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0023 - Wir faßten in ein Wespennest

0023 - Wir faßten in ein Wespennest

Titel: 0023 - Wir faßten in ein Wespennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir faßten in ein Wespennest
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Ich beugte mich über ihn, sah ihm in die Pupillen.
    Aus.
    Ich stand auf. In mir war alles eiskalt.
    »Geht nach Hause«, sagte ich leise zu den Boys. »Das hier erledige ich.«
    Sie gingen zögernd auseinander. Ein kleiner Dreikäsehoch baute sich vor mir auf: »Mister Cotton« stammelte er mit vor Erregung bebender Stimme.
    Ich legte ihm die Hand auf die schmächtigen Schultern. Meine Stimme klang heiser und unwirklich, als ich erwiderte: »Ja, mein Junge?«
    Er sah mich aus großen Jungenaugen an.
    »Es war verdammt feige, nicht wahr?«, sagte er mit zitternden Lippen, während ein paar große Tränen über seine hageren Wangen rollten. »Es war verdammt feige von diesen gemeinen Hunden, unseren kleinen Robby abzuknallen? Nicht wahr? Es war doch feige.«
    »Nein«, erwiderte ich leise, »das war viel mehr als feige. Das war das Unmenschlichste, zu dem Menschen fähig sein können.«
    Er nickte schluchzend.
    »Dein Freund, was?«, fragte ich leise.
    Er schüttelte den Kopf. Langsam und schwer: »Mein Bruder«, hauchte er.
    Mir stockte der Atem. Dann schob ich zwei Patronen in meine Pistole, damit sie wieder voll aufgeladen war.
    »Werden Sie diese verdammten Gangster finden?«, fragte mich der Kleine.
    Ich nickte einmal.
    »Ich werde sie finden. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden, das verspreche ich dir.«
    Ich setzte mich neben dem toten Jungen nieder und sah ihm schweigend in das schmerzverzerrte Gesicht. Über mir wölbte sich der nachtschwarze Himmel. Die gebrochenen Augen des- Jungen starrten wie in einer großen Anklage nach oben. So saß ich, bis die City Police eintraf, die irgendjemand alarmiert hatte.
    ***
    In dieser Nacht kam ich nicht zur Ruhe. Als die Formalitäten mit der Stadtpolizei erledigt waren, ging ich in einen Nachtclub, setzte mich in eine stille Ecke und trank stumm und regungslos einen unverdünnten Whisky nach dem anderen. Ich musste etwas ersticken, das sich in meiner Brust ausgebreitet hatte und ständig in Versuchung führte, einfach sinn- und ziellos alles um mich herum kleinzuschlagen.
    Um halb sechs Uhr früh, als die letzten Gäste gegangen waren, musste auch ich das Lokal verlassen. Ich bummelte planlos durch die Straßen. Gegen halb sieben holte ich meinen Jaguar aus der Garage. Ich fuhr zu Phil und wartete vor seinem Hause. Unterwegs musste ich mir neue Zigaretten besorgen. Das volle Päckchen, das ich gestern Abend beim Verlassen meiner Wohnung eingesteckt hatte, war aufgeraucht…
    Kurz vor halb acht kam Phil aus seiner Wohnung. Er sah meinen Jaguar am Bürgersteig stehen und kam sofort heran.
    »Du lieber Gott«, sagte er entsetzt. »Jerry, wie siehst du denn aus? Was ist denn passiert?«
    Ich erzählte ihm die Geschichte.
    Er biss sich hart auf die Lippe. Dann hielt er seine Pistole hervor und sah das Magazin nach.
    »Schluss«, sagte er dabei. »Heute holen wir uns diese Bestien.«
    Ich startete und warf den Gang hinein.
    ***
    Hywood war noch nicht im Büro, als wir bei der City Police aufkreuzten. Wir warteten schweigend und rauchten. Endlich kam er. Er blieb vor mir stehen und musterte schweigend meinen zerfetzten Mantel.
    Er sagte nichts. Mit einladender Geste hielt er die Tür zu seinem Büro auf. Wir gingen hinein und ließen uns in die Sessel fallen. Hywood sagte irgendetwas zu seiner Sekretärin. Zwei Minuten später stand ein großer Pappbecher mit heißem, schwarzem Kaffee vor mir. Ich stürzte ihn gierig hinunter. Noch immer hatte keiner von uns dreien ein Wort gesprochen.
    Hywood hatte schweigend die Papiere auf seinem Schreibtisch durchgesehen. Als er fertig war und fragend auf mich sah, blickte ich auf meine Armbanduhr. Siebzehn Minuten nach acht.
    »Kommen Sie, Hywood«, sagte ich.
    Er fragte nichts. Er griff nur in seine Schreibtischlade und holte seine Kanone heraus, die er einsteckte.
    Mit meinem Jaguar rasten wir zum FBI-Gebäude. Mister High war zum Glück gerade gekommen. Er ließ uns sofort ein. Wir setzten uns rings um den Besuchertisch. Ich erzählte von der vergangenen Nacht.
    Als ich fertig war, sagte Mister High: »Moment, Jerry!«
    Er ging zu seinem Schreibtisch, drückte die Sprechtaste des Vorzimmermikrophons nieder und sagte: »Miss Calmer, lassen Sie von der Funkleitstelle mein Mikrophon durchschalten in die Rundspruchanlage der New Yorker Polizeiorganisationen, sofort. Ich warte.«
    Es dauert eine Weile, dann drang die Stimme eines unserer Beamten aus der Funkleitstelle aus dem Lautsprecher des Vorzimmermikrophons.
    »Achtung, Chef. Ich

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