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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Zusammenhang", erklärte der Polizist, „gewinnt ein eigenartiger Vorfall an Bedeutung: Der Gefangene wurde mit einem Hubschrauber von Plachowskoje nach Amolinsk gebracht. Als man ihn - er war verwundet und lag auf einer Bahre - in Akmolinsk auslud, wurde einer der Leute, die die Bahre trugen, von hinten angesprungen und zu Boden gerissen. Der Mann, der dies getan hatte, wurde jedoch von niemandem gesehen und konnte bis heute nicht gefunden werden. Andere Geheimdienstleute verfolgten also die Spur des Unbekannten und des Saboteurs. Sie hatten Akmolinsk mit dem Transsibirien-Expreß verlassen und waren in Richtung Moskau gefahren. In Atbassar hielt der Zug wegen der Drohung, die Rhodan gegen die Stromversorgung ausgesprochen hatte. Zugschaffner und Streckenwärter behaupten übereinstimmend, niemand habe während der Haltepause den Zug verlassen. Aber ein paar Reisende geben an, sie hätten zwei Männer, den einen davon mit einem überaus seltsamen Anzug bekleidet, in Richtung des Dorfes Atbassar gehen sehen. Das ist das letzte, was man von den beiden gehört hat. In Atbassar sind sie offenbar nicht aufgetaucht. Es wird aber im ganzen Land nach ihnen gesucht."
    Der Polizist stand auf, ohne, daß ihn jemand geheißen hatte. Er drehte sich um, öffnete die Tür und marschierte hinaus in die Dunkelheit. Die Tür klappte hinter ihm zu. Welinskij war nicht entgangen, daß der Mann sich seltsam hölzern bewegte.
    Er fühlte, daß Lub ihn ansah, und wandte den Kopf.
    „Nun?" fragte Lub.
    „Das ist... das ist...", stammelte Welinskij.
    „Na, was ist es?" fragte Lub geduldig.
    „Das tun Sie, um mich einzuschüchtern!" brach Welinskij los. „Ich habe von vornherein geahnt, daß Sie nicht der Mann sind, für den Sie sich ausgeben. Sie haben die Absicht, mich von dem abzuhalten, was meine Pflicht ist! Sie, nicht etwa ich, sind der Saboteur! Ein Verräter an ..."
    Lub winkte ab. Er war nicht einmal ärgerlich.
    „Hören Sie auf mit dem Geschwätz!" sagte er ruhig. „Sie meinen also, ich hätte den Polizisten bestochen, damit er sich eine Geschichte ausdenkt?"
    „Ja, und ..."
    „Dann gehen Sie ins Dorf! Es gibt zwei Polizisten in Kosgorodok. Gehen Sie zu dem anderen und sagen Sie ihm, wer Sie sind ... vielleicht ist er auch intelligent genug. Sie ohne Vorstellung zu erkennen. Und sehen Sie zu, was er mit Ihnen macht."
    Welinskij stand auf. „Das werde ich tun", versicherte er hart. „Und als nächstes schicke ich den Mann hierher, damit er sich um Sie kümmert."
    Lub lachte laut.
    „Sie Narr!"
    Welinskij ging hinaus. Aber er machte nur ein paar Schritte in die Dunkelheit. Welchen Grund hatte er, Lub zu mißtrauen? Was war, wenn der Polizist die Wahrheit gesagt hatte? Er selbst war in Akmolinsk schließlich von der unerwarteten Wendung überrascht gewesen, die die Dinge genommen hatten.
    Wenn aber alles richtig war, was der Polizist gesagt hatte...?
    Dann tauchten andere Fragen auf. Und nur Lub konnte sie beantworten. Hatte er den Major in Akmolinsk bestochen? Unsinn, kein Major ließ sich so schnell bestechen. Aber...?
    Welinskij machte kehrt. Er ging wieder in die Hütte hinein und sagte, bevor Lub eine seiner spöttischen Bemerkungen machen konnte: „Also gut ... ich bin wieder hier. Wahrscheinlich ist das ein großer Triumph für Sie. Aber ich verspreche Ihnen, daß ich auf der Stelle zur Polizei gehen werde - ganz gleichgültig, was mir dabei passiert -, wenn Sie mir nicht sofort plausible Erklärungen für alle Vorfälle seit heute morgen geben."
    Lub sah zu ihm auf.
    „Brav gesprochen, Patriot!" antwortete er. „Ich hatte Ihnen versprochen, daß Sie in Kosgorodok alles erfahren würden, nicht wahr? Vielleicht gefällt es Ihnen nicht, was ich zu sagen habe... aber wenn Sie darüber nachdenken, benutzen Sie lieber Ihren Kopf als Ihr Temperament. Setzen Sie sich!"
    Welinskij gehorchte folgsam.
    „Um vorn anzufangen", begann Lub von neuem: „Mein wirklicher Name ist Conrad Ezechiel Deringhouse. Für den mittleren Namen sind, ebenso wie für die anderen, meine Eltern verantwortlich ..."
     
    *
     
    Wenn schon nicht seine politische Klugheit, so bewies Strelnikow wenigstens seine Fähigkeit, neue Situationen zu erkennen und sich auf sie einzustellen, durch die Anweisungen, die er dem Obersten Rat in den frühen Morgenstunden des 15. Juni 1980 gab.
    Strelnikow hatte sich damit abgefunden, daß der Feind nicht zu gering eingeschätzt werden dürfe, und verhielt sich danach. Er verbot Zusammenkünfte des Rates, bei

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