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0025 - Das Geheimnis des Spiegels

0025 - Das Geheimnis des Spiegels

Titel: 0025 - Das Geheimnis des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Zeitbegriff verloren. Seine Armbanduhr hatte einen Liebhaber gefunden. Man hatte sie ihm gestohlen. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Er wußte auch nicht, wie lange er bewußtlos gewesen war.
    Vorsichtig schlich er die Stufen hinauf. Er vermied jedes verräterische Geräusch. Männerstimmen. John konnte nicht verstehen, was die Männer miteinander redeten.
    Dazu war er noch zu weit von ihnen entfernt. Mit angespannten Nerven erreichte er das obere Ende der Treppe. Eine weite Halle lag vor ihm. Marmorsäulen stützten die Decke.
    Marmorplatten bedeckten den Boden. Marmor war auch an den Wänden. Das Haus wirkte so kalt und unpersönlich wie eine Gruft. John suchte die beiden Männer.
    Sie begaben sich soeben in einen Raum am Ende der Halle. Eine Tür klappte zu. Die Halle war leer. John schluckte. Das war die günstigste Fluchtmöglichkeit, die man ihm bieten konnte.
    Er huschte durch die Halle und auf das große Tor zu, das in die Freiheit zurückführte. John wollte sich nicht verzetteln. Er war nicht nach Indien gekommen, um gegen diese Monster zu kämpfen, sondern um den Spiegel zu vernichten, in dem sich Janus versteckt hielt.
    Erst wenn er diesen Job getan hatte, wollte er hierher zurückkehren, und mit diesem Höllengeschmeiß aufräumen. Janus erschien ihm im Augenblick dringlicher. John öffnete das Tor.
    Eine schwarze Nacht lag davor. John sprang mitten in sie hinein. Er wollte die Lötlampe abdrehen und wegwerfen. Da schnellte ihm plötzlich ein mächtiger Schatten von rechts knurrend in den Weg.
    John prallte zurück. Ein glühendes Augenpaar starrte ihn mordlüstern an. Aus einem rot leuchtenden Rachen kam ein tierhaftes Gebrüll. John sah struppiges Fell im Gesicht des Ungeheuers.
    Er sah scharfe Krallen an mächtigen Pranken und wußte augenblicklich, was für eine Art von Monster er vor sich hatte.
    Es war ein Werwolf!
    ***
    Dunkel lag das Haus vor ihnen. Yahan und Haidar näherten sich dem Gebäude mit panischer Angst. Ihr Magen war schmerzhaft zusammengekrampft. Einbruch in ein bewohntes Haus, das war nicht gerade ihre stärkste Seite.
    Natürlich war das nicht ihr erster Einbruch. Aber bis jetzt hatten sie sich nur in Häuser gewagt, die leerstanden.
    Yahan blieb stehen.
    Haidar wandte sich zu seinem Freund ärgerlich um. »Was ist? Warum gehst du nicht weiter?«
    »Ich bin nicht sicher, ob wir’s wirklich tun sollen.«
    »Verdammt, brauchst du auf einmal kein Geld mehr?« fauchte Haidar.
    »Doch. Aber überleg mal. Wenn wir erwischt werden – das kann ja passieren –, kommen wir ins Gefängnis. Und dann wird für uns alles noch viel schlimmer. Ich meine, dann siehst du viele Jahre lang keine Opiumpfeife mehr.«
    »Wir dürfen uns eben nicht erwischen lassen«, sagte Haidar.
    Yahan seufzte. »Das sagt sich so leicht.«
    »Also was ist nun?« fragte Haidar ungeduldig. »Machst du nun mit, oder soll ich’s allein tun? Hinterher wird aber auch nicht geteilt, das ist doch wohl klar.«
    Yahan hob die Schultern. »Ich komm’ ja schon…«
    Sie schlichen weiter durch die Dunkelheit, liefen um das große Gebäude herum und erreichten die Terrasse. Mit einem Messer war der Riegel an der Terrassentür schnell geöffnet.
    Als die Tür aufschwang, hatte Yahan nicht den Mut, als erster einzutreten. Er merkte, daß die Schmerzen in seinen Eingeweiden zunahmen, und das veranlagte ihn, dem Freund den Vortritt zu lassen.
    Yahan schaute sich drinnen mit großen Augen furchtsam um. »Ich weiß nicht«, flüsterte er seinem Freund zu, »mir kommt es hier irgendwie unheimlich vor.«
    »Es ist ein Haus wie jedes andere«, behauptete Haidar.
    »Für mich nicht.«
    »Kannst du’s dir leisten, umzukehren?«
    »Nein«, sagte Yahan leise.
    »Na also.«
    »Wie gehen wir vor?«
    »Du übernimmst ein paar Räume und ich auch.«
    »Allein?« fragte Yahan erschrocken.
    »Du meinst, jeder soll für sich allein…«
    »Das geht schneller. Was bringt es denn schon, wenn wir überallhin zu zweit laufen? Und merk dir: laß nur Dinge mitgehen, die einen Wert darstellen, die leicht an den Mann zu bringen und leicht zu transportieren sind. Schmuck, Münzen, Briefmarken. Solches Zeug.«
    Sie huschten durch die Halle. Yahan stoppte.
    »Was ist denn schon wieder?« fragte Haidar ungehalten.
    »Ich habe ein Geräusch gehört, Haidar.«
    »Ich nicht.«
    »Ich bin sicher, etwas gehört zu haben, Haidar.«
    »Mann, du kannst einem aber ganz schön den Nerv töten!« knurrte Haidar verdrossen.
    Plötzlich stieß Yahan einen

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