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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Haare und die roten Albinoaugen. Er sah nur die Frau. Und er hatte, genau wie seine Kameraden, seit vielen Monaten keine Frau gesehen. Er war ein harter und tapferer Mann, aber der ungewohnte Anblick ließ ihn verlegen werden. Unsicher trat er von einem Fuß auf den anderen und stammelte schließlich: „Wir sahen Sie abstürzen. Unser Lager ist nicht weit von hier entfernt. General Tomisenkow schickt uns."
    „Na gut", nickte Thora, die instinktiv ihren Vorteil erfaßte. „Dann führen Sie uns zu Ihrem General. Wir haben mit ihm zu reden."
    Rabow nickte. Ihm fiel ein, daß es ja noch andere und wichtigere Fragen zu stellen gab.
    „Sind Sie die einzigen, die den Absturz überlebten?"
    „Wir waren die einzigen Passagiere", erwiderte Thora, ohne auf die Überraschung Rabows zu achten.
    „Gehen wir. Ich habe keine Lust, die ganze Nacht hier herumzustehen."
    Sergeant Rabow begann zu ahnen, daß hier die Rollen vertauscht worden waren, aber instinktiv wehrte er sich dagegen, es mit dieser Frau zu verscherzen. Er gab daher seinen drei Männern den Befehl, den Rückweg anzutreten und die Waffen umzuhängen. Er selbst zog es vor, neben Thora zu gehen. Auf den anderen Überlebenden achtete er kaum. Seiner Meinung nach mußte er der Kommandant des abgeschossenen Schiffes sein. Mehr aus reiner Höflichkeit sagte er zu R-17, der bisher im Dunkeln geblieben war: „Ich hoffe. Sie haben keine Verletzungen erlitten?" Der Roboter entgegnete sachlich: „Es löste sich lediglich ein Kabel, aber wir konnten es reparieren. Mit dem Schiff wird sich allerdings nicht mehr viel anfangen lassen."
    Sergeant Rabow benötigte etliche Sekunden, ehe er das scheinbar Sinnlose der Antwort bemerkte.
    „Ein Kabel?" murmelte er verständnislos. „Wo hat sich ein Kabel gelöst?"
    „Bei mir, sagte ich es nicht?" Rabow blieb stehen. R-17, der nicht schnell genug reagierte, prallte gegen ihn. Fast wäre Rabow gestürzt, denn es war, als würde er von einem leichten Panzer gerammt. In seiner Überraschung klammerte er sich an Thora, die zum Glück schnell einen Baum fand, an dem sie sich festhalten konnte. Der linke Arm von R-17 kam drohend hoch.
    „Wer sind Sie?" fragte Rabow fassungslos.
    Thora machte sich von dem Sergeanten frei und schüttelte unwillig den Kopf.
    „Seien Sie nicht so impulsiv, mein Freund. Mein Begleiter ist ein Roboter. Was ist daran so erstaunlich?"
    Rabow kannte natürlich keine arkonidischen Roboter, aber er wußte, daß auf der Erde nur Rhodans Dritte Macht Roboter besaß. Wie kamen die Leute des Westblocks an diese Roboter? Oder - ein neuer Gedanke durchzuckte ihn - gehörten diese beiden nicht zum Westblock? Warum aber waren sie dann abgeschossen worden?
    Irgend etwas stimmte da doch nicht? Er beschloß, direkt zu fragen. „Sie gehören zur Dritten Macht?"
    „Zweifelten Sie daran?" gab Thora zurück und machte eine unwillige Handbewegung, die außer R-17 niemand zu sehen vermochte. „Wollen wir ewig hier stehenbleiben?"
    Rabow warf einen scheuen Blick in die Richtung, in der er den Roboter vermutete, und setzte sich erneut in Bewegung. Eine Frau und ein Roboter... So einen merkwürdigen Fang hatten weder er noch General Tomisenkow je in ihrem Leben gemacht.
     
    4.
     
    Son Okura erwachte von einem Geräusch. Im ersten Augenblick hätte er nicht zu sagen vermocht, was es gewesen war oder wer es verursacht haben könnte. Es dauerte sogar lange Sekunden, bis er sich entsann, wo er war.
    Richtig, zusammen mit John Marshall und Perry Rhodan hockte er auf einem breiten Ast, zehn Meter hoch über dem Venusboden, mitten im Urwald des jungfräulichen Planeten. Es war stockdunkel. Irgendwo im Westen lag die Arkonidenstation auf dem Hochplateau eines Gebirges. Irgendwo hinter ihnen im Osten waren die Trümmer ihres Raumschiffes verglüht.
    Da war das Geräusch wieder. Okuras Beine schmerzten, aber das störte ihn im Augenblick nicht. Er aktivierte den mutierten Teil seines Gehirns - und die Nacht wurde für ihn plötzlich taghell. Er konnte sehen. Rhodan lag halb sitzend keine zwei Meter von ihm entfernt. Der Rücken war gegen einen dünnen Ast gelehnt. Neben ihm hockte Marshall mit halbgeöffnetem Mund und schnarchte. Seine rechte Hand war in der Tasche, und Okura hätte seine Wasserration verwettet, daß sie auch im Schlaf den Kolben des altmodischen Trommelrevolvers umklammerte.
    Es war ein schleifendes Geräusch, und es kam von links, wo der gewaltige Stamm des Riesenbaumes in die Höhe strebte, mehr als hundert Meter

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