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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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auf dem Altar bewegte sich. Sie streckte sich und schlug mit den Flügeln. Dann erstarrte sie wieder.
    Mit einem triumphierenden Ausdruck im Gesicht drehte sich der Alte um.
    »So höret denn, was euch der Satan durch mich zu sagen hat. Ihr seid auserwählt, zu seinen engsten Sklaven zu gehören, wenn er sein Reich auf dieser Welt errichtet. Doch erst müßt ihr ihm zu seiner körperlichen Existenz verhelfen. Die Herzen von dreizehn Gerechten sollt ihr heranschaffen, damit sie ihm geopfert werden können. Die Kraft und die Fähigkeit wird euch der Meister verleihen. So kniet denn nieder und wartet auf seinen teuflischen Beistand!«
    Die vier Personen auf den Altarstufen gehorchten.
    Eine ganze Weile verharrten sie so.
    Währenddessen legte der Alte seine Hände auf die aufgeschlagene Satansbibel, und sein Gesicht bekam einen entrückten Ausdruck.
    Dabei bewegten sich seine Lippen lautlos.
    Plötzlich wehte ein eisiger Luftstrom durch die Ruine. Er faßte nach den Kleidern der Knieenden und zerrte an ihnen. Wie von Geisterhand gelöst, glitten die Kleider von den Körpern der Menschen, bis sie völlig nackt waren.
    Dann ging eine schreckliche Verwandlung mit ihnen vor sich.
    Zwischen ihren Armen und ihren Oberkörpern bildete sich ein feines Netzwerk, verdichtete sich und wurde zu einer lederartigen Haut. Die Beine verkümmerten und schrumpften zusammen.
    Schließlich konnten sich die Wesen nur noch mit den Armen und den Lederhäuten aufrecht halten.
    Nadelspitze Zähne schoben sich über ihre Lippen und blitzten gefährlich im Kerzenschein und im Licht der weißleuchtenden Aura über dem Altar.
    Die Nasen stülpten sich zurück, bis die Nasenlöcher wie häßliche Krater in ihren Fratzen standen.
    Gierig fletschten diese halb menschlichen Fledermäuse die Zähne.
    Dann setzten sie sich in Bewegung. Unbeholfen erst, doch immer geschmeidiger und gewandter hüpften sie über den Boden.
    Die erste, es war die Frau, spannte die Flügel auf. Zaghaft schlug sie damit. Der Luftwiderstand blähte die Lederhäute.
    Und wieder schlug sie damit. Diesmal schon kräftiger. Weiter spreizte sie die Arme. Und schlug.
    Und plötzlich erhob sie sich vom Steinboden, schwebte in der Luft und stieg weiter und weiter empor zum teilweise eingebrochenen Kirchendach.
    Die anderen taten es ihr nach.
    Endlich schwebten sie alle dicht unter dem Gebälk des Dachstuhls.
    Mit brennenden Augen hatte der alte Mann dieses grauenhafte Schauspiel verfolgt. Gierig starrte er hinauf zu den Kreaturen des Schreckens.
    Dann entrang sich seiner Kehle ein wilder und schneidender Aufschrei.
    »Tötet! Tötet! Tötet!«
    ***
    Cesar Clouzot, der Sohn des Gastwirtes vom Charles Magne, hatte seinen Arm zärtlich um seine Freundin Denise gelegt. Engumschlungen spazierten sie in der lauen Nachtluft durch die Straßen von Fortreaux.
    Ab und zu blieben sie stehen und küßten sich leidenschaftlich. Dabei erregten sie sich gegenseitig immer mehr.
    Schließlich konnte der Junge nicht mehr länger an sich halten.
    »Denise, Chérie«, flüsterte er heiser, »ich kann nicht länger warten. Komm mit zu mir. Bleib heute nacht da. Geh nicht fort. Mein Vater wird nichts merken. Gestern und heute sind einige neue Gäste eingetroffen, und so hat er genug zu tun, als daß er sich noch um mich kümmern könnte. Und wenn er uns erwischt, na wenn schon, dann gestehen wir ihm eben unsere Liebe und sagen ihm gleichzeitig, daß wir sowieso heiraten wollen.«
    Denise, neunzehn Jahre jung, dunkelblond, mit einem feenhaften Gesicht und einer gertenschlanken Figur, umarmte ihren Geliebten und wühlte dabei mit ihren zartgliedrigen Fingern in seinen fast schulterlangen Haaren.
    »Du lieber Spinner. Wovon sollen wir denn leben, wenn dein Vater auf einer sofortigen Heirat besteht? Du hast immerhin dein Studium noch nicht einmal zur Hälfte hinter dir. Nein, Chérie, das geht nicht. Das Heiraten meine ich. Über das andere können wir reden. Du mußt dir das aber erst verdienen. Küß mich!«
    Cesar Clouzot kam dieser Aufforderung mit Freuden nach. Wie eine Schlange wand sich seine Freundin in seinen Armen und preßte ihren ganzen aufreizenden Körper gegen den seinen.
    Er spürte, wie ihn die Erregung zu übermannen drohte. Langsam schob er seine Hände unter ihren knappen Pulli. Denise stöhnte leidenschaftlich auf.
    »Nein, nein, bitte nicht. Nicht hier. Warte.«
    Sie stieß diese Worte in einem flehenden Ton hervor. Dabei stemmte sie ihre Hände gegen Cesars Brust und drückte ihn sanft,

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