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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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im Schatten der Büsche gehalten, um nicht entdeckt zu werden, falls sich einer der von ihr Verfolgten umdrehen sollte.
    Sie spürte die fremde Bewegung mehr als daß sie sie hörte. Ein eisiger Schreck ließ sie erstarren. Es dauerte Bruchteile von Sekunden, ehe sie die Erstarrung abschütteln konnte, aber es war zu spät.
    Eine eiskalte Hand schoß von hinten über ihre Schulter und preßte sich mit brutaler Gewalt auf ihren Mund.
    Nicole wollte aufschreien, bekam keine Luft, und nur ein halbersticktes Würgen und Aufgurgeln drang über ihre Lippen.
    Sie fühlte sich um die Hüften gepackt und zu Boden geschleudert.
    Für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Jeder Knochen in ihrem Körper schien gebrochen zu sein. Stöhnend rollte sie sich auf den Rücken. Dabei spuckte sie Sand und Blut aus. Ihre Lippen waren durch den Sturz aufgeplatzt, und ein kleines Blutrinnsal suchte sich über ihr Kinn einen Weg in den Halsausschnitt ihrer Bluse.
    Mit Mühe brachte sie den Arm hoch und wischte sich den Dreck aus dem Gesicht und aus den Augen.
    »Was wollen Sie? Warum tun Sie mir weh?«
    Doch was sie sah, ließ sie verstummen. Wie zwei Raubtiere vor dem Sprung, so kauerten zwei Männer vor ihr. Ihre toten Augen gaben ihren zu Fratzen entstellten Gesichtern ein widerliches Aussehen. Geifer tropfte ihnen vom Kinn. So stellte Nicole sich tollwütige Hunde vor.
    In panischer Angst versuchte Nicole auf dem Boden davonzukriechen. Sie wollte auf die Beine kommen, doch diese versagten ihr den Dienst. Etwas Rätselhaftes drang in ihr Gehirn ein, drohte sie willenlos werden zu lassen.
    Voller Verzweiflung wehrte sie sich dagegen. Ihr fiel die Wirkung des Amuletts ein. Krampfhaft hielt sie es umklammert. Zum Glück hatte sie es bei ihrem Sturz nicht aus der Hand verloren.
    Wenn diese beiden Unheimlichen aus dem Dämonenreich kamen oder damit in Verbindung standen, dann mußte sie der Talisman schützen. So hatte Zamorra es ihr immer wieder erklärt, damals, als sie alles noch für ausgemachten Unsinn hielt und oft über den Professor gelacht hatte.
    Nun zweifelte sie nicht mehr. Nun vertraute sie auf die Mächte des Guten, die in dem Amulett wohnten und den Gerechten schützten. Doch ihr Entsetzen wurde grenzenlos, als sie sah, wie die beiden sich schlangengleich auf sie zuwanden.
    Krampfhaft stieß sie die Hand hoch, wollte sie dem Verhaßten, der ihr am nächsten war, zwischen die Augen stoßen.
    Dieser zuckte nicht einmal zurück!
    Elegant wich er dem Stoß aus und lachte heiser.
    »Na, Schwester, was sagst du nun? Damit kannst du uns nicht schrecken. Denn uns beschützt ein Stärkerer, der vor diesem Stück Blech keine Furcht hat. Ihm kann dieser Talisman keinen Schaden tun. Wir sind nur seine Werkzeuge, und wir haben auf dich gewartet. Du wirst ihm bald geopfert. Bereite dich vor, denn nicht mehr lange, und du wirst mit ihm vereint sein.«
    Nach diesen Worten machten die beiden Männer einen Satz, der sie an die Seite des Mädchens auf den Boden brachte.
    Ihr Denken war wie gelähmt. Noch eine schwache Abwehrbewegung brachte sie zustande. Aber das hielt die beiden Besessenen nicht zurück.
    Roh packten sie ihre Arme und begannen sie in Richtung Kirche zu schleifen.
    Nicole wollte schreien. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Es wurde nur ein mattes Röcheln, dann verlor sie die Besinnung.
    ***
    Fassungslos verfolgte Zamorra das Geschehen am Altarstein der Kirchenruine. Der Alte hatte sich wieder erhoben und stand nun auf die Kante des Steinblocks gelehnt da. Seine Finger glitten über die Seiten des aufgeschlagenen Buches.
    Dabei veränderte die Aura über ihm laufend ihre Form und ihre Farbe. Es war ein fast wunderbar zu nennendes Schauspiel, wenn sein Ursprung nicht so unsagbar gräßlich gewesen wäre.
    Dann löste der alte Mann seine Hände von der Bibel. Er hob die Arme, breitete sie aus wie bei einer rituellen Handlung.
    Schließlich ließ er sie wieder sinken und umfaßte mit seinen Händen die goldene Schale auf dem Rost. Er hob sie leicht an. Dabei stimmte er einen eintönigen Singsang an, der Zamorra eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Es war eine uralte Beschwörungsformel, die nur wenigen Eingeweihten bekannt war und die nur der wußte, der einen Kontakt zum Reich der Dämonen hatte.
    Es war die Formel, mit der man dem Satan auf dieser Erde eine körperliche Existenz verleihen konnte. Wenn man dem Satan die Herzen von dreizehn unschuldigen Menschen opferte und diese Formel hersagte, dann würde er leibhaftig

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