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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Zusammenkünfte!«
    Zamorra war bis auf wenige Meter an die Gruppe herangekommen. Beim Klang des Wortes Fortreaux blieb Claves, der der letzte der Reihe war, kurz stehen. Zögernd wandte er sich um. Für einige Sekundenbruchteile kehrte Leben in seine Augen zurück. Er wollte etwas sagen, doch er konnte anscheinend keinen Ton hervorbringen.
    Seine Augen wurden wieder stumpf, und er drehte sich abrupt weg.
    Mit schnellen Schritten folgte er den anderen, die bereits im Hotel verschwunden waren.
    Zamorra blieb verdutzt stehen. Allmählich begriff er. Einen solchen leeren Blick haben nur Irre und Besessene. Verrückt konnte sein alter Bekannter aus Universitätstagen nicht sein.
    War er vielleicht von einem Dämon besessen?
    ***
    Als die Mordkommission aus Nantes eintraf, nahm der Professor sofort den Hauptkommissar Delvaux beiseite und erzählte ihm von seiner Beobachtung. Der Polizeibeamte hörte sich das in Ruhe an und schüttelte dann den Kopf.
    »Nein, nein, Professor. Was Sie da vermuten, halte ich für ganz ausgeschlossen. Zum einen glaube ich nicht an solche Dinge wie Dä- monen und Geister. Zum andern habe ich auch noch meine langjährige Erfahrung. Und die sagt mir ganz klar, daß hier ein verrückter Triebtäter am Werk war. Ich werde erst einmal in sämtlichen Irrenhäusern des Landes anfragen lassen, ob irgendwo ein Insasse ausgebrochen ist und wenn, ob er zu einer solchen Tat fähig gewesen wäre. Unter Umständen ist er noch hier in der Nähe und stellt für die ganze Gegend eine tödliche Bedrohung dar. Geister, Monsieur? Nein, völlig ausgeschlossen.«
    Zamorra erkannte, daß er bei diesem Beamten kein Glück hatte.
    Gegen Skepsis und Unglauben war kein Kraut gewachsen, und er versuchte gar nicht erst, den Hauptkommissar zu überzeugen. Er machte beim Polizeischreiber seine Aussage, setzte seinen Namen darunter und ging hinauf auf sein Zimmer.
    Dort holte er sein Amulett aus der Schatulle und legte es sich um den Hals. Er schob es unter den Pullover, daß es auf seiner Brust lag, und verließ dann sein Zimmer.
    Ohne ein Geräusch zu verursachen, schlich er nun durch die Gänge des Landhotels. Als er in den zweiten Stock kam, verspürte er sofort dieses bekannte Brennen auf der Brust. Eine dämonische Macht mußte sich in der Nähe befinden. Vor vier Türen auf dem Flur war das Brennen besonders stark. Zamorra kombinierte, daß sich dahinter die vier Leute aufhalten mußten, die er schon zweimal in dieser Nacht gesehen hatte.
    Da er nur einen von ihnen kannte, nämlich seinen alten Kommilitonen Jerome Claves, ging er hinunter in die Rezeption, um im Gästebuch nachzusehen, welches Zimmer Claves gemietet hatte.
    Dabei las er auch die drei Namen, hinter denen sich mit Sicherheit die übrigen Personen verbargen. Ein Blick auf die Zimmernummern bestätigte es ihm.
    Doch bevor er sich mit denen unterhielt, wollte er erst einmal mit Jerome Claves sprechen. Er eilte wieder hinauf in den zweiten Stock und klopfte an Claves’ Tür.
    Nichts rührte sich.
    Zamorra klopfte lauter, drängender.
    Wieder nichts.
    Eine Ahnung kommender Gefahr stieg in ihm auf, und er löste das Amulett von seinem Hals und nahm es in die Faust. Das Brennen war nicht zu verkennen.
    Zamorra probierte an der Türklinke. Die Tür war offen.
    »Jerome«, flüsterte er, »was ist, warum meldest du dich nicht?«
    Keine Antwort.
    Zamorra schob die Tür vollends auf. Auf dem Nachttisch neben dem einzigen Bett im Raum brannte eine kleine Lampe. Der Geschäftsmann aus Paris lag in seinem Bett und schlief offensichtlich.
    Auf Zehenspitzen betrat Zamorra das Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Den Mann im Bett behielt er dabei laufend im Auge.
    Er rührte sich nicht. Seine Atemzüge gingen regelmäßig.
    Neben dem Bett entdeckte Zamorra seine Reisetasche. In die wollte er einen Blick werfen. Vielleicht würde er darin etwas finden, was ihm Aufschluß über den rätselhaften Zustand seines ehemaligen Studienkollegen geben könnte.
    Vorsichtig zog er die Tasche zu sich heran, ging in die Hocke und öffnete sie. Unterwäsche, Oberhemden, Socken, Rasierzeug. Das übliche, was man bei einem Geschäftsreisenden finden konnte. Doch warum hatte er die Sachen nicht ausgepackt, wie man es normalerweise tut, wenn man sich für einige Zeit in einem Hotel aufhält?
    Zamorra wollte gerade weitersuchen, als ihn ein leises Geräusch aufschauen ließ.
    Claves saß aufrecht in seinem Bett. Mit brennenden Augen verfolgte er jede Bewegung des Professors. Dabei

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