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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werdet mich zu der Frau begleiten!«
    Die Gorillas ließen Harris allein. Der Professor zündete sich ein dünnes Zigarillo an. Nachdenklich wanderte er auf und ab. Er war mit sich zufrieden. Sein Plan, den er in mühevoller Arbeit vorbereitet hatte, schien aufzugehen. Bill Conolly in seiner Hand, Sheila ebenfalls, und die anderen beiden würden auch keine Schwierigkeiten mehr machen. Nicht umsonst hatten sie das Schiff besucht. Der Kahn barg manch höllische Überraschung. Es war nur schade, daß er die Seelen seiner Feinde nicht bekommen konnte. Aber sicher war sicher. Lieber alle vernichten, dann konnte nichts mehr schieflaufen. Seelen konnte er sich noch genug holen. Die Menschen waren habgierig. Er brauchte nur mit seinen normalen Patienten zu sprechen, um zu wissen, was die Menschen bedrückte und wonach sie sich sehnten. Sie öffneten Harris ihr Herz, vertrauten sich ihm an und ahnten dabei nicht, wie teuflisch sie hintergangen wurden.
    Die Leibwächter kehrten zurück.
    »Alles erledigt«, meldeten sie.
    »Okay. Kümmern wir uns um die Frau.« Harris und die beiden Männer verließen den kahlen Raum und fuhren mit dem Lift nach oben. Auf dem Weg zu Sheilas Zimmer begegneten ihnen Patienten. Harris hatte wieder sein optimistisches Lächeln aufgesetzt. Eine rothaarige Mittvierzigerin begrüßte er sogar mit Handkuß. Die Gute ahnte nicht, daß sie soeben ein wahrer Teufel geküßt hatte.
    Für jeden hatte Harris ein nettes Wort. Doch als er mit seinen Männern wieder allein war, verdüsterte sich seine Miene. Dann standen sie vor Sheilas Zimmer.
    Ein rascher Rundblick. Nein, sie wurden nicht beobachtet.
    »Okay, holt sie her!« befahl Harris.
    Die Pfleger stürmten in das Krankenzimmer. Langsam folgte Professor Harris ihnen. Ein siegessicheres Lächeln umspielte seine Mundwinkel, zerbrach aber plötzlich, als er drei Schritte in den Raum gegangen war.
    Das Bett war leer!
    ***
    Ich wollte meine Gedanken ausschalten, mich nicht auf das unweigerlich Kommende konzentrieren, doch es ging nicht. Ich lauerte förmlich darauf, daß mich die Wände zermalmten, daß der alles verzehrende Schmerz mir das Bewußtsein raubte.
    Das geschah nicht.
    Ich konnte immer noch atmen, obwohl ich doch längst hätte tot sein müssen. Dafür zerrte eine Kraft an meinen Beinen, glitt höher über den Körper, riß daran und wollte mich packen.
    Ich wehrte mich, konnte plötzlich um mich schlagen, hatte freie Bahn, und ich sah das helle Licht, das mich umstrahlte. Ja, ich war eingebettet in eine Aura des Lichts.
    Und dieses Licht hatte seine Quelle in dem Kreuz, das um meinen Hals hing. Das Kreuz, mein Kreuz, hatte mich gerettet, von einem ungeheuren Alpdruck befreit.
    Ich konnte wieder Luft holen, sog sie in meine Lungen, riß weit die Augen auf, hörte um mich herum das Klatschen von Wellen, dann einen berstenden Knall, und plötzlich geriet ich in tiefes Wasser.
    Automatisch machte ich Schwimmbewegungen. Ich tauchte erst durch eine trübe Brühe und glitt dicht über dem Grund und dann in die Höhe. Kräftige Beinbewegungen stießen mich der Oberfläche entgegen. Ich schoß aus dem Wasser, fiel wieder zurück, spuckte die schmutzige Brühe aus und schwamm dem Ufer zu.
    Dort herrschte große Aufregung.
    In Scharen liefen die Menschen heran und starrten dorthin, wo eben noch ein Schiff im Wasser gelegen hatte.
    Jetzt war es verschwunden.
    Gesunken?
    Ich kraulte auf die Stelle zu. Dort hatte ich eine Leiter gesehen, die hoch zum Pier führte.
    Die Stimmen der Neugierigen wurden lauter, je näher ich kam. Die meisten waren der Meinung, daß das Boot gesunken sei, doch ich konnte mir auch einen anderen Grund für das Verschwinden vorstellen.
    Auf dem Boot herrschte die Schwarze Magie. Die hatte ich aufgehoben. Die gegensätzlichen Kräfte waren aufeinandergeprallt, und ich hatte gewonnen.
    Das war alles.
    Leider wußte ich noch immer nicht, was mit Suko, meinem Freund und Partner, geschehen war. Daß er auf dem Grund lag, daran wollte ich nicht glauben. Dämonen machen es sich nicht so einfach. Aber ich mußte Suko finden.
    Ich kletterte die Leiter hoch.
    Helfende Hände streckten sich mir entgegen, doch ich schaffte es allein.
    Als ich auf dem Kai stand, mußte ich mir einen Weg mit dem Ellenbogen bahnen, so dicht standen die Menschen. Fragen prasselten mir entgegen. Ich zuckte nur mit den Schultern und sagte immer wieder: »Es tut mir leid, Leute, aber gesehen habe ich auch nichts.«
    Ich wollte so rasch wie möglich zu meinem Wagen,

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