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0021 - Satans eigene Schrift

0021 - Satans eigene Schrift

Titel: 0021 - Satans eigene Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kubiak
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eleganten Flügelschlägen raste es auf den Professor zu. Der konnte sich eben noch ducken. Zentimeterbreit schoß es über seinen Kopf hinweg.
    Doch gleich kam es wieder zurück. Diesmal tiefer. Der Professor ließ sich fallen. Und erneut entging er um Haaresbreite den mörderischen Klauen, die nach ihm greifen wollten. Krampfhaft hielt er das Kreuz umklammert.
    Es schien ihm vor diesem Wesen keinen Schutz zu gewähren. Zamorra ahnte, daß es sich um eine der Personen handeln mußte, die er in der Kirche vor dem Altar gesehen hatte. Ein Werkzeug des Satans, das nur die Befehle des Höllenfürsten ausführte.
    Zamorra dachte an den Menschen, der sich hier in dieser Bestie verbarg. Er wollte Rücksicht auf den Unschuldigen nehmen. Doch die Mordlust in den Augen der Riesenfledermaus belehrte ihn eines Besseren. Wenn er überleben wollte, mußte er kämpfen.
    Er packte das Kreuz fester, kam auf die Knie und benutzte das Gottessymbol als Schwert.
    Die Bestie jagte wieder heran.
    Zamorra schwang das Kreuz und zielte genau. Daneben! Der Schwung riß ihn mit und ließ ihn auf den Rücken fallen.
    Er hörte das Schlagen der Flügel und machte eine Reflexbewegung. Indem er die Arme hochwarf, machte auch das Kreuz diese Bewegung mit. Zamorra spürte einen harten Schlag gegen den Stab, und das obere Drittel splitterte weg.
    Jetzt war er so gut wie schutzlos den Mächten der Finsternis preisgegeben. Jetzt mußte er sich nur auf seine Kraft und auf seine Intelligenz verlassen.
    Er sprang auf. Das Flugmonster war sich seiner Sache sicher. Fast genußvoll segelte es heran.
    Als es sich zwei Meter vor dem Professor befand und sich auf ihn stürzen wollte, reagierte er wie der Blitz.
    Der Stab, der einmal ein Kreuz gewesen war, zuckte vor und traf das Wesen auf den Arm, der dem Flügel Kraft und Bewegung gab.
    Ein häßliches Knirschen ertönte. Dann folgte ein schriller Aufschrei, der Zamorra durch Mark und Bein fuhr.
    Vom Schwung mitgerissen, stürzte die Bestie auf ihn, versuchte noch krampfhaft, ihre Zähne in seine Schulter zu schlagen, und prallte dann dumpf auf den Boden. Dort blieb es liegen und zuckte hilflos mit einem Flügel. Zamorra hatte ihm den andern gebrochen.
    Der Professor erkannte, daß er von dem Monster keinen Angriff mehr zu befürchten hatte.
    Der Alte in der Kirche fiel ihm ein. Sofort stürmte er los – auf den hellen Fleck zu, der vor ihm aufleuchtete.
    Die Treppe nach oben in die Kirche nahm er mit zwei Sätzen. Zwei Sekunden später stand er im Altarraum. Die Aura schwebte immer noch über dem Steinblock. Der Alte hatte seine Hände auf das Buch gelegt und hielt den Kopf gesenkt.
    Daß er die Augen hob, war ein purer Zufall. Er erkannte den Professor, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze.
    »Was willst du? Gib dir keine Mühe, du kannst mir nichts anhaben. Siehst du das Mädchen hier?«
    Jetzt erst bemerkte Zamorra, daß auf dem Altar eine weibliche Gestalt lag. Er schaute genauer hin.
    Nicole! Was machte sie hier?
    »Richtig, du begreifst. Es ist deine Assistentin. Und sieh mal, was sie mir mitgebracht hat.«
    Bei diesen Worten hielt der Alte eine Hand hoch, von der etwas herabbaumelte. Es schimmerte matt im Licht der Satansaura.
    »Dein Amulett, Zamorra! Jetzt bist du die längste Zeit der legendäre Geistertöter gewesen. Denn folgen kannst du mir nicht!«
    Noch einmal preßte der Alte die Hände auf die Satansbibel, und ehe Zamorra ein Wort hätte hervorbringen können, fand mit dem Alten eine Verwandlung statt.
    Er sank in die Knie. Ein Stöhnen drang aus seinem halb geöffneten Mund. Es klang wie ein Seufzer der Erleichterung. Der Brokatmantel glitt von seinen Schultern. Darunter war er nackt. Die Haut auf seinem Bauch wurde grau. Er hob seine Arme. Lederhaut bildete sich zwischen ihnen und seinem Oberkörper. Die Beine schrumpften. Er schlug mit den Flügeln, flog hoch und landete auf dem Altar.
    Mit seiner rechten Klaue packte er das Amulett.
    Zamorra stürzte vor, wollte das Ungeheuer festhalten, um das Erbe seiner Ahnen zu retten.
    Zu spät!
    Unter einem sieghaften Aufschrei schwang sich der Fledermausmensch in die Luft und zog einen weiten Kreis unter dem geborstenen Kirchendach.
    Für Sekunden hing noch die Aura über dem Altar, dann fiel sie in sich zusammen und verwehte.
    Zamorra brauchte Sekunden, um seine Augen an die nun hereinbrechende Dunkelheit zu gewöhnen. Gehetzt ließ er seinen Blick schweifen.
    Genau vor einer Fensteröffnung hing der Mond. Zamorra mußte ohnmächtig

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