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0023 . Geheimschaltung X

0023 . Geheimschaltung X

Titel: 0023 . Geheimschaltung X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. SHOLS
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bereits seit Stunden wieder auf dem Marsch. Mit seinem Appell, der zwischen dem Aufruf zum eidgebundenen Gehorsam und den Versprechungen für eine gesicherte, machtvolle Zukunft alles enthielt, was einen guten Propagandisten kennzeichnete, war es dem General gelungen, seine demoralisierte Truppe noch einmal um sich zu scharen.
    Nachdem sowohl Oberst Popolzak als auch Thora keinen Zweifel an Raskujans Plänen gelassen hatten, schien sich Tomisenkow mit dem Gedanken abgefunden zu haben, daß sich der desertierte Oberst nicht mehr bei ihm melden würde. Er hatte es ein Jahr lang versäumt und würde es auch in Zukunft tun. Thora gestattete sich lediglich einen ihrer zynischen Einwürfe.
    „Nun, ich denke schon, daß Raskujan sich in Kürze bei Ihnen melden wird. Aber dann wird er nicht vor Ihnen kapitulieren, sondern seine Pistole auf Ihre Brust drücken."
    Kurz darauf trafen sie Leutnant Tanjews Patrouille, die sich vom Urmeer zurückgezogen hatte. Tanjew machte bei Tomisenkow eine ziemlich ausführliche Meldung über ihre Erlebnisse. Die Detonation, der beiden Haftladungen wurde dahingehend gedeutet, daß sich wahrscheinlich Raskujans Truppen schon unbemerkt im Galeriewald an der Küste festgesetzt hatten. Dieser Umstand verlangte doppelte Vorsicht. Auch bei den Ostblocklern warf man immer häufiger den Blick auf die Uhr. Die Marschpausen wurden immer seltener und kürzer gehalten. Vorwärts! war die einzige Devise. Wenn die Nacht kommt, müssen wir die Küste erreicht haben.
    Thora, die in letzter Zeit eine auffallende Vorliebe für menschliche Sprichwörter entwickelt hatte, sagte später zu einem unvorhergesehenen Ereignis, man solle die Rechnung nie ohne den Wirt machen. An der etwa hundert Meter entfernt marschierenden Spitze entstand auf einmal Lärm. Darauf fielen mehrere Schüsse aus Pistolen und Maschinenkarabinern.
    „Raskujan!" stöhnte Tomisenkow und verriet damit, wie sehr ihn dieses Problem beschäftigte. Es war aber nicht der Oberst. Es war die feindliche Venus selbst. Popolzak bildete mit einer Gruppe von zehn gut ausgerüsteten Männern die Spitze. Sie alle marschierten dicht hintereinander. Die ersten drei trugen breitflächige Haumesser und bahnten den Weg. Zäh und routiniert schlugen sie zu. Äste und Schlinggewächse sprangen im Takt ihrer Hiebe beiseite. Pflanzen tun das in der Regel schweigend und mit Fatalismus.
    Aber eine Pflanze schrie auf und wehrte sich. Auf den ersten Blick war sie ein Baum wie jeder andere. Erst als sie geräuschvoll reagierte und zur Seite sprang, erkannten die Männer, daß sie an einen Carata-Vampir geraten waren. Es ging alles blitzschnell und in Sekunden. Ein Carata-Vampir steht in der Regel tagelang bewegungslos da und tarnt sich als Pflanze. Das ist ihm der sicherste Schutz gegen seine natürlichen Feinde. Wenn er aber angegriffen wird, reagiert er in frappierender Geschwindigkeit. Er besitzt eine zweite Waffe, die weitaus gefährlicher ist als seine Verstellungskunst. Seine „Blätter", die an die Palmenwedel der südamerikanischen Caratapalme erinnern, sind auf der Unterseite mit Tausenden von kleinen Giftporen übersät. Und er weiß damit zuzupacken!
    Fast ein Dutzend seiner „Zweige" griff noch während des Schmerzensschreies zu. Der größte Teil der Spitzengruppe befand sich im Gefahrenbereich der Giftarme. In das gequälte Geräusch des „Baumes" mischten sich die Angstrufe der Menschen. Der Griff um ihre Körper war hart wie von Stahlzwingen. Sie wurden hochgeschleudert, und die Giftdrüsen suchten instinktiv nach nackter Haut. Wo sie sie fanden, traten sie in Aktion. Widerhaken bereiteten den Vernichtungsprozeß vor, indem sie das Fleisch blutig kratzten. Sobald das kleinste Äderchen des Opfers geöffnet war, konnte das tödliche Gift ungehindert in den Körper dringen. Der Kirgise Alicharin war am Schluß der Spitzengruppe marschiert. Er war ein Naturtalent, noch bevor er in die harte Schule der Venus gezwungen worden war. Instinktiv ergriff er seinen Vordermann am Kragen und riß ihn zurück. Im selben Augenblick war sein Karabiner hoch und der Finger am Abzug.
    „Zur Seite, Boris! Geh zur Seite!"
    Alicharin half mit einem verzweifelten Fußtritt nach. Dann schoß er in die verräterische Masse des Baumes hinein, was sein Magazin hergab. Kurz darauf beteiligte sich Boris an der Schießerei, und sie hörten erst auf, als der Carata-Vampir mit seinen Opfern bewegungslos am Boden lag.
    Tomisenkow kam nach vorn gestürzt.
    „Alicharin! Sind Sie des

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