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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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darf."
    „Wir haben keine Wahl, Okura", nickte Rhodan. „Aber auf der anderen Seite ist nicht zu befürchten, daß wir viel mit dem Urwald in Berührung kommen. Sobald wir bei der Station landen, erhält das Positronensystem meinen Gegenbefehl. Falls Thora noch nicht bis zum Sender vorgedrungen ist, wird sie aufgehalten."
    „Wenn wir nur nicht zu spät kommen", murmelte Marshall und biß die Zähne aufeinander. „Es wäre nicht auszudenken, was alles geschehen könnte."
    Rhodan sah starr geradeaus, wo die Venus sich bereits als helle Scheibe abzuzeichnen begann.
    „Ja", stellte er sachlich fest. „Es wäre wahrhaftig nicht auszudenken." Dann schwiegen sie. Es ging alles sehr schnell. Die Venus wurde größer, und dann sank der Zerstörer in die Atmosphäre ein. Die Station wurde angepeilt, und man mußte feststellen, daß die Nacht bald anbrechen würde. Bald würde es dunkel werden - fünf Tage lang.
    Im Augenblick war das weiter nicht beunruhigend, aber Rhodan war doch froh, Okura mitgenommen zu haben. Jetzt würde sich seine Umsicht als günstig erweisen. Er sah auf die Instrumente.
    „Fünfzehnhundert Kilometer westlich. Wir gehen tiefer, damit wir etwas sehen. Wenn ich nur wüßte, wie weit Thora ist."
    Unter dem Schiff glitt die Dschungeldecke schnell nach Osten, wo es bereits stark dunkelte. Sie überquerten ein kleineres Urmeer, dann ein höheres Gebirge und schließlich wieder Dschungel und Sümpfe. Nur undeutlich noch erkannten sie die unter, ihnen liegende Landschaft.
    „Noch achthundert Kilometer."
    Weit vor ihnen verschwamm der Horizont und mischte sich mit der Wolkendecke. Dahinter schwebte ein dunkelroter Fleck in der milchigen Masse - die untergehende Sonne. In fünf Tagen erst würde sie im Osten wieder aufgehen.
    „Noch sechshundert Kilometer", sagte Rhodan. „Wir erreichen in fünf Minuten die Sperrzone."
    Marshall nickte automatisch.
    „Uns kann ja nicht viel passieren."
    Er irrte sich.
    Er irrte sich genauso wie vor ihm Thora.
    Wieder erwachte weit vor dem Schiff in der Arkonidenstation die elektronische Wachanlage zum Leben. Wieder erfaßten die Abtaster den Neuankömmling und überprüften ihn. Die Aufforderung, das Erkennungssignal zu beantworten, blieb unbeachtet. Die Aufforderung wurde wiederholt, aber Zerstörer A antwortete nicht.
    Rhodan hatte vergessen, daß die entsprechenden Kodeanlagen der drei Zerstörer noch nicht positronisch vorbereitet worden waren. In der Hast der Verfolgung ein verständliches Versehen, aber in seinen Folgen unverzeihlich, wenn auch die gleiche Tatsache verhinderte, daß Thora ihr Ziel erreichte. Das Schiff konnte keine einzige Abwehrbewegung ausführen, denn der aufblitzende Desintegratorstrahl blendete Rhodan. Er spürte, wie eine starke Erschütterung durch den Metalleib ging und fühlte sich halb aus dem Sitz gerissen. Vor der Sichtluke schwenkte der Horizont herum, dann begann das Schiff zu stürzen.
    Der Strahl hatte zum Glück nur das Heck getroffen und den Antrieb vernichtet. Bug und Zentrale blieben unverletzt. Rhodans Faust hieb automatisch auf den Aussteigeknopf.
    Im Gegensatz zu ZC funktionierte hier die Anlage. Die gesamte Zentrale wurde aus dem Zerstörer geschleudert und stellte sich dank der eingebauten Antigrav-Projektoren waagerecht. Die Notdüsen begannen sofort zu arbeiten und ließen die Zentralekabine seitwärts aus der Sperrzone hinausgleiten. Darum erfolgte auch kein weiterer Beschuß.
    Langsam nur kam das Dschungeldach näher. Trügerisch schimmerten Sumpflachen zu ihnen herauf. In die plötzliche Stille hinein drang durch einen Riß in der Hinterwand der Kabine das dumpfe Gebrüll eines Sauriers. Unten im Sumpf war eine schwerfällige Bewegung. Okura schauderte zusammen.
    „Diese Bestien!" stöhnte er auf. „Sie haben die Beute schon gewittert."
    „Ich nehme an", warf Marshall ein, „Sie meinen das nur symbolisch."
    Der Japaner gab keine Antwort. Er kannte die Venus. Das Notaggregat der nun vom Schiff getrennten Zentrale ließ die kleinen Arkonidenreaktoren pausenlos arbeiten, die genügend Korpuskelströme erzeugten, den Fall stark abzubremsen. Viel langsamer als an einem Fallschirm schwebte die Kabine nach unten. Seitwärts sah Rhodan, wie der restliche Zerstörer taumelnd in die Tiefe stürzte. Er hatte nicht das Glück, außerhalb der Zone geraten zu sein. Ein zweiter Schuß traf ihn genau in der Mitte. Die Materie wurde sofort vergast. Zwei Teile waren es, die endlich eine Lücke in das Urwalddach rissen und deren

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