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0025 - Das Geheimnis des Spiegels

0025 - Das Geheimnis des Spiegels

Titel: 0025 - Das Geheimnis des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Als John die Augen aufschlug, hatte er das Gefühl, Eiswasser würde durch seine Adern rollen.
    Das war das Gift des Bösen, das ihm beim verhängnisvollen Biß der Schlange eingespritzt worden war. Er lag auf dem Boden, wie erfroren. Konnte sich nicht bewegen.
    Wasser tropfte irgendwo in eine Pfütze. Ping-ping-ping… Er befand sich in einem Kellergewölbe. Das Eis in seinen Gliedern verhinderte jede Bewegung.
    Nicht einmal den Kopf konnte er heben. In seinem Genick hämmerte ein stechender Schmerz, der sich bis zum Hinterkopf hinaufzog. Sie hatten ihn nicht gefesselt, hielten es nicht für nötig.
    Sie vertrauten auf ihr Gift. John fragte sich, weshalb sie ihn nicht getötet hatten. Aber das wäre ihnen zu einfach gewesen. Sie wollten ihn wahrscheinlich mit großem Trara verabschieden.
    John nahm alle Kraft zusammen, um Wärme in seine Knochen zu bringen. Er konzentrierte sich auf das geweihte Silberkreuz, das er auf seiner Brust trug und flüsterte mehrere Beschwörungsformeln.
    Als er merkte, daß die Kälte etwas abnahm, machte er hoffend weiter. Es mußte ihm gelingen, freizukommen. Vermutlich bereiteten die Dämonen bereits alles für seine Hinrichtung vor.
    Wenn sie ihre Vorbereitungen abgeschlossen hatten, mußte er spätestens frei sein. Sonst war er rettungslos verloren. John murmelte Formeln der Weißen Magie. Die Kraft dieser Sprüche hatte dem Bösen häufig arg zugesetzt, und so war es auch diesmal.
    Tauwetter brach in John Sinclair aus.
    Er spürte, wie sich sein Blut allmählich wieder erwärmte, wie sein Herz kräftiger zu schlagen begann, wie sich die Starre aus seinen Gelenken zurückzog. Bald war er imstande, den Kopf zu heben.
    Wenig später schaffte er es, sich aufzusetzen. Er massierte Arme und Beine, um die Durchblutung der Muskeln weiter anzukurbeln. Auch der Schmerz in seinem Nacken ebbte nach und nach ab.
    John erhob sich. Er war zwar noch etwas benommen und schwankte wie ein Halm im Wind, aber er stand wieder auf seinen eigenen Beinen. Das war mehr, als er vor einer halben Stunde noch zu hoffen gewagt hatte.
    Hölzern ging er ein paar Schritte. Dann lehnte er sich an die feuchte Wand und schloß die Augen, um sich zu sammeln. Ping-ping-ping… Das Wasser. Er hörte es wieder tropfen.
    Seine Augen suchten die Lache. Darüber ragte ein undichter Wasserkran aus der Wand. John wusch sich mit dem kalten Leitungswasser das Gesicht.
    Das erfrischte. Seine Lebensgeister kehrten zurück und brachten die verlorene Kraft mit. John fragte sich, ob er sich im Hauptquartier der Dämonen befand. Wenn ja, dann hatte er es wahrscheinlich, sobald er dieses alte Gewölbe verließ, mit zahlreichen Gegnern zu tun.
    Der Raum, in dem die Dämonen John abgelegt hatten, hatte nur eine Tür. Sie war aus massivem Holz und besaß ein altes, vom Rost angefressenes Schloß. John sah sich das Schloß an.
    Er versuchte die Tür zu offnen. Sie war abgeschlossen. Der Schlüssel steckte außen. John nahm sein Kreuz ab und schob es vorsichtig ins Schlüsselloch. Er stocherte darin so lange herum, bis auf der anderen Seite der Tür der Schlüssel aus dem Schloß fiel.
    John hoffte, daß niemand dieses Geräusch gehört hatte. Er machte hastig weiter. Nachdem das Kreuz wieder an seinem Hals hing, zog er seinen Gürtel aus. Er legte sich flach auf den Boden und schob das Leder unter der Tür durch. Mit viel Geduld zog er den Schlüssel immer näher.
    Das klappte besser, als er es sich vorgestellt hatte. Geschafft.
    John fädelte den Gürtel wieder in die Schlaufen ein, schob sodann den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn zweimal behutsam herum. Klack. Klack. Danach ließ sich die Tür Öffnen.
    Sie ächzte in den Scharnieren. Dieses Geräusch ließ sich nicht verhindern. John stahl sich aus seinem Gefängnis. Er hatte einen düsteren Korridor vor sich. In einer Nische entdeckte er auf Regalen ordentlich abgelegtes Werkzeug.
    Hammer, Säge, Stemmeisen, Bohrmaschine, Lötlampe. Die griff er sich. Daneben lag ein Feuerzeug. Manchen Dämonen setzt Feuer auf verheerende Weise zu. Ghouls zum Beispiel können Feuer nicht ertragen.
    Es läßt sie erstarren und verbrennt sie.
    John hoffte, daß er es hier ebenfalls mit rangniederen Dämonen zu tun hatte, die große Angst vor dem Feuer haben. Er knipste das Feuerzeug an.
    Gleich darauf brannte die Lötlampe. Fauchend kam die Flamme aus der Düse. Eine Waffe, in die John Sinclair nun sehr viel Vertrauen setzte. Er gelangte an eine Treppe, die steil nach oben führte.
    John hatte jeden

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