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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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er sich auf den Weg machte.
    Als er in die Halle kam, sah er Nicole Duval an einem der Tische sitzen. Auch sie hatte sich wohl zu einem Kaffee entschlossen.
    Zamorra setzte sich zu ihr.
    »Na, gut geschlafen?«
    »Danke der Nachfrage«, erwiderte sie lächelnd. »Aber wie ich sehe, hat auch der Geistertöter seinen Schönheitsschlaf hinter sich. Wo soll es denn hingehen, Professor?«
    Zamorra erklärte seinen Plan.
    »Nicole, ich werde mich heute nacht in der alten Kirche vor dem Dorf verstecken. Ich habe dort nämlich etwas sehr Interessantes gefunden.«
    Er holte das Schlüsseletui hervor und berichtete seiner Assistentin von seinen Entdeckungen.
    Er gab Nicole seinen Zimmerschlüssel, erhob sich und verließ das Hotel. Nicole verfolgte ihn, bis er zwischen den Häusern verschwunden war. Dann erhob auch sie sich und ging hinauf in Zamorras Hotelzimmer, wo sie sich ans Fenster setzte und den Dorfplatz genau im Blickfeld hatte.
    ***
    Zamorra nahm den gleichen Weg, den er am Tage gegangen war.
    Bald lag die alte Kirche vor ihm. Drohend ragte sie auf und atmete den Hauch des Todes.
    Zamorra fand die Lücke im Mauerwerk auf Anhieb.
    In der Ruine schaute er sich suchend um. Der Altar war genauso einsam, verlassen und leer wie am Nachmittag. Es hatte sich nichts verändert. Diesmal nahm Zamorra sich die Zeit und schaute in jede Nische, ob er dort nicht etwas entdeckte, was ihn der Lösung des Rätsels näher brachte.
    Doch außer Trümmern und alten Vogelnestern fand er nichts.
    Schließlich suchte er sich einen Steinblock, der ihm bequem genug erschien, um darauf mehrere Stunden zuzubringen. Er fand auch einen in einem Winkel. Der Block lag so, daß Zamorra sich sogar anlehnen konnte. Von dort aus konnte er das ganze Kirchenschiff überschauen, ohne selbst sofort entdeckt zu werden.
    Er machte es sich so gemütlich, wie es die Situation erlaubte, und richtete sich in Gedanken auf eine lange Nacht ein.
    Er hatte vielleicht zwei Stunden so gesessen, als ihn ein Geräusch aus dem Kirchenraum wachsam werden ließ.
    Es war ein leises Scharren, als ob zwei Steine gegeneinandergeschoben wurden. Zamorra strengte seine Augen an. Von seinem Sitzplatz aus konnte er hinter den Altar in das Chor blicken.
    Etwa fünf Meter hinter dem Altar tat sich der Boden auf. Zamorra konnte sich nicht erinnern, bei seinen Untersuchungen dort eine bewegliche Steinplatte entdeckt zu haben. Sie mußte ungemein gut getarnt sein.
    In der schwarzen Öffnung erschien ein Kopf, dann folgte eine männliche Gestalt. Sie ging tief gebeugt und schleppte auf dem Rücken einen umfangreichen Sack.
    Die Gestalt schlurfte schwerfällig bis zum Altar und ließ dort den Sack von der Schulter gleiten. Dann zog die Gestalt den Sack auf.
    Die Gegenstände, die aus dem Sack auftauchten, konnte Zamorra nur undeutlich erkennen. Es waren zwei Kerzenleuchter mit schwarzen Kerzen, eine Statue, ein Gestell, auf das der Mann ein Rost aus Silberstäben legte, und eine goldene Schale.
    In die Schale legte der Mann etwas hinein, von dem Zamorra nicht sagen konnte, was es war.
    Dann bückte sich der Mann im langen Brokatmantel und holte von unter dem Altarstein ein schwarzes Paket hervor. Dieses legte er auf den Altarstein und schlug das Tuch, in das der Gegenstand gewickelt war, zurück.
    Augenblicklich bildete sich über dem Altar eine weiß leuchtende Aura, die Zamorra schon aus alten Schriften und Erzählungen kannte. Es war die Satansbibel aus Nantes, die da auf dem Altar lag.
    Zamorra wollte aufspringen und hingehen, doch irgend etwas lähmte ihn plötzlich. Es war, als hätte sich ein undurchdringlicher Schleier über seine Gedanken gelegt.
    Er wurde willenlos und gleichgültig. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und war völlig bewegungslos.
    Ohnmächtig mußte er zuschauen und mit anhören, wie der Mann am Altar mit seiner Satansbeschwörung begann.
    »Satan! Satan! Komm! Hilf mir! Heute ist es soweit. Heute soll es geschehen. Bald werden sich deine Jünger hier einfinden und dir zu Ruhm und Ehre singen. Doch gib mir die Kraft, daß ich sie rufen kann. Du weißt ja, allein bin ich so schwach, ist jeder Mensch schwach. Doch mit deiner Hilfe wird der Mensch die Erde beherrschen. Daher flehe ich dich an, komm zu mir! Steh mir bei! Satan, erscheine!«
    Ein letzter Rest klarer Vernunft wehrte sich in Zamorra, das Gesehene zu begreifen, es zuzulassen.
    Er zwang sich mit aller Kraft zu einer Reaktion. Lediglich seine Hand konnte er bewegen. Im letzten Winkel seines

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