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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was treibt dich so in unsere Nähe?«
    Jane hatte sich in einen Sessel gesetzt. Für mich war sie die hübscheste Privatdetektivin Londons. Auch jetzt sah sie wieder zum Anbeißen aus.
    Janes Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. »Schließlich ist es bald soweit«, erwiderte sie.
    Ich zog mir das Hemd über den Kopf. »Was ist soweit?«
    »Typisch Mann.« Jane schlug sich gegen die Stirn. »Sheila wird Mutter, und Bill hofft auf Vaterfreuden. Verstehst du nun?«
    »Sorry, aber das hatte ich vergessen.«
    »Ärger?« fragte sie.
    »Gar kein Ausdruck.«
    »Erzähl mal.«
    »Ich möchte erst duschen.«
    »Okay. Ich sehe mal im Kühlschrank nach. Du hast doch bestimmt was Alkoholfreies da.«
    »Bestimmt. Und gieß mir auch ein Glas ein.«
    Die Dusche war eine Wohltat. Leider konnte ich mir mit den Wasserstrahlen nicht die Sorgen vom Leib spülen. In ein langes Badetuch gewickelt, ging ich nach der Erfrischung wieder zu Jane in den Livingroom.
    Die kühlen Getränke standen bereit. Wir prosteten uns zu. Dann erzählte ich Jane die Geschichte.
    Sie wurde blaß unter der sommerlich sonnenbraunen Haut. »Mein Gott, das ist ja schrecklich«, hauchte sie. »Siehst du denn noch eine Chance für Suko?«
    Ich trank mein Glas leer. »Immer, Jane. Solange er nicht tot ist, gibt es Hoffnung. Wenn ich nur wüßte, wo ich in diesem Fall ansetzen soll.«
    »Rechnest du damit, daß Suko in eine andere Welt verschleppt worden ist? So, wie man es mit dir ja auch schon gemacht hat?«
    Ich nickte.
    »Und dieser Seelenfänger. Weißt du nicht, wer sich dahinter verbirgt?«
    »Ich kenne nur seinen Namen. So heißen tausend Leute in London. Ein Allerweltsname. Harris.«
    Jane Collins zog die Stirn kraus. »Harris?« echote sie. »Ja. Wieso? Ist was damit?«
    »Den Namen habe ich doch vor kurzem noch gehört. Wo war das denn nur?« Jane Collins preßte ihren Handballen gegen die Stirn. »Verflixt noch mal…«
    Ich zündete mir eine Zigarette an.
    Ich war auf die nächsten Minuten gespannt und ließ Jane in Ruhe überlegen.
    Dann hellte sich ihr Gesicht auf.
    »Jetzt habe ich es wieder«, rief sie. »Sheila hat mir den Namen genannt. Und nur gut über den Mann gesprochen. Harris! Professor Harris ist derjenige, der die Klinik leitet, in der sie liegt.«
    ***
    Behutsam drückte die Koreanerin die Tür ins Schloß. Dann legte sie ihren Zeigefinger auf die Lippen.
    »Kein Laut jetzt«, wisperte sie. »Hier trägt der Schall ziemlich weit.«
    Sheila nickte. Eine Gänsehaut lief über ihren Körper. Sie spürte die Angst und preßte die Hände auf den Leib. Ihre Lippen formten lautlose Worte, sie betete. Für sich und vor allen Dingen für Bill und das Kind.
    »Wo sind wir hier?« raunte sie.
    »Auf der Nottreppe. Sie führt zu einem Ausgang. Er liegt an der Seite und ist ziemlich gedeckt. Wir müßten es eigentlich schaffen, ungesehen aus dem Haus zu gelangen.«
    Sheila nickte. »Das hoffe ich von ganzem Herzen.«
    Clou ging vor. Die Steintreppe führte wendelförmig in die Tiefe.
    Sheila hoffte, daß ihr Verschwinden noch nicht bemerkt worden war. Wenn es Professor Harris und seinen Helfern gelang, sie einzufangen, dann war auch die Krankenschwester verloren.
    Besorgt musterte Clou ihren Schützling. Immer wieder munterte sie Sheila mit leisen, optimistischen Worten auf. »Wir schaffen es sicher. Sie müssen nur fest daran glauben.«
    »Was mir schwerfällt.«
    Sie gingen weiter. Mußten langsam voranschreiten, damit es Sheila nicht schwindlig wurde. In ihrem Zustand war ein Sturz höllisch gefährlich. Im Mund spürte die werdende Mutter einen faden Geschmack. Überdeutlich fühlte sie ihr Herz klopfen. Kalter Schweiß bedeckte ihre Stirn. Die Angst saß fest in ihrem Innern.
    An der Decke brannte eine trübe Notbeleuchtung. Hin und wieder flackerten die Birnen. Es war ein wechselvolles Spiel zwischen Licht und Schatten.
    »Wo führt die Treppe eigentlich hin?« fragte Sheila.
    »Wir erreichen erst einmal den Keller«, erklärte Clou. »Den Leichenkeller?«
    Clou nickte.
    Sheila schloß für zwei Sekunden die Augen. Nahm dieser Schrecken denn gar kein Ende? Würde sie auch weiterhin mit grausamen Tatsachen konfrontiert werden?
    »Sie müssen sich noch einmal zusammenreißen«, flüsterte die Krankenschwester.
    »Ich versuche es.«
    Clou schenkte Sheila ein aufmunterndes Lächeln. Bills Frau bewunderte den Mut und die Entschlossenheit der kleinen Koreanerin. In ihr mußte eine ungeheure Kraft stecken.
    Sie erreichten den Keller. Durch eine

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