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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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auf mich zu. Aus seinem Rachen kam keine Stimme mehr, sondern ein schrilles Klingeln. In der gleichen Sekunde wachte ich auf.
    Ich wischte mir über die Stirn. Blödsinn verdammter, fluchte ich in Gedanken. Dann hechtete ich mit einem wahren Panthersatz aus dem Bett.
    Das Telefon klingelte wie verrückt.
    Ich raste ins Wohnzimmer und nahm den Hörer ab.
    »Cotton. Was ist los?« rief ich in den Hörer.
    »Miller.Tut mir Leid, Cotton, dass ich Sie schon wieder zu nachtschlafender Zeit anrufen muss.«
    »Wie spät ist es denn?«
    »Halb vier.«
    »Okay, und was ist los?«
    »Im Central Park wurde die Leiche eines Mannes gefunden. Ich erhielt soeben den Alarm von einem Streifenbeamten, der seinerseits von einem ziemlich angetrunkenen Mann alarmiert worden war.«
    »Und? Ist es wieder…?«
    »Genau. Der Tote hat ein Messer im Rücken an dem ein Zettel hängt. THE KING!«
    »Wenn das so weitergeht, bin ich bald reif für eine Nervenheilanstalt: In welcher Ecke des Central Parkes ist es?«
    »Der Süd-Eingang, das ist…«
    »Nicht nötig, kenne ich. Ich komme sofort.«
    »Benachrichtigen Sie Ihren Kollegen Decker?«
    »Natürlich.«
    »Denn, so long, Cotton.«
    »So long, Miller.«
    Jetzt ging das ganze verfluchte Affentheater wieder los. Wenn ich diesen King in der Sekunde vor meinen Fäusten gehabt hätte, ich weiß nicht, was aus ihm geworden wäre.
    ***
    Ich hatte mit Phil einen Treffpunkt vereinbart und holte ihn dort mit meinem Jaguar ab. Er kletterte herein und wir fuhren los. Der Central Park ist eine ganz beachtlich große Grünfläche mitten in New York. Aber wenn man wie ich jahrelang in New York Verbrecher gejagt hat, dann kennt man auch so eine große Stadt allmählich genau.
    Der Südeingang war mir von irgendeiner früheren Gelegenheit her geläufig, und ich fand ihn schnell. Am Eingang standen wieder die drei Funkstreifenwagen der City Police und der Einsatzwagen ihrer Mordkommission.
    Ich fuhr den Jaguar daneben, und wir stiegen aus. Am Parkeingang empfing uns wieder ein Cop, der uns aber zu kennen schien, denn er salutierte und ließ uns passieren, ohne dass wir ihm die Dienstausweise unter die Nase zu halten brauchten.
    Etwa fünf Meter vom Eingang entfernt sahen wir auf gebaute Scheinwerfer. Die Kabel liefen am Wegrande vom Einsatzwagen, der ein Stromaggregat hat, bis zu den Standscheinwerfern. Wir marschierten auf dem Kies des breiten Weges in die Richtung.
    Miller sah uns schon von weitem und kam uns entgegen.
    Wir begrüßten uns. Der Lichtschein der Scheinwerfer fiel bis zu uns, und ich konnte erkennen, dass Miller sehr blass war.
    »Verdammte, elende Geschichte«, schimpfte er leise. »Gestern Nachmittag hat mich der Commissioner (Polizeipräsident) gerufen und mir ziemlich deutlich auf die Nase gebunden, dass er endlich diesen King mit ein Paar schön geputzten Handschellen vor sich sehen möchte. Und jetzt muss das hier noch passieren. Wenn wir nicht bald Erfolg haben, werde ich strafversetzt.«
    »Ach was«, versuchte ich ihm zuzureden. »Wir nehmen gemeinsam unseren Abschied und melden uns freiwillig in eine Irrenanstalt. Das ist besser für uns. Anscheinend muss man verrückt sein, denn als normaler Mensch ist ja diesem Gespenst ›King‹ nicht auf die Spur zu kommen. Wie sieht’s denn diesmal aus?«
    »Ein Betrunkener kam aus der Brightley-Bar drüben auf der anderen Straßenseite. Er fühlte sich hundeelend und fürchtete, dass er sich übergeben müsste. Zu seinem Pech sah er unweit einen Streifenpolizisten. Da entschloss er sich, das unangenehme Geschäft im Park zu erledigen. Er wollte sich hinter der nächsten Hecke verdrücken, bückte sich und…«
    »Fand bei der Gelegenheit die Leiche«, vollendete ich.
    »Richtig. Er zündete ein Feuerzeug an und sah den Dolch mit dem Zettel. Na, die Zeitungen haben ja genug Wind um den King gemacht. Unser Mann war mit einem Schlage stocknüchtern. Er lief zurück auf die Straße und hinter dem Streifenpolizisten her. Dem erzählte er die Geschichte. Der Polizist überzeugte sich und alarmierte uns.«
    »Sehen wir uns die Sache mal an.«
    Wir schritten über den Rasen und traten an den Fundort des Leichnams heran. Die Mordkommission war schon wieder bei ihrer Kleinarbeit. Im Licht der Scheinwerfer suchten sie den Platz rings um die Hecke ab.
    »Wann geschah es. Doc?«, fragte Miller.
    Der Arzt richtete sich auf.
    »Ungefähr vor drei Stunden«, sagte er.
    »Sofort tot?«
    »Nein. Er empfing mindestens drei Stiche. Erst der letzte scheint ins

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