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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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offene Tür gelangten sie in einen breiten Gang. Rauhputz bedeckte die Wände. Leuchtstoffröhren spendeten kaltes Licht. Nischen waren in unregelmäßigen Abständen in die Wände eingelassen. Dort standen Aluminiumcontainer, die all den Schmutz und Unrat aufnahmen, der in dieser Klinik anfiel.
    Dann erreichten sie die Leichenhalle. Die Tür dazu war abgeschlossen. Clou besaß jedoch einen Schlüssel.
    »Werden dahinter die Toten aufgebahrt?« fragte Sheila.
    »Ich weiß es nicht genau.« Clou schob den Schlüssel ins Schloß. »Wenn ja, dann sehen Sie am besten gar nicht hin. Ihr Mann ist bestimmt nicht dabei.«
    Sheila nickte krampfhaft.
    Die Koreanerin bewegte einen großen Hebel und drückte ihn nach unten. Dann zog sie die schwere Tür auf und betrat die Leichenkammer.
    Sie machte Licht, drehte den Kopf und bedeutete Sheila, ihr zu folgen.
    Hand in Hand durchquerten die beiden Frauen den Raum.
    Es waren zwei Leichen aufgebahrt. Sie lagen auf einem tischähnlichen Gestell und waren nicht abgedeckt. Die Toten hatten eine wächserne Hautfarbe, die Münder standen offen, die Finger waren ineinander verschlungen.
    An der linken Seite standen zwei große Waschtröge. Darüber gab es ein Regal mit zahlreichen Flaschen.
    Es roch nach scharfen Desinfektionsmitteln.
    Sheila blickte stur geradeaus, visierte die Tür an, die sie in die Freiheit führen sollte. Trotz allem hatte sie einen Blick auf die beiden Leichen geworfen. Bill war nicht darunter.
    In der Leichenkammer gab es keine Fenster. Dafür hörte Sheila das monotone Summen einer Klimaanlage.
    »Wir haben es gleich geschafft«, sagte die Krankenschwester und lächelte.
    Sie drückte eine weitere Tür auf. Dahinter lag ein quadratischer Flur. Zwei Tragen standen nebeneinander. Sheila las das Wort Ausgang. Mit roter Farbe war es an die Wand gemalt worden.
    Mit einem Schlüssel öffnete Clou die Schiebetür. Jedoch nur so weit, daß die beiden Frauen gerade hindurchschlüpfen konnten.
    Längst hatte sich die Dämmerung über den Park gelegt. Die Umrisse der Bäume und Sträucher verwischten.
    Hier und da flirrte ein Glühwürmchen durch die Luft. Es roch nach wilden Rosen. Der Duft legte sich schwer auf die Atemwege.
    Ein gewundener, von Sträuchern umsäumter Kiesweg führte tiefer in den Park hinein. Im Zickzack flog ein Schmetterling dicht an Sheilas Gesicht vorbei.
    »Ich glaube, wir haben es geschafft«, flüsterte die Koreanerin.
    Sheila war da weniger optimistisch. Geduckt schlich sie hinter Clou her.
    Das Gehen bereitete ihr Schwierigkeiten. Die Schwester merkte es und verlangsamte ihr Tempo.
    Alles blieb ruhig.
    Zu ruhig, fand Sheila. Das dicke Ende würde bestimmt noch folgen.
    Rechter Hand lag ein kleines Gebäude mit einem runden, kuppelartigen Dach. Der Bau selbst war ebenfalls rund und schien keine Fenster zu haben.
    »Was ist das?« fragte Sheila.
    »Ich weiß es nicht. Diesen Bau durften wir nie betreten.«
    »Und aus welchem Grund?«
    »Gesagt hat man uns keinen.«
    Im selben Augenblick blieb die Koreanerin stehen. Zwei gleißende Scheinwerfer warfen vom Dach des Klinikgebäudes ihre Lichtfülle in den Park. Rissen Bäume und Sträucher aus dem Halbdunkel und verhinderten ein unbemerktes Durchqueren des Geländes.
    »Jetzt haben sie uns!« rief Sheila erstickt.
    Clou drückte Sheila etwas zurück, so daß sie im Schatten eines hochgewachsenen Busches stand.
    »Noch nicht, Mrs. Conolly.«
    »Aber wo wollen Sie denn hin?« fragte Sheila verzweifelt.
    Die Koreanerin deutete auf das verbotene Gebäude. »Dort hinein«, sagte sie…
    ***
    Janes Worte trafen mich wie ein Faustschlag. Gleichzeitig wich das Blut aus meinem Gesicht. Ich wurde leichenblaß.
    »Sag das noch mal«, forderte ich die blonde Detektivin auf.
    »Harris heißt der Professor, in dessen Behandlung sich Sheila begeben hat.«
    Ich fuhr mir durchs Gesicht. Und ehrlich gesagt, mir wurde ganz anders. Ich, nein, wir hatten uns täuschen lassen. Während Suko und ich uns auf das Schiff konzentrierten, schlug unser Gegner ganz woanders zu. Und das mit grausamer Härte.
    Sie schreckten nicht einmal davor zurück, eine schwangere Frau…
    Ich durfte den Gedanken gar nicht weiterführen, sonst drehte ich noch durch.
    Wie aus weiter Ferne vernahm ich Janes Stimme. »Jetzt ist mir auch klar, warum bei den Conollys niemand abhebt. Die haben nicht nur Sheila, sondern auch Bill.«
    Ich stand auf. »Weißt du, Jane, wo diese verdammte Klinik ist?« Meine Stimme erkannte ich selbst kaum wieder. Sie

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