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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Bohrprobe Nummer 16 entnommen.«
    Er rief wieder den Arbeiter an.
    »Die Nummer 57 müsste zu sehen sein, Conny. Es muss Gestänge Nummer 57 sein.«
    »Nicht zu sehen, Chef!«, kam die Antwort.
    »Könnte Graves allein weitergebohrt haben?«, fragte ich.
    »Ganz allein? Nein, das dürfte schwierig sein. Er kann natürlich zur Not ein eingehängtes Gestänge allein verbohren, aber ein neues Gestänge einzuhängen, dazu bedarf es mindestens einer Hilfskraft, und dann ist es noch eine scheußliche und nicht ungefährliche Arbeit.«
    »Suchen Sie nicht weiter nach der Nummer, Mr. Lickfield«, erklärte ich. »Offenbar hat sich Graves dieser Arbeit unterzogen.«
    »Na schön«, sagte der Ingenieur. »Fangen wir an.«
    Er schickte einen seiner Leute zu der kleinen Turbine, um den Wasserlauf umzustellen, kontrollierte selbst die Wasserzuleitung zum Bohrloch, stellte unter dem Rücklauf ein großes Gefäß auf, um die vom Wasser hochgeschwemmten Erdmassen aufzufangen.
    »Alles klar?«, fragte er.
    Ein Hebeldruck gab der elektrischen Kraft den Weg frei zum Motor, das Getriebe übertrug das Drehmoment auf das Bohrgestänge. Knirschend begann das Gestänge sich zu drehen und irgendwo innen in der Erde, sechshundert oder siebenhundert Yard tief, fraß sich der Bohrmeißel ins Erdreich ein: Gleichzeitig stürzte sich das vom Bach hergeleitete Wasser in das hohle Gestänge, kühlte den Meißel und spülte das unten losgefräste Erdreich über den Rücklauf nach oben.
    Lickfield stand dabei und beobachtete fachmännisch, wie das Gestänge sich drehte.
    »Tadellos erhalten«, murmelte er. »Richtig gehend gepflegt.«
    Es dauerte ein paar Minuten, bis die herunterstürzenden Wassermengen das Bohrloch so weit gefüllt hatten, dass sie aus dem Rücklaufstutzen wieder herausschwemmten. Dann begann es zu laufen, zuerst klar, allmählich sich trübend und schließlich in Form eines Schlammes. Das Gestänge hatte sich unterdessen um rund ein Yard gesenkt.
    Lickfield hatte den Behälter ein paar Mal ausgeschüttet. Jetzt schien ihm genügend Festsubstanz darin zu sein. Er gab das Stoppzeichen. Der Arbeiter am Transformator warf einen Hebel herum. Der Motor erstarb, das Gestänge drehte sich nicht mehr.
    »Los, verladet das«, sagte der Ingenieur und zeigte auf den Behälter mit der Bohrprobe.
    »Wann kann ich das Ergebnis haben?«, fragte Land.
    »In drei Tagen. Wir machen den Leuten in Frisco Dampf. Sie sollen alles andere stehen und liegen lassen.«
    »Ich habe schon mit dem Institut gesprochen. Mr. Cottons Probe reichte leider nicht aus. Sie wollen anfangen, sobald Sie da sind.«
    Lickfield sah nach der Uhr. »Ich schaffe die Mittagsmaschine noch. Hoffentlich bekomme ich noch einen Platz. Ich dachte, dass es länger dauern würde und habe für die Abendmaschine gebucht. So long also!«
    Ein paar Minuten später brummte der Lastwagen mit dem Ingenieur davon. Wir sahen ihm nach.
    »In drei Tagen also werden wir wissen, ob an Milton Graves' Traum vom großen Reichtum mehr dran war, als wir immer angenommen haben«, sagte Mandow nachdenklich.
    »Aber dann werden wir immer noch nicht wissen, wer sein Mörder war«, entgegnete ich. »Würden Sie mich mit nach Santa Fe nehmen, Inspektor? Ich möchte dort mit ein paar Leuten reden.«
    »Haben Sie Bekannte in Santa Fe?«
    »Nein, Mr. Land. Ich habe nur gestern im Laufe des Nachmittags etwas herumtelefoniert, und nun möchte ich einige Leute persönlich kennen lernen.«
    ***
    Die Leute, mit denen ich gestern telefoniert hatte, waren eigentlich eine Dienststelle, und zwar das Registrierungsamt des Staates in Santa Fe, das also auch für Charrington zuständig war. Ich hatte mich über die Verwandtschaftsverhältnisse der Stenberrys und der Graves' informiert, und ich hatte eine lange Liste von Namen bekommen.
    Mit dieser Liste war ich bei Anwalt Bybough gewesen, und Mr. Bybough hatte die Freundlichkeit, mir auseinander zu setzen, wer von diesen vielen Leuten nun als Erbe in Frage kam. An erster Stelle standen zwei Tanten zweiten Grades und ein angeheirateter Vetter. Diese Leute wohnten in Santa Fe, und sobald Inspektor Land Phil und mich ab'gesetzt hatte, suchten wir die beiden Tanten auf.
    Es waren zwei alte Fräuleins, deren Hausname noch Graves lautete, obwohl sich der Verwandtschaftsgrad eigentlich schon in nebulöse Fernen verlief.
    Erst glaubten sie, wir wollten ihnen etwas verkaufen, und als wir erklärten, wir kämen von der Polizei, schienen sie in Ohnmacht fallen zu wollen.
    »Sicherlich

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