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0025 - Das Geheimnis des Spiegels

0025 - Das Geheimnis des Spiegels

Titel: 0025 - Das Geheimnis des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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nach dem Geisterjäger. John Sinclair brachte sich vor den Schlangenarmen der Dämonen mit einem weiten Satz in Sicherheit.
    Er versuchte den Wagen zu erreichen, doch der kleinere Unhold schnitt ihm den Weg ab. John schleuderte ihm die Pistole ins Gesicht. Er unterlief den Mann, packte ihn, drehte ihn herum und versetzte ihm einen derben Tritt.
    Die beiden Schlangenköpfe schnellten in Johns Richtung. Sie verfehlten seinen linken Arm nur knapp. Johns Tritt beförderte den Dämon vom De-Soto weg. Ein Sprung.
    John saß im Wagen. Aber er schaffte es nicht mehr, die Tür zu schließen. Zischend raste ein Schlangenarm auf ihn zu. Er warf sich keuchend zur Seite. Der häßliche Reptilkopf wischte an seiner Wange vorbei.
    Er schlug mit der Handkante danach. Dabei entging ihm, daß nun der zweite Schlangenarm auf ihn zustieß, und der wurde ihm noch in derselben Sekunde zum Verhängnis.
    Das Untier schlug ihm die dolchartigen Zähne in den Nacken. Er spürte einen wahnsinnigen Schmerz, als hätten sich glühende Nadeln in sein Fleisch gebohrt. Ächzend preßte er die Kiefer aufeinander.
    Eine sengende Hitze zog sich durch seine Nervenbahnen. Die Atemwege waren schlagartig blockiert. Er wollte den Wagen in Gang setzen, doch die Schwarze, die auf ihn zuraste, war schneller.
    Stöhnend brach er zusammen.
    ***
    Yahan zeigte seinem Freund Haidar die Hände. »Sieh dir das an«, jammerte er. »Sie zittern wie Kuhschwänze. In meinem Bauch hocken Ratten und fressen die Eingeweide auf. Ich halte das einfach nicht mehr länger aus. Du hast gesagt, ich könnte mir bei einem Geschäft bald ein paar müde Rupien verdienen.«
    Haidar zuckte ärgerlich mit den Achseln. »Was kann ich denn dafür, wenn das Geschäft nicht geklappt hat? Denkst du, ich bin besser dran? Mir geht es genauso dreckig wie dir. Aber ich jammere nicht wie ein altes, zahnloses Weib.«
    Die beiden hockten am Ufer des Hooghly und starrten in das Wasser. Sie waren in Lumpen gekleidet, hatten hohle Wangen und kranke Augen, die in tiefen, schattigen Höhlen glänzten. Yahan und Haidar waren opiumsüchtig.
    Mit vierzehn hatten sie ihr erstes Pfeifchen geraucht, heute waren sie zwanzig und hatten keine Zukunft mehr. Der Mann, von dem sie ihr Opium bekamen, war ein hartherziger Mensch.
    Er rückte mit dem Traumzeug nur heraus, wenn man gleich bezahlen konnte. Alles Flennen und Winseln nützte nichts. Man konnte ihn nicht weichmachen. Er war ein Kerl mit einer Registrierkasse in der Brust.
    »Ich habe schreckliche Schmerzen«, stöhnte Yahan.
    »Die habe ich auch.«
    »Verdammt dann laß dir etwas einfallen, wie wir zu Geld kommen. Überfallen wir meinetwegen irgend jemand. Ich bin bei allem dabei, wenn es nur ein paar Rupien einbringt.«
    »Hast du deine Schwester schon um Geld gebeten?« fragte Haidar.
    »Sie hat mich rausgeschmissen. Und ihr Mann, mein verdammter Schwager, hat nur Prügel angedroht, wenn ich noch einmal meinen Fuß über die Schwelle seines Hauses setze.«
    »Auf dem Bahnhof – Koffer klauen…«
    Yahan schüttelte verzweifelt den Kopf. »Dazu braucht man Kraft, um schnell laufen zu können, wenn etwas schiefgeht. Ich habe diese Kraft nicht mehr.«
    »Darm vielleicht ein Einbruch…«
    Yahan nickte. »Das könnte ich zur Not noch schaffen. Aber wir müßten Dinge mitgehen lassen, die wir schnellstens zu Geld machen können. Kennst du einen Hehler?«
    »Mehrere.«
    »Gut. Und wo wollen wir einbrechen?« fragte Yahan gespannt. Er fuhr sich mit der Hand über die Nase und schnüffelte.
    »Kennst du das Haus von diesem englischen Schriftsteller? Ich glaube Earl Baxter heißt er.«
    »Ist bei dem was zu holen?«
    »Garantiert. Der Mann hat eine Menge Geld.«
    Yahan erhob sich sofort. Er massierte seine steifen Schenkel. »Dann laß uns zu ihm gehen. Wenn wir Glück haben, können wir noch heute nacht etwas verkaufen.«
    ***
    Er war Dämonen in die Falle gegangen, die ihn erkannt hatten. John Sinclair war nicht nur den Dämonen in England bekannt. Seinen Namen kannte man bis in den letzten Winkel der Hölle.
    Alle Unholde, die von da auf die Erde gesandt wurden, wußten, daß sie sich vor diesem Mann in acht nehmen mußten. Er konnte ihnen sehr gefährlich werden.
    Das hatten viele von ihnen bereits am eigenen Leibe erfahren. Aus diesem Grund hatten die beiden Dämonen, die sich ganz zufällig auf dem Dum Dum Airport aufgehalten hatten, sofort gehandelt.
    Und sie hatten Erfolg gehabt. John Sinclair, der gefürchtete Geisterjäger, befand sich in ihrer Gewalt.

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