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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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wirklich ein Geschäftsfreund von Ihnen? Oder vielleicht sogar ein richtiger Freund?«
    »Ich kenne keine Tramps«, brachte er mühsam hervor.
    »Er war der Mann, der in Stenberrys Hütte übernachtet hat«, sagte ich. »Ich hoffe, Sie erinnern sich, dass wir Sie an jener Hütte trafen. Sie, Mr. Fourback, trugen eine Anzahl Whiskyflaschen mit sich, und Whisky, Mr. Fourback, mochte er für sein Leben gern. Wollen Sie immer hoch behaupten, dass Sie ihn nicht gekannt haben?«
    »Ich habe ihn nicht umgebracht!«, schrie er. »Zum Henker, ich war in Frisco!«
    »Niemand behauptet, dass Sie ihn umgebracht haben«, erklärte ich scharf. »Aber Sie kannten ihn, und Sie wissen, wer sein Mörder ist. Sie, Adail Fourback, wissen es.«
    Er ließ den Kopf sinken, starrte vor sich hin, gab aber keine Antwort.
    Sanfter fuhr ich fort. »Ich halte es für richtig, wenn Sie jetzt zugeben, dass Sie den Tramp kannten. Es wäre gut für Sie und für die Klärung des gesamten Falles, wenn Sie uns erzählen, was Sie wissen, was Sie allein wissen.«
    Er behielt seine Haltung bei, mehrere Minuten lang herrschte Schweigen. Dann hob Fourback den Kopf. Seine Augen waren wieder eng geworden, hatten einen lauernden Ausdruck angenommen, und in seinem Gesicht malte sich eine gewisse Entschlossenheit ab.
    »Es tut mir Leid«, sagte er mit jener Ironie, die er für gewöhnlich zur Schau zu tragen pflegte. »Ich kann Ihnen keine Auskünfte geben. Ich habe keinen Tramp gekannt. Wenn Sie mir einen Namen nennen könnten, würde ich Ihnen vielleicht sagen können, ob ich dem Mann irgendwann einmal begegnet bin. Das, was Sie sich zusammenreimen, weil Sie mich zufällig mit ein paar Flaschen Whisky gesehen haben, ist lächerlich. Es ist nicht verboten, Alkohol zu haben, zu transportieren und zu trinken. Wir leben schließlich nicht mehr in den Zeiten der Prohibition.«
    Ich zuckte die Achseln. »Schade, Mr. Fourback, dass Sie keine Vernunft annehmen wollen. Den Toten können wir Ihnen zeigen, aber ich fürchte, das wird uns jetzt auch nicht mehr weiterbringen. Sie haben sich offenbar vorgenommen, ihn nicht mehr zu kennen. Geben Sie mir eine Antwort'auf eine andere Frage. Fourback, was interessiert Sie eigentlich an dem ganzen Milton-Graves-Fall?«
    Er lächelte. »Sie können nicht von mir verlangen, dass ich Sie in meine Geschäftsgeheimnisse einweihe.«
    »Sie überschätzen mein Interesse an Ihren Geschäften. Ich fürchte nur, dass Sie sich auf ein abschüssiges Pflaster begeben, bei dem Sie zu Fall kommen könnten, dass Sie nie mehr aufstehen. Kurz gesagt, Fourback, wir alle, Inspektor Land, Sheriff Mandow, mein Freund hier und ich, wir haben an zwei Morden genug. Wir legen keinen Wert auf einen dritten.«
    »Ich habe diese beiden Morde nicht begangen«, brauste er auf. »Beweisen Sie solche Behauptungen, wenn Sie sie aufstellen. Und ich werde auch keinen dritten Mord begehen!«
    »Nein«, fuhr ich ihm in die Rede, »aber Sie können das dritte Opfer werden.«
    Der Satz traf die anderen Anwesenden mehr als Adail Fourback. Mandow und Land sahen mich überrascht an. Fourback biss die Zähne zusammen und knurrte: »Ich weiß mich zu schützen. Ich habe einen Waffenschein und den Revolver dazu.«
    Wieder hing ein paar Minuten lang das Schweigen im Raum.
    Ich versuchte es noch einmal. »Ich gebe Ihnen zu, Fourback, dass ich nicht genau weiß, um was Sie hier spielen. Ich übersehe die Zusammenhänge noch nicht restlos, aber ich glaube, dass Ihr Spiel jedenfalls zu mehr als zur Hälfte verloren ist. Ich denke, dass Sie bisher ohne eigenen Einsatz gespielt haben. Sie haben sich nur im passenden Augenblick eingeschaltet. Jetzt wird es für Sie höchste Zeit auszusteigen, wenn Sie nicht Ihre Haut riskieren wollen. Ich gebe Ihnen noch eine Information, auf die Sie sicherlich Wert legen. Anwalt Bybough hat mich informiert, dass Sie sich bei ihm nach den Erbverhältnissen von Milton Graves erkundigt haben. Es sah ja eine ganze Zeit lang so aus, als würde John Stenberry der Erbe sein und nach ihm irgendwelche Verwandte dritten und vierten Grades, die Sie wahrscheinlich längst kennen. Aber hier die Information, Fourback: Milton Graves hat Ann Sullighan als Alleinerbin eingesetzt.«
    Das war der zweite schwere Schlag, den ich ihm innerhalb von ein paar Minuten versetzte. Er konnte sein Gesicht kaum noch beherrschen.
    »Also, Fourback?«, fragte ich.
    Er schüttelte nur den Kopf. »Ich habe genug von der Fragerei«, sagte er, aber er sagte es leise und so, als bäte

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