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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Ohren vorbei.
    Dann hörte Cesar Stoff reißen und spürte eine kühle Fläche in seiner Herzgegend. Eine widerlich kalte Hand tastete darüber. Sie schien eine bestimmte Stelle zu suchen. Jetzt hatte sie sie gefunden.
    Der glühende Schmerz, der von diesem Punkt in Cesars Körper ausstrahlte, war das letzte, was er fühlte.
    Die Bestie kreischte beglückt und sieghaft auf. Der eine der zu Klauen verkümmerten Füße hielt etwas Bluttriefendes umklammert.
    Die andere Klaue öffnete sich, und aus dem schwarzen Nachthimmel raste ein toter menschlicher Körper dem Erdboden entgegen.
    Nur wenige Meter neben seiner Freundin prallte die Leiche Cesar Clouzots dumpf auf den staubigen Boden.
    Hoch oben in den Lüften entfernten sich dünne, schrille Schreie, die weithin ihren Sieg über die menschliche Beute verkündeten.
    ***
    Irgend etwas hatte ihn aus dem Schlaf hochschrecken lassen. Zamorra setzte sich hin und lauschte in die Dunkelheit.
    War es ein Schrei gewesen, ausgestoßen in höchster Not? Fast hatte es so geklungen. Da – jetzt wieder. Ein schrilles Kreischen war es, was da aufklang.
    Zamorra lauschte weiter angestrengt, denn er hatte nicht ausmachen können, woher der Schrei gekommen war. Dafür hatte er zu undeutlich geklungen. Es hätte jemand auf dem Dorfplatz sein können oder auch jemand, der sich im Hause aufhielt.
    Obwohl er nichts mehr hören konnte, wollte Zamorra sich dennoch vergewissern, ob draußen etwas passiert war.
    Er ging zum Fenster und öffnete es geräuschlos. Der Dorfplatz lag wie tot da. Doch was war das? Im Mondlicht konnte Zamorra erkennen, daß dort irgend etwas lag, ein länglicher Gegenstand oder ein Mensch?
    Er wollte sich schon wieder vom Fenster abwenden, um sich anzuziehen und den Platz genau in Augenschein zu nehmen, als ihn ein sausendes Geräusch, das aus der Luft zu kommen schien, verharren ließ.
    Ein dumpfes Geräusch von einem heftigen Aufprall ertönte, und Zamorra entdeckte in der Nähe des ersten Körpers einen zweiten im Staub des Dorfplatzes. Und dieser gehörte einem Menschen. Das konnte er nun genau erkennen.
    Zamorra wartete noch einen Moment, und tatsächlich, wieder vernahm er diese dünnen, schrillen Schreie, die sich aber diesmal entfernten, bis sie ganz verstummt waren.
    Der Professor streifte sich schnell einen Pullover über, schlüpfte in eine Hose und rannte nach draußen. Dort war in die umliegenden Häuser auch Leben gekommen. Also hatte er sich doch nicht getäuscht.
    Er erreichte den ersten Gegenstand und erkannte ein junges Mädchen, das auf dem Bauch lag. Er rief sie an.
    »Hallo, was ist mit Ihnen! Antworten Sie!«
    Sie rührte sich nicht. Zamorra ging zu ihr hin und kniete sich nieder. Er fühlte nach ihrem Puls und ließ dann ihre Hand sinken. Sein Gesicht war blaß geworden.
    Vorsichtig drehte er die Tote auf den Rücken. Was er sah, ließ ihn erstarren und jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken.
    Der bestialische Mörder mußte ihr das Herz aus dem Leibe gerissen haben!
    Erschüttert wandte Zamorra sich ab und ging zu der anderen Gestalt, die mit verrenkten Gliedern am Boden lag. Hier sah er auf Anhieb, daß es keinen Zweck mehr hatte. Hier lag die Gestalt auf dem Rücken.
    Und auch sie hatte die schreckliche Brustwunde in der Höhe des Herzens.
    Der Mörder mußte ein Untier oder ein Irrer sein. Denn das hier war die Tat eines Wahnsinnigen. Da war sich Professor Zamorra ganz sicher.
    Mittlerweile kamen aus den umliegenden Häusern auch schon die ersten Menschen angelaufen.
    »He, was soll dieses Geschrei mitten in der Nacht? Kann man denn nicht einmal in Ruhe schlafen?«
    »Immer diese Fremden. Die bringen nur Ärger nach Fortreaux!«
    Jemand sprach Zamorra an.
    »Monsieur, was ist geschehen? Warum liegen die denn hier? Ist ein Unfall geschehen?«
    Zamorra hatte so gestanden, daß der Mann, der ihn angesprochen hatte, die schreckliche Brustwunde des Mannes nicht hatte sehen können. Jetzt trat er einen Schritt zur Seite.
    Die Augen des anderen weiteten sich, und seine Gesichtsfarbe wurde zu einem schmutzigen Grau.
    »Haben Sie sonst noch Fragen?«
    Der Mann schluckte trocken und schüttelte den Kopf.
    »Nein, Monsieur, nicht mehr. Ich glaube, das reicht.« Mit diesen leise geflüsterten Worten wollte sich der Mann abwenden und gehen. Doch Zamorra hielt ihn fest. »Einen Moment, erst einige Fragen. Gibt es in diesem Nest einen Polizisten oder eine Polizeistation? Wenn ja, dann benachrichtigen Sie sie. Wenn nicht, dann rufen Sie in Nantes an

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