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0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt

Titel: 0021 - Der Atomkrieg findet nicht statt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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sie es. Während der halben Minute, die Thora von der Anmeldung bis zu Rhodans Arbeitszimmer brauchte, versuchte Rhodan sich auszurechnen, wie schwer der Wanderer-Schock sie getroffen haben mußte, daß sie es plötzlich verstand, sich irdischen Umgangsformen anzupassen. Hoch aufgerichtet stand sie unter der Tür. Sie war schön, atemberaubend schön mit ihrem weißblonden Haar und den seltsam rötlich schimmernden Augen, aber man sah ihr die Spuren der Enttäuschung über die Erlebnisse auf Wanderer noch deutlich an. Er lud sie ein, Platz zu nehmen.
    „Ich freue mich. Sie zu sehen", sagte er freundlich. „Es ist ziemlich lange her, daß Sie mich zum erstenmal besuchten."
    Sie zog die Brauen in die Höhe. „Man braucht seine Zeit, um einen Schock zu überwinden", antwortete sie, und Rhodan empfand erleichtert, daß sie sich selbst verspottete. Sie setzte sich ihm gegenüber. „Ich bin aus selbstsüchtigem Grund gekommen", gab sie zu. „Ich wollte hören, was sich in der Welt tut und mich damit ein bißchen ablenken."
    Rhodan erstattete Bericht - ausführlich und in unterhaltendem Ton.
    „Ich verstehe Sie nicht mehr", sagte Thora verwundert, als er geendet hatte. „Erst sind Sie der Mann, der mit dem eisernen Besen kehrt, und jetzt ziehen Sie es vor, mit einem einzelnen Agenten gegen den ganzen Ostblock zu arbeiten, wo Sie doch die Angelegenheit mit einem konzentrierten Angriff in wenigen Stunden und wesentlich überzeugender erledigt hätten."
    Rhodan schüttelte den Kopf. „Sie verstehen nichts von irdischer Psychologie, Thora", belehrte er sie. „Deringhouse ist nach meiner Meinung völlig ungefährdet. Es kann ihm nichts passieren, wenn er nicht gerade eine ausgesprochene Dummheit macht. Auf der anderen Seite kann ich der Menschheit im allgemeinen und den Ostblock-Leuten im besonderen auf diese Weise zeigen, daß der Dritten Macht nicht einmal eine solche Revolution den Einsatz schwerer Waffen oder gar den Abwurf von Bomben wert ist."
    Er sah Thora fragend an. „Verstehen Sie, was ich meine?" Er beugte sich nach vorn. „Die Menschheit soll wissen, Rhodan braucht nur einmal so zu machen", dabei fuhr er mit der Hand wischend über den Tisch, „und schon hat er alle Schwierigkeiten beseitigt.
    „Halt, warten Sie!" kam er Thoras Einwand zuvor.
    „Nein, ich gehöre nicht zu denen, die sich mit fremden Federn schmücken. Ich will die Menschheit zur Einigung zwingen. Das ist mein Ziel. Aber nicht mit Gewalt, sondern mit einer ganz besonderen Methode, wonach die Menschheit von selbst zur Einsicht gelangt. Wenn ich mich nach Ihren Vorschlägen richtete, würde als einzige Erinnerung die bleiben, daß ich die Menschheit brutal gezwungen habe, sich zu einigen. Und das möchte ich vermeiden!"
    Darauf wußte sie nichts mehr zu sagen. Erst nach einer ganzen Weile meinte sie: „Sie haben recht ... wie immer." Und nach weiterem minutenlangem Schweigen fragte sie: „Wie steht es mit unserer Rückkehr nach Arkon?"
    Für Rhodan kam die Frage unerwartet, aber er stellte sich blitzschnell darauf ein. Für Crest und Thora hatte es sich vom ersten Tag ihrer Zusammenarbeit mit der Erde nur darum gedreht, so schnell wie möglich ein Mittel zur Heimkehr nach Arkon zu finden. Und Rhodan hatte die beiden Arkoniden, selbst als das Mittel längst gefunden war, aus Gründen der irdischen Sicherheit von einem Mal auf das andere vertröstet. Er spürte, daß er das nicht mehr lange würde tun können.
    „Ich habe Ihnen versprochen, daß wir nach Arkon fliegen werden", antwortete er, „sobald die Erde in Sicherheit ist."
    Ihre zweite Frage kam prompt, wie erwartet: „Und wann wird das sein?"
    „Warten Sie die heutige Konferenz ab", vertröstete sie Rhodan. „Wenn wir eine Einigung oder auch nur eine Art Einigung zustande bringen, werden wir in einigen Wochen starten können."
    Er wußte, daß es nicht so sein würde. Die Erde war noch lange nicht sicher, selbst wenn die heute beginnende Konferenz Erfolge brachte. Aber das Vertrösten ersparte Rhodan eine harte Diskussion.
    „Na schön", seufzte Thora. „Wir haben so lange gewartet... wir werden diese Wochen auch noch warten können."
     
    *
     
    Deringhouse brachte den Zug ein paar Kilometer vor Bajmak zum Halten und stieg mit Welinskij zusammen aus. Die, die sie daran hindern wollten, brachte er durch hypnotische Beeinflussung zur Räson.
    Sie entfernten sich etwa zweihundert Meter weit vom Bahndamm und marschierten parallel zu ihm durch die Büsche auf Bajmak zu. Von einer

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