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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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und verlangen Sie Hauptkommissar Delvaux. Er soll sofort herkommen. Und dann noch etwas. Kennen Sie einen der Ermordeten?«
    Der Mann, etwa vierzig Jahre alt, mit schütterem Haar und ziemlich verwirrt aussehend, trat näher.
    Er betrachtete die Gesichter der Toten und war bemüht, nicht auf die schrecklichen Wunden zu achten.
    »Das Mädchen ist die Tochter unseres Dorfpolizisten, der junge Mann ist der Sohn des Gastwirtes. Sein Name ist Cesar Clouzot. Das Mädchen heißt Denise Tibaud. Mein Gott, muß das für die Eltern ein Schlag sein! Aber Monsieur, was wollen Sie eigentlich hier, und warum stellen Sie so viele Fragen? Ich glaube fast, Sie haben mit der Sache auch etwas zu schaffen. Raus mit der Sprache!«
    Zamorra beschwichtigte den Mann und berichtete ihm soviel über seine Mission, wie er verantworten konnte.
    Mißtrauisch schaute der Mann ihn an. Endlich schien er mit dem Ergebnis seiner Musterung zufrieden zu sein und wandte sich zum Gehen.
    Kaum war der Mann gegangen, erschien der Wirt des Charles Magne auf der Bildfläche. Irgendwer mußte ihn bereits benachrichtigt haben. Mit ungläubigem Gesicht rannte er auf die Gruppe Neugieriger zu, die durch die Schreie in dieser Nacht alle aus dem Schlaf gerissen worden waren.
    Hastig drängte er sich durch die Menschengruppe und sank vor der Leiche seines Sohnes in die Knie. Ein haltloses Schluchzen schüttelte seinen Körper.
    »Cesar, mein Sohn, mein Liebling. Wer hat das getan? O mein Gott!«
    Er umarmte den Toten und bedeckte sein Gesicht mit Küssen, als könne er ihn damit wieder lebendig machen. Zamorra hatte Mitleid mit dem Mann. Er ging zu ihm hin und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Wir werden den gemeinen Mörder finden, Monsieur Clouzot. Das verspreche ich Ihnen, so wahr ich hier stehe.«
    Verzweifelt schaute der Wirt des Charles Magne zu ihm auf.
    »Was denn, Monsieur Professeur. Sind Sie etwa bei der Polizei? Warum haben Sie dann meinen Sohn nicht besser beschützt?«
    »Nein, nein, Monsieur Clouzot«, erklärte Zamorra es ihm, »ich bin nicht bei der Polizei, wenn ich mich auch hin und wieder mit Verbrechen beschäftige. Jedoch sind das Untaten, die mit normalen Gesetzwidrigkeiten wenig gemein haben.«
    Der Wirt hatte zwar nicht viel verstanden in seinem Trauerschmerz, aber er nickte. Dann wandte er sich wieder ab und beugte sich erneut über seinen Sohn.
    Zamorra schaute sich um, ob er irgendwelche Spuren finden konnte, doch er entdeckte nichts Verdächtiges.
    Dann erschien auch Jacques Tibaud, der Vater des ermordeten Mädchens, auf dem Schauplatz der Untat.
    Er hielt sich mit beachtenswerter Tapferkeit. Keine Träne rann über seine Wangen. Kein Schluchzen drang aus seinem Mund. Doch seine Lippen bebten, und seine ganze Haltung verkündete den Gram und die Trauer, die auf ihn einstürmten.
    Lange verweilte er vor der Leiche seines einzigen Kindes. Dann straffte er sich.
    Zamorra trat neben ihn. Mit behutsamen Worten teilte er ihm mit, was er gehört und was ihn geweckt hatte. Dann beschrieb er, wie der Körper des jungen Mannes offenbar aus großer Höhe auf den Boden geprallt sein mußte.
    Der Dorfpolizist schaute ihn ungläubig an.
    »Monsieur, Sie sehen, mir ist das Liebste genommen worden, und jetzt wollen Sie mir auch noch phantastische Märchen erzählen. Nein, Monsieur, mit derartigen Hirngespinsten dürfen Sie mir nicht kommen. Ich benachrichtige die Mordabteilung in der Polizeipräfektur in Nantes, und die werden schon sehen, was zu tun ist. Und jetzt lassen Sie mich bitte allein.«
    Zamorra erwiderte nichts und zog sich zurück. Dann forderte er die Neugierigen auf, wieder in ihre Häuser und in ihre Betten zu gehen.
    Schließlich wollte auch er ins Hotel zurückkehren, als er etwas Rätselhaftes beobachtete.
    Aus einer Seitenstraße erschienen vier Menschen – eine Frau und drei Männer. Das Besondere an ihnen war ihr ungelenker und eckiger Gang. Ihre Bewegungen erinnerten an die von Robotern. Zielstrebig eilten sie auf das Hotel zu. Dabei schauten sie weder nach links noch nach rechts.
    Zamorra erkannte sie wieder. Es waren die gleichen, die ihm am Abend bei seiner Ankunft begegnet waren.
    Er war sicher, daß er einen von ihnen kannte. Jerome Claves, seinen ehemaligen Studienkollegen. Doch der wollte anscheinend nichts von ihm wissen.
    Zamorra versuchte es erneut.
    »Jerome, Jerome Claves, erkennst du mich denn nicht? Hier ist Zamorra! Denk an Paris! Denk an die Universität! Und denke an Fortreaux, an unsere verrückten

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