen, seinen versteinerten Körper zu untersuchen, um der Medusa auf diese Weise auf die Spur zu kommen.
    Mit verkniffenem Mund und geschlossenen Augen konzentrierte er sich ganz auf diese ungewöhnliche Auseinandersetzung.
    Wer würde gewinnen?
    Die Kraft der Medusa oder die Kraft des Talismans, der Professor Zamorra zum Meister des Übersinnlichen, zum Herrscher über Geister und Dämonen machte?
    Zamorra fühlte die eisige Kälte, die der steinerne Körper des Russen verströmte.
    Sein Herz schlug schneller.
    Als sich der Stein nach drei Minuten noch nicht verändert hatte, als er noch nicht zerbröckelt war, öffnete Zamorra die Augen.
    Medusa hatte ihre erste Niederlage hinnehmen müssen.
    Es war ihr zwar gelungen, diesen Mann zu töten. Aber es war ihr nicht gelungen, ihn wie alle anderen Opfer zu vernichten. Es gab ihn noch. Sie hatte den Russen nicht aufzulösen vermocht. Das war das Verdienst des silbernen Amuletts.
    Zamorra nahm es zögernd von dem Stein fort.
    Der

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