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0021 - Anruf aus dem Jenseits

0021 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0021 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch daraus wurde vorerst nichts.
    Zwei Polizisten stellten sich mir in den Weg. »Augenblick mal, Mister!« wurde ich angesprochen.
    Zähneknirschend blieb ich stehen. Jetzt schoben sich die Gaffer wieder näher an mich heran.
    »Das ist der Mann«, hörte ich eine Stimme. »Der kann bestimmt mehr zu dem Unglück sagen.«
    »Ein Terrorist!« schrie ein anderer.
    Die Bobbys wurden noch mißtrauischer. Ich stand da wie ein begossener Pudel. Das schmutzige Hafenwasser tropfte aus meiner Kleidung. Neben mir bildeten sich zwei Lachen.
    Die Polizisten rahmten mich ein. »Was war da los?« wurde ich gefragt. »Was hat es mit dem Schiff auf sich?«
    »Es ist explodiert!« schrie jemand.
    »Kann ich Sie irgendwo in Ruhe sprechen?« fragte ich. Sie erklärten sich sofort einverstanden.
    Wir gingen ein paar Schritte zur Seite, und ich präsentierte den wackeren Gesetzeshütern meinen Ausweis.
    »Sorry, Sir«, begannen sie zu stottern. »Wir dachten nicht, daß Sie von…«
    Ich winkte ab. »Schon gut.«
    Einer blieb hartnäckig. »Und was hat es mit dem versunkenen Schiff auf sich?«
    Ich wischte mir eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn. »Der Vorgang muß noch genau untersucht werden. Ich lasse die Spezialisten vom Yard kommen. Sie brauchen sich darum nicht zu kümmern.«
    Die Beamten salutierten und begannen dann, die Neugierigen zu zerstreuen. Ich steuerte meinen Bentley an. Dort griff ich zum Telefon.
    Über die Zentrale ließ ich mich mit Superintendent Powell verbinden.
    »Ach«, sagte er sarkastisch, »gibt’s Sie auch noch, Sinclair?«
    »Ja«, erwiderte ich fröhlich. »Aber bald hätte es mich nicht mehr gegeben.«
    Powell stieß ein undefinierbares Geräusch aus. »Dann berichten Sie mal.«
    Das tat ich.
    Der Superintendent war knurrig. »Und Sie haben nichts davon bemerkt, daß in unserer Stadt dieser – wie heißt er doch noch?«
    »Seelenhändler, Sir.«
    »Ja, dieser Seelenhändler aktiv ist?«
    »Nein, Sir.«
    Powell schnaubte. »Damit stellen Sie sich ein Armutszeugnis aus, Sinclair. Sie sind schon so lange im Geschäft und müßten über dämonische Aktivitäten innerhalb Londons informiert sein.«
    Der Chef hatte heute seinen beißenden ironischen Tag. Und ich war auch nicht gerade bester Laune. Schließlich hatte ich einiges hinter mir, fror in meinen nassen Klamotten, trotz der Wärme, und die Stimmung war eisig.
    »Wissen Sie, was sie mich können, Sir?«
    Wieder schnaubte Powell.
    »Nicht leiden«, sagte ich, hängte den Hörer ein und mußte zweimal niesen.
    Meine Laune war nahe am Gefrierpunkt. Bisher hatte ich eine Niederlage nach der anderen einstecken müssen. Kein erhebendes Gefühl, ohne ein einziges Erfolgserlebnis durch den Tag zu laufen.
    Ich fuhr zu meiner Wohnung. Unterwegs klapperte ich ein paarmal mit den Zähnen. Die Sonne stand schon tief. Sie blendete mich. Zum Schutz setzte ich eine dunkle Brille auf. Die Sorgen um Suko wuchsen. War er ertrunken? Hatte man ihn verschleppt? Ich war nahe daran, eine Suchaktion einzuleiten. Vielleicht fanden ihn die Taucher auf dem Grund des toten Themsearms. Doch ich nahm davon Abstand. Mein Gefühl sagte mir einfach, daß mit Suko etwas anderes geschehen war. Und, so komisch es klingt, auf meine Gefühle oder meinen sechsten Sinn kann ich mich verlassen.
    Ich brauchte über dreißig Minuten, um das Apartmenthaus zu erreichen, in dem ich wohnte.
    Den Bentley lenkte ich in die Tiefgarage. Ein unangenehmer Geruch strömte aus meiner feuchten Kleidung. Die Sachen klebten mir am Körper wie angeleimt.
    Ich freute mich auf eine Dusche. Nur wie es weiterging, das wußte ich noch nicht.
    Zwei Aufzüge standen zur Verfügung. Einer war unterwegs.
    Ich nahm den zweiten und ließ mich nach oben schießen. Als ich ihn verließ, sah ich gerade noch ein blondes Wesen um die Gangecke verschwinden.
    Ich kannte diese aufregende Rückenpartie. Sie gehörte Jane Collins.
    Vor meiner Wohnungstür trafen wir dann zusammen. »Ach, du läßt dich auch mal sehen«, grüßte mich Jane, sah mich dann genauer an und schüttelte den Kopf. »Wie siehst du denn aus? Und der Gestank, der von dir ausgeht.«
    »Widerlich, nicht?« Ich suchte nach den Schlüsseln, schloß auf und ließ Jane vorgehen.
    »Alle habe ich angerufen. Ich versuchte, dich im Büro zu erreichen. Bekam aber nur die spitze Antwort deiner Sekretärin, daß du leider nicht zu erreichen bist. Suko auch nicht, und bei den Conollys meldet sich ebenfalls niemand.«
    Ich schlüpfte aus meinem nassen Jackett. »Und

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