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0025 - Das Geheimnis des Spiegels

0025 - Das Geheimnis des Spiegels

Titel: 0025 - Das Geheimnis des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Zustände heraufbeschworen hatte, wollte er nach London zurückkehren und den Geisterjäger John Sinclair zur Strecke zu bringen.
    Er hatte gelernt. Er würde nicht wieder Menschen für sich arbeiten lassen. Diesmal wollte er sich selbst um Sinclair kümmern. Er war zuversichtlich, daß er dem Oberinspektor eine schmachvolle Niederlage bereiten konnte.
    Die Dämmerung setzte ein.
    Baxter begab sich mit Ballard in den Salon, um mit seinem Gast einen Drink zu nehmen.
    Endlich war Nadir mit dem Spiegel allein. Der Inder breitete die Arme davor aus und murmelte: »Herr, ich bin mir dieser Auszeichnung voll bewußt. Komm. Ich nehme dich gerne in mir auf…«
    ***
    Die Maschine landete gegen sechzehn Uhr auf dem Dum Dum Airport von Kalkutta. Die Zollformalitäten waren schnell erledigt. John Sinclair verstaute sein Gepäck erst einmal in einem Schließfach, nahm dann im Flughafenrestaurant eine kleine Erfrischung zu sich, denn es war drückend heiß, und schickte sich anschließend an, einen Leihwagen für sich zu organisieren.
    Auf dem Weg zum Avis-Schalter fielen ihm zwei Männer auf, die ihm offenbar folgten. Es waren Inder. Sie trugen diese einfachen Nehru-Anzüge, waren schlank und hochgewachsen.
    John erinnerte sich, daß er die beiden Kerle auch schon im Flughafenrestaurant gesehen hatte. Sie schienen nicht bloß zufällig denselben Weg wie er zu haben.
    Sie schienen mit voller Absicht hinter ihm her zu sein. John konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was die Inder von ihm wollten. Um ganz sicherzugehen, daß die Männer sich für ihn interessierten, bestieg er eine Rolltreppe. Er fuhr hoch, beschrieb einen Kreis und fuhr an einer anderen Stelle wieder hinunter.
    Die Inder machten alles mit.
    Das war der Beweis, den John haben wollte. John blieb daraufhin stehen. Er hatte die Absicht, auf seine Schatten zu warten und sie zur Rede zu stellen. Möglicherweise verwechselten sie ihn mit jemandem.
    Dann hätte sich der Irrtum schnell aufklären lassen. Aber die Kerle kamen nicht näher. Der eine studierte angestrengt die Flugzeiten. Der andere las am Kiosk die Schlagzeilen.
    John legte es nun darauf an, die Verfolger abzuhängen. Er stürzte sich in den ärgsten Tumult, wechselte von einem Flugschalter zum anderen, lief im Zickzack durch das riesige Gebäude und erreichte auf Umwegen schließlich den Leihwagenschalter.
    Dort mietete er eine weiße De-Soto-Limousine. Sie war in der angebauten Garage abzuholen. Als John sich in den Wagen setzte, wurde auf der Beifahrerseite plötzlich die Tür aufgerissen.
    Eine Pistolenhand schoß dem Oberinspektor entgegen. »Keine Bewegung!« zischte jemand auf englisch. »Hände vom Lenkrad!«
    John mußte gehorchen…
    ***
    Nadir starrte den unheimlichen Spiegel fasziniert an. Das Glas wurde mit einemmal wellig. Wie die Oberfläche einer Pfütze, in die man einen Stein geworfen hat.
    Ein silbriger Glanz legte sich darüber. Nadir konnte sich selbst nicht mehr sehen. Dafür wurden die Konturen eines anderen Gesichts allmählich deutlicher. Ein abstoßender, kantiger Schädel war das.
    Ein grauenerregendes Gesicht zeigte sich dem Inder. Leblos und kalt wie Stein. Grau und rissig bot es sich den Blicken des Dieners dar. Nur die Augen leuchteten in einem tiefen Goldrot.
    Auf dem Kopf hatte die Erscheinung keine Haare. Dafür tummelten sich auf der Stirn kleine Schlangen, die aussahen wie häßliche Würmer.
    Das Gesicht, das nun klar und deutlich im Spiegel zu erkennen war, bewegte sich. Das war Janus, der gefährliche Dämon. Ein zufriedenes Grinsen huschte über seine groben Gesichtszüge.
    »Nadir«, knurrte der Dämon.
    »Ja, Herr. Ich bin dein Diener.«
    »Dein Körper und mein Geist werden eine untrennbare Verbindung eingehen.«
    »Das will ich, Herr«, krächzte der Diener begeistert. »Das will ich.«
    Nadir sah, wie sich die schreckliche Physiognomie vom Spiegel abhob. Er wich davor nicht zurück. Wie angewurzelt blieb er stehen. Er hatte keine Angst. Im Gegenteil.
    Nichts Herrlicheres als das hätte ihm widerfahren können. Starr wartete er auf den Moment, wo er eins werden würde mit dem mächtigen Dämon. Sein Herz trommelte wie verrückt gegen die Rippen.
    Das abscheuliche Gesicht schwebte auf ihn zu. Es legte sich gleich wie eine weiche Gummimaske auf seine Züge und prägte diese nach dem dämonischen Vorbild.
    Der Inder ächzte, als die Höllenhitze des Dämon in seinem Körper explodierte. Er schwankte und mußte sich an die Wand lehnen. Sein Gesicht war nun das

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