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0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab

Titel: 0024 - Wir gruben ihm das Wasser ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gruben ihm das Wasser ab
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Morre-Gang? Sind ihre derzeitigen Aufenthaltsorte bekannt? Antworten wieder per Fernschreiben erbeten, da Sache eilt. - Mache Sie daraus einen vernünftigen Text. Aus.«
    Er schaltete das Mikrophon und das angeschlossene Tonbandgerät aus und stand auf.
    »Zuerst nach Veluccas Wohnung?«
    Ich nickte.
    »Yeah.«
    Er drückte sich seinen Hut in die Stirn und fuhr in die Jacke. In seinem Office hatten wir ihn nie anders als in Hemdsärmeln angetroffen. Bevor wir gingen, schob er sich noch grinsend seine Dienstpistole ins Schulterhalfter, das er wie wir auf der linken Brustseite unter dem Jackett trug.
    Wir pflanzten uns zu dritt in meinen Jaguar und fuhren ab. Unterwegs gewann Miller den letzten Rest meiner Sympathie durch einige lobende Äußerungen über meinen Wagen.
    ***
    Die Straße, in der Velucca gewohnt haben sollte, bevor man ihn umbrachte, war eine jener schnurgeraden Straßen, die keinen Anfang und kein Ende haben, weil sie auf beiden Seiten durch ständige Neubauten immer wieder verlängert werden. Wir hatten geraume Zeit zu suchen, bis wir die Hausnummer entdeckten, die uns von der Zentrale angegeben worden war.
    Dann hatten wir sie endlich gefunden. Ich fuhr den Jaguar in einen reichlich schmutzigen Hinterhof und wir stiegen aus. Hier in dieser Gegend war es entschieden angebracht, den Wagen abzuschließen, auch wenn das ein völlig unamerikanischer Brauch ist. Ich zog also die Schlüssel ab und ließ sie in meine Hosentasche gleiten.
    Wir pilgerten in das Innere des verkommenen, sechsstöckigen Mietshauses und suchten die Familie, bei der Velucca möbliert gewohnt hatte.
    Unterm Dach fanden wir sie. Nach starkem Klopfen, denn eine Klingel war in diesem ganzen Haus ein unbekannter Luxus, öffnete uns ein unrasierter Mann, der meilenweit nach billigem Fusel stank.
    »FBI«, sagte ich und hielt ihm meinen Dienstausweis vor die verwässerten Augen. »Bei Ihnen wohnte ein Mister Velucca?«
    »Wieso wohnte? Der wohnt noch.«
    Der gute Alte hatte noch nicht einmal in der Zeitung gelesen, dass man Velucca umgebracht hat, dachte ich. Dann fiel mir ein, dass die Zeitungsberichte von heute früh ja noch von einem unbekannten Toten sprachen. Die Identifizierung durch die nach Washington gesandte Fingerabdrucksformel war ja erst vorhin bei Miller eingegangen.
    »Ja, ja«, gab ich also zunächst zu. »Zeigen Sie uns sein Zimmer.«
    Und da entpuppte sich der Alte als schlauer, als ich ihm zugetraut hatte. Er grinste uns an, ging aber nicht zwischen dem Türspalt weg und meinte treuherzig: »Haben Sie einen Haussuchungsbefehl, meine Herren?«
    Ich fischte ärgerlich in meiner Rocktasche und zog eine Zeitung hervor, die ich zum Glück bei mir trug.
    »Da«, sagte ich. »Können Sie lesen.«
    Ich hielt ihm den rot umrandeten Artikel vors Gesicht. Er las und brabbelte den Text undeutlich vor sich hin. Dann gab er mir die Zeitung zurück.
    »Na und?«, fragte er. »Deswegen müssen Sie doch einen Haussuchungsbefehl haben, wenn Sie in Mister-Veluccas Zimmer wollen. Und wenn dieser King dreitausend Leute umbringt, so ändert das nichts an unseren Gesetzen.«
    »Stimmt«, gab ich zu und schob vorsichtshalber den Fuß in den Türspalt, damit er uns nicht etwa die Tür vor der Nase zuknallte. »Und es gibt kein Gesetz, das einen Haussuchungsbefehl vorschreibt, wenn die Person, deren Zimmer oder Haus durchsucht werden soll, bereits tot ist. Und damit Sie Bescheid wissen. Der unbekannte Tote, von dem die-Zeitung schreibt, ist Ihr Mieter Antonio Velucca. Lassen Sie uns jetzt rein?«
    Er zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf: »Velucca?«, wiederholte er verständnislos. »Velucca ist tot?«
    »Ja, begreifen Sie doch. Man hat ihn ermordet. Wir fanden seine Leiche. Im Central Park. Die Leiche, von der in der Zeitung die Rede war, ist die Leiche Ihres Mieters Velucca. Endlich verstanden?«
    »Nee«, sagte er treuherzig. »Ja, ja, kapiert hab ichs schon, wenn Sie das meinen. Aber ich verstehe nicht, warum ihn einer umbringen sollte. Er hatte doch nichts. Da, Gents, kommen Sie rein. Sehen Sie sich sein Zimmer an, wenn Sie hineinkönnen. Ich habe keinen Schlüssel dazu. Und-Velucca schloss immer ab, wenn er wegging.«
    Ich probierte es trotzdem einmal. Und die Tür ging auf. Sie war nicht abgeschlossen gewesen. Ich warf dem Alten einen bezeichnenden Blick zu. Der starrte fassungslos auf die Tür.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte er verständnislos. »Er schloss sonst immer ab, wenn er…«
    Ich winkte ab. Wir zogen die

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