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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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Nicole überlegte gehetzt. Sie mußte sich beeilen, wenn sie die fünf noch verfolgen wollte.
    Vielleicht gingen auch sie in diese geheimnisvolle Kirche, die der Professor aufgesucht hatte.
    Nicole nahm das Amulett aus der Schatulle und wickelte sich die Kette um die Hand. Hoffentlich war ihrem Chef noch nichts passiert. Sobald sie ihn sah, wollte sie es ihm geben.
    Dann lief sie hinaus auf den Gang, sprang in langen Sätzen die Treppe hinunter und durchquerte die Hotelhalle. Verwundert blickte ihr der Kellner nach.
    ***
    Wie Roboter bewegten sich die fünf über den Dorfplatz. Dabei hielten sie sich sorgfältig im Schatten der Häuser. Ihre Gesichter waren totenblaß. Jegliches Leben war aus ihren Augen gewichen. In ihnen lag der seelenlose Blick lebendiger Toter.
    Ein geheimnisvoller Ruf in ihren Gehirnen hatte sie aus ihrem normalen und alltäglichen Leben gerissen und sie mit unwiderstehlicher Gewalt hierhergetrieben. Sie hatten der Aufforderung nichts entgegenzusetzen gehabt. Sie mußten dem Ruf folgen.
    »Komm nach Fortreaux! Komm zurück!«
    Am Ende des Platzes bogen sie in eine Seitenstraße ein. Es war eine gespenstische Prozession, die dort voranschritt. Sie kannten sich alle, hatten sich alle schon einmal gesehen und wußten es in diesem Augenblick doch nicht. Wie selbstverständlich waren sie in das Hotel gekommen und hatten reservierte Zimmer bezogen. Daß einer in ihrer Mitte fehlte, nahmen sie gar nicht zur Kenntnis.
    Sie hörten nur den Ruf, und fühlten sich zur alten Kirche getrieben. Dort lag das Ziel ihrer Reise. Dort würde sich der Zweck ihres Hierseins erfüllen. Doch dort wartete auch das Grauen auf sie, verkörpert durch einen alten Mann, der in dem Wahn lebte, Rache üben zu müssen, und sich deshalb mit dem Satan verbündet hatte.
    Doch vorher hatten sie noch einen wichtigen Auftrag auszuführen.
    Eine innere Stimme übermittelte ihnen auf geheimnisvolle Weise, daß ihnen Gefahr drohte. Über die Art der Gefahr machten sie sich keine Vorstellung. Für sie existierte nur die an sich unbegreifliche Warnung, und auf diese hörten sie und diese nahmen sie in ihrem Unterbewußtsein ernst.
    Schritt für Schritt näherten sie sich der Dorfgrenze. Rechts und links der Straße wucherten üppige Dornenbüsche, die über der immer enger werdenden Straße ein natürliches Dach bildeten.
    Schon zeichnete sich weit voraus der Turm der alten Kirche ab.
    Die in dem bleichen Mondlicht bizarre Ruine machte den Eindruck eines Mahnmals des Grauens und des Schreckens.
    Etwa fünfhundert Meter vor der Kirche blieben die letzten beiden Männer in der Gruppe ein wenig zurück und drangen katzengleich in die Dornenbüsche ein, wo sie sich scheinbar völlig grundlos verbargen.
    Die beiden Frauen und der übriggebliebene Mann gingen weiter, als hätten sie es nicht bemerkt. Sie sahen nun ihr Ziel vor Augen und strebten darauf zu.
    ***
    Als Nicole vor dem Hotel stand, suchte sie angestrengt die Umgebung nach den geheimnisvollen Personen ab, die sie hatte aus dem Hotel kommen sehen.
    Weit und breit nichts.
    Nicole überlegte kurz. Weit konnten sie noch nicht gekommen sein. Also waren sie in eine der Seitenstraßen eingebogen und natürlich von ihrem Standplatz aus nicht mehr zu sehen. Entschlossen rannte sie los. An jeder Abzweigung verharrte sie kurz und lauschte.
    Kein Geräusch drang an ihre Ohren. Alles war still.
    Erst an der letzten Abzweigung vom Dorfplatz konnte sie etwas wahrnehmen. Kaum hörbar erahnte sie das Geräusch von Schritten in der Ferne. Das mußten die Gesuchten sein.
    Nicole streifte sich die Schuhe ab, um schneller voranzukommen.
    Im Dauerlauf folgte sie der Straße, die zwischen verwahrlosten Häusern hindurchführte.
    Nach einiger Zeit verengte sich die Straße zu einem breiteren Feldweg.
    Und dann konnte Nicole Duval die Gesuchten auch weit voraus erkennen. Zu ihrem Erstaunen zählte sie nur noch drei Personen.
    Sollten sich vielleicht zwei am Rande des Weges versteckt haben?
    Aber die Ranken der Dornenbüsche waren viel zu dicht und mußten ein Eindringen nahezu unmöglich machen. Wahrscheinlich gehörten die zwei gar nicht zu dieser sonderbaren Gesellschaft. Sie dachte nicht mehr weiter darüber nach und lief weiter.
    In der Ferne ragte drohend der geborstene Kirchturm in die Höhe.
    Das also war das Ziel der Gesellschaft. Sehr gut, denn dann würde sie Zamorra auch dort finden, und konnte ihm das Amulett geben.
    Da wurde ihr Gedankenfluß jäh unterbrochen. Sie hatte sich dicht am Wegesrand

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