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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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beschwerte er sich verschlafen. „Es ist ja noch stockfinster. Kann man denn nie seine Ruhe haben?"
    „Sie hätten sie bald für ewig gehabt", eröffnete ihm Rhodan in aller Ruhe und setzte sich endgültig hin.
    „Wäre Okura nicht rechtzeitig aufgewacht, hätte uns der Tatzelwurm gefressen."
    „Der - was?"
    Marshall war noch viel zu müde, um in den Gedanken des Japaners nach dem wahren Sachverhalt zu forschen.
    „Irgendein Ungeheuer. Eine Art Schlange, wenn man will. Okura erblickte sie im letzten Augenblick und tötete sie. Haben Sie denn nichts gehört?"
    Marshall setzte sich neben Rhodan. Er schüttelte den Kopf.
    „Wie kann ich denn etwas gehört haben? Ich schlief doch."
    Nach dieser sehr logisch, klingenden Feststellung machte er sich daran, die Vorbereitungen für das Frühstück zu treffen. Die Stelle des Astes, wo der Schneckenwurm sein Leben ausgehaucht hatte, glühte noch immer und gab genügend Licht.
    Eine halbe Stunde später marschierten sie wieder durch den Urwald. Okura schritt voran, den Strahler schußbereit in der Hand, und sondierte das Gelände. Der Boden war immer noch trocken. Da es aber ständig fast unmerklich abwärts ging, konnte der Augenblick nicht mehr fern sein, in dem man auf Sumpf stieß. Alle drei Männer sahen diesem Augenblick mit den gleichen Bedenken entgegen.
    Irgendwo rechts raschelte es im Dickicht. Marshall, der den Abschluß machte, hob die Waffe, fand aber kein Ziel in der Dunkelheit. Er hörte die Schritte, die keine zehn Meter vor ihm entfernt durch das dichte Unterholz stapften. In seinem Gehirn war ein geringfügiger Druck. „Jemand" dachte. Ohne sich ein Ergebnis zu erhoffen, aktivierte er seinen telepathischen Empfangsteil - und esperte. Wahrhaftig, er empfing die Gedanken eines Unbekannten. Es waren sehr primitive und oberflächliche Gedanken, die sich in der Hauptsache um Beute und Fressen drehten, aber immerhin waren es Gedanken.
    „Rechts ist jemand", flüsterte er laut genug, daß Okura und Rhodan es hören konnten. „Sehen Sie ihn?"
    Der Japaner sah in die angedeutete Richtung und nickte.
    „Wieder der gorillahafte Schatten, den wir schon gestern bemerkten. Garantiert eine Affenart. Solange er uns nicht angreift, brauchen wir uns nicht um ihn zu kümmern. Ich wundere mich, daß er uns nicht beachtet. Er hat uns doch bestimmt bemerkt."
    „Vielleicht hält er uns auch für Affen", murmelte Rhodan und dachte an die fünfhundert Kilometer, die noch vor ihnen lagen. Er begann sich allmählich zu verfluchen, daß er so unvorbereitet und ohne Sicherheitsvorkehrungen hinter Thora hergeflogen war. Warum hatte er kein erprobtes und zuverlässiges Schiff genommen?
    Sie kümmerten sich nicht weiter um ihren unsichtbaren Begleiter, sondern schritten rüstig weiter, bis sie an den Ufern eines kleinen Sees die nächste Rast einlegten. Weiter vor ihnen in der Finsternis war ein fernes, gedämpftes Rauschen. Rhodan fragte Okura, ob er etwas erkennen könne.
    „Ich bin nicht sicher", gab der Japaner zögernd zurück, „aber wenn meine Augen mich nicht täuschen, liegt vor uns nur eine schmale Senke mit einigen Sümpfen und einem Flußlauf. Dahinter beginnt ein Gebirge. Ich kann größere Wasserfälle sehen. Oben auf dem Plateau ist der Wald lichter. Wir werden dort schneller vorankommen. Schließlich wird es auch einmal für Sie hell werden."
    Sie hatten ein richtiges Feuer angezündet. Der Boden war bereits feucht, aber in wenigen Metern Höhe gab es genügend trockenes Holz. Hell loderten die Flammen und warfen groteske Schatten gegen den Vorhang der Nacht. Okura hielt ständig nach allen Seiten Ausschau, aber seine Sorge war unbegründet. Die Tiere der Venus kannten das Feuer nur in Form ausbrechender Vulkane - und hüteten sich entsprechend davor.
    Das Wasser des Sees war ungenießbar. Marshall kochte und bemerkte mißmutig, daß man bald auf die Jagd gehen müsse, wenn man nicht verhungern wollte. Auch sei das Wasser bald zu Ende. Rhodan beruhigte ihn und vertröstete ihn auf den Tag und die Wasserfälle.
    Während dieser Ruheperiode hielt einer von ihnen ständig Wache.
     
    *
     
    Gegen Mitternacht erreichten sie die steile Felswand. In sechzig Stunden erst würde die Sonne aufgehen, und sie hatten keine Zeit, so lange zu warten. Auf dem Marsch vom See durch die Sumpfniederung war es Okura gelungen, mit Marshalls Revolver ein kleineres Tier zu erlegen. Damit hatten sie für die nächsten Mahlzeiten genügend zu essen. Und jetzt, als sie vor der Felswand

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