0023 - Wir faßten in ein Wespennest
war nach der Beerdigung in eine Kneipe gegangen und hatte dasselbe wie wir getrunken, nämlich einen heißen Grog. Das Mittagessen hatte er in einer anderen Kneipe zu sich genommen. Nachmittags war er in einem Kino gewesen, und kurz vor halb sieben hatte ihn Hywoods Beamter dann leider aus den Augen verloren. Mich wunderte es, dass er überhaupt so lange die Spur hatte halten können.
Phil und ich beschlossen, uns für den Abend zu trennen. Wir hatten beide als Junggesellen uns um unsere Wäsche und um die Wohnungen zu kümmern. Wenn es auch eine Beschäftigung ist, die wir beide nicht mögen, so kam man doch hin und wieder nicht drumherum.
Ich fuhr also mit meinem Jaguar allein nach Hause.
Es mag gegen acht gewesen sein, als ich bei mir ankam. Ich suchte im Kühlschrank nach etwas Essbarem und machte mir schließlich ein paar Würstchen heiß. Hinterher legte ich mich einen Augenblick auf die Couch, um die Verdauungszigarette zu rauchen. Dabei blätterte ich noch ein bisschen in den Zeitungen.
»Ich lag - wie gesagt - auf der Couch und hielt die Zeitung mit ausgestreckten Armen. Hinter der Zeitung war eine schräg stehende Wandlampe, deren Schein also von hinten auf die Zeitung fiel. Vielleicht hätte ich sonst die kleinen Löcher in meiner Zeitung überhaupt nicht bemerkt. Aber da die Lampe dahinter war, fiel das Licht durch die winzigen Löcher, und ich wurde aufmerksam.
Nun ist es gewiss eine alte Geschichte, wenn man jemandem heimlich etwas mitteilen will, dass man einen beliebigen Text nimmt, wobei man alle die Buchstaben durch einen darunter angebrachten Nadelstich kenntlich macht, die etwas zu bedeuten haben sollen. , Ich war kaum auf den Gedanken gekommen, dass hier eine solche Form einer Mitteilung an mich vorliegen könnte, da sprang ich auch schon auf und holte mir Papier und meinen Kugelschreiber. Langsam suchte ich Spalte für Spalte und Seite für Seite die Zeitung ab. Jeden Buchstaben, der unter sich einen winzigen Nadelstich hatte, schrieb ich auf.
Als ich nach schätzungsweise einer -Stunde fertig war, hatte ich folgenden Text auf meinem Block stehen: »MiSter Cotton. Wir treffEn uns heuTe Abend um elf UHr in der wicking-gaRage. Die Zeitungsboys wären froh, wenn Sie kommen könnten.«
Sie hatten sich einfach immer den passenden nächsten Buchstaben gesucht, gleichgültig, ob er nun gerade groß oder klein in der Zeitung stand. Und da war dann die etwas ulkige Buchstabenzusammenstellung herausgekommen. Aber das war schließlich unwesentlich. Wichtig war, dass sich die Boys bereits heute Abend treffen wollten. Darauf waren wir nicht vorbereitet.
Ich rief Phil an. Sieben Mal im ganzen. Er meldete sich nicht. (Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass er mit einem Wäschepaket zu einer älteren Frau gefahren war, die ihm seine Wäsche in Ordnung hält). Als ich ihn nach dem siebenten Mal immer noch nicht an der Strippe hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als allein zu dem Treffen der Zeitungsboys zu marschieren. Hywood mitzunehmen, war nicht gut möglich. Hywood erregt mit seiner riesigen Körpergröße überall Aufsehen, und gerade das konnte ich nicht gebrauchen.
Ich musste also allein gehen.
Ich hatte mich schon in den wetterfesten Trenchcoat gewickelt und wollte gerade das Licht ausknipsen, da viel mir ein, dass ich vielleicht von den Gangstern beobachtet wurde. Da sie Ben umgebracht hatten, nachdem er auf der Straße ein paar Worte mit mir gewechselt hatte, konnte man annehmen, dass die ihn beobachtet hatten. Seit der mit mir gesprochen hatte, war ich für sie natürlich auch interessant, und es bestand also durchaus die Möglichkeit, dass sie auch mich im Auge behielten.
Nun, dafür gab es eine leichte Möglichkeit. Ich packte zehn Platten auf den Plattenspieler, stellte ihn halblaut ein und ließ das Licht in der Wohnung brennen. Nur im Schlafzimmer, wo ich das Licht noch nicht eingeschaltet hatte, ließ ich es dunkel.
Dort kletterte ich durchs Fenster, durchquerte den Garten, kletterte über eine Hofmauer und kam schließlich in einer Seitenstraße aus einem kleinen Mietshaus. Sollten Sie mein Haus beobachten, dann war an meinen Jaguar nicht zu denken. Ich verzichtete also auf den Schlitten und bummelte in eine der belebtesten Straßen, wo ich Aussicht hatte, mir ein Taxi winken zu können.
Ich fand eins und ließ mich zur Wicking-Garage fahren. Kurz vor dem Gebäudekomplex der Großgarage stieg ich aus und bezahlte den Fahrpreis. Von Weitem musterte ich den modernen
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