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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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die fünf vor den Stufen empfanden nichts Unangenehmes dabei. Ihre Augen waren starr auf den Meister gerichtet.
    Ihm galt all ihr Denken und Streben in diesem Augenblick. An ihr Leben vor diesem Alptraum hatten sie keinerlei Erinnerung mehr.
    Es existierte nicht mehr in ihrem Denken. Der Alte hob den Kopf.
    »Satan, erhöre uns! Hilf uns, deine Befehle, auszuführen! Laß uns nicht im Stich! Erhöre uns, Satan, hilf!«
    Die sechs menschlichen Figuren in der Mitte der Kirchenruine verharrten bewegungslos. Dann rührten sich die ersten. Die beiden Frauen krümmten sich wie in Schmerzkrämpfen. Die glücklichen Gesichter widersprachen dem Eindruck. Wenn es überhaupt Schmerzen waren, die sie empfanden, so mußten sie Gefallen daran finden.
    Sie spreizten die Arme vom Körper ab und bewegten sie wie Vögel, die das Fliegen erlernen wollen. Zwischen ihren Armen und den Oberkörpern bildete sich ein transparentes Gewebe. Es wurde immer dichter, immer fester und nahm die Struktur von Leder an.
    Auch in den Gesichtern der Frauen ging eine Veränderung vor sich. Die Stirnen wichen zurück, die Nasen stülpten sich auf, wurden flach und flacher. Nadelspitze Vampirzähne schoben sich über die Lippen.
    Den Männern, erging es ebenso. Bald wälzten sich fünf fleischgewordene Ausgeburten der Hölle am Boden.
    Sie stießen schrille und hungrige Schreie aus. Wie Raubtiere witterten sie, ob es in der Nähe eine Beute gab. Sie warteten nur noch auf den Befehl ihres Herrn, der unbeweglich vor dem Steinblock stand. Er war in den Anblick des Amuletts versunken. Welche Macht ihm damit in die Hände gegeben war. Er konnte es kaum fassen.
    Dann wurde ihm der Ernst und die Bedeutung der Situation bewußt. Er riß sich zusammen, konzentrierte sich wieder. Auf geistigem Wege nahm er mit den Kreaturen Verbindung auf.
    Holt die Herzen, befahl er ihnen. Bringt sie mir blutend wie ihr sie den Menschen entrissen habt. Und macht schnell. Der Satan soll nicht länger warten.
    Die Bestien, die früher einmal Menschen gewesen waren, schlugen immer heftiger mit ihren Flügeln. Jetzt taten sie schon kleine Hüpfer, die immer größer wurden. Schließlich lösten sie sich ganz vom Erdboden und begann zu schweben. Weite Kreise zogen sie um den Altar, als wollten sie den Alten grüßen. Wieder stießen sie ihren scharfen, schneidenden Jagdschrei aus.
    Dann formierten sie sich zu einer langen Kette und schossen durch eine Fensterhöhle hinaus in die Nacht.
    ***
    Als sie aus der Kirche heraus waren, stiegen sie hoch zum Nachthimmel. Höher und immer höher. Doch es waren nur vier Flugwesen, die da unterwegs waren. Das fünfte, das als letztes geflogen war, blieb immer weiter zurück. Es hatte eine Witterung aufgenommen.
    Blut! Blut war es, dessen Geruch seine Nase getroffen hatte. Und zwar ganz in der Nähe.
    Weit brauchte die Bestie nicht zu suchen. Dicht neben der Kirchenmauer fand die Bestie, was sie suchte.
    Sich unbeholfen auf den verkrümmten Beinen haltend, nahm der Fledermausmensch die Spur auf.
    Sie führte durch das Gras, auf einen Hügel zu, darum herum und in einen finsteren Gang hinein.
    Die Dunkelheit machte dem Wesen nichts aus. Es konnte auch bei mondloser Nacht sehen wie andere Menschen bei Tageslicht.
    ***
    Das Kreuz flößte Zamorra Vertrauen ein. Er fühlte sich sicher vor den Einflüssen des Bösen. Zielstrebig folgte er dem Verlauf des Ganges. Er gelangte an eine Treppe, die in die Tiefe führte. Er stieg sie hinunter und fand sich in einem Raum wieder, an dessen einem Ende er einen hellen Schimmer ausmachen konnte.
    Das mußte die Aura in der Kirche sein. Zamorra sah sich dicht vor dem Ziel.
    Da verspürte er einen Luftzug in seinem Nacken. Er erstarrte zu völliger Bewegungslosigkeit. Im Zeitlupentempo wandte er sich um.
    Er spürte die Bewegung mehr, als daß er sie sah. Um etwas erkennen zu können, war es zu dunkel. Doch gab die Aura des Satans genügend Licht, um das Wesen, das da auf ihn zukam, in seiner ganzen Gräßlichkeit zu begreifen. Auf seinen verkrümmten Beinen hüpfte es hinter dem Professor her. Dabei hatte es den Kopf tief über dem Boden, als würde es wie ein Bluthund der Fährte nachjagen.
    Zamorra fiel seine aufgebrochene Wunde an der Wange ein. Also waren die Blutsauger schon hinter ihm her. Wie viele es waren, war in der Dunkelheit nicht festzustellen.
    Zamorra sah das Funkeln in den Augen des Monstrums. Es hatte ihn entdeckt. Und sofort ging es zum Angriff über. Es tat einen Hüpfer und schwebte. Mit

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