Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0025 - Der Overhead

0025 - Der Overhead

Titel: 0025 - Der Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
auf die andere Seite der Wand gelangen könne. Eine Tür führte hinaus auf einen Hinterhof, und eine Wand des Hofes war eben die, die Nyssen suchte.
    Er hatte nicht lange zu tun. Deutlich sichtbar trat die dünne Leitung aus der Wand heraus, beschrieb einen Knick und lief zum Dach hinauf. Und auf dem Dach stand eine recht kräftige, hohe Antenne!
    Nyssen pfiff leise durch die Zähne. Visiphongeräte waren - ebenso wie Telefone - an irgendein Netz angeschlossen. Sie empfingen die Sprechimpulse und die Bildzeilen durch Leitungen, die innerhalb der Stadt unter dem Boden verlegt und draußen, auf dem Land, an Holz- oder Plastikmasten aufgehängt waren. Ein Visiphon brauchte keine Antenne - ebensowenig wie ein Telefon.
    Dies hier war kein normales Visiphon! Es war eine Sende- und Empfangsanlage, die auf drahtlosem Wege arbeitete. Sie war als Visiphon getarnt, um Besucher zu narren. Deswegen hatte das Ding zu arbeiten angefangen, ohne, daß jemand den Hörer abgenommen hatte!
    Ziemlich nachdenklich brach Nyssen seinen nächtlichen Besuch ab. Er war immer noch nachdenklich, als er im Hotel die Tür zu seinem Zimmer aufschloß.
    Gewohnheitsgemäß packte er von seinen Instrumenten zunächst die Meßgeräte aus und legte sie nebeneinander sorgfältig auf den Tisch. Dann las er die Meßinstrumente ab - immer noch in Gedanken und außerdem fest davon überzeugt, daß die Geräte nichts anzeigten. Radioaktivität - keine! Temperatur - so ein Unsinn? Er hätte von selbst gemerkt, wenn er in eine Hitzewelle hineingelaufen wäre – normal! Telepathisch-hypnotische Beeinflussung ...
    Die Geräte waren so klein, daß Nyssen die Skalen mit der Lupe ablesen mußte. Mit einem leisen, aber heftigen Fluch nahm er die Lupe aus dem linken Auge und klemmte sie in das rechte. Aber das Bild blieb dasselbe. Telepathisch-hypnotische Beeinflussung - Ausschlag des Meßinstrumentes: sechs Skalenteile!
    Nyssen ließ die Lupe aus dem Auge gleiten und starrte vor sich hin. Das Meßinstrument behauptete, er sei hypnotisch beeinflußt worden. Sechs Skalen entsprachen sechs Mikrofreud - das war genug, um ein Dutzend erwachsene Männer zu hypnotisieren.
    Aber er hatte nichts davon gemerkt. Oder? Stand er jetzt noch unter hypnotischem Einfluß?
    Na schön, dachte Nyssen. Dafür, daß ich nichts davon gemerkt habe, könnte man eine Erklärung finden. Jedes Gehirn hat seinen eigenen Frequenzbereich. Jemand könnte auf einer Frequenz gesendet haben, auf die mein Gehirn nicht anspricht. Das Gerät mißt, was die Frequenz angeht, integral. Es mißt alles, was da an hypnotischer Beeinflussung ankommt. Aber woher, zum Teufel, kam die Beeinflussung?
    Als Nyssen die einzig mögliche Erklärung einfiel, war er drauf und dran, seine Geräte von neuem zusammenzupacken und einen zweiten Besuch in jener Druckerei zu machen. Er gab die Idee jedoch auf, nachdem er auf die Uhr gesehen hatte. Halb vier - zu spät!
    Das Wellenmuster auf dem Bildschirm! Keine Empfangsstörung und auch kein Erzeugnis einer fremden, geometrischen Phantasie - eine Hypnose-Sendung!
     
    5.
     
    Für McMurrays phänomenale Beweglichkeit war es nicht schwer, sein Opfer schon im Laufe der ersten Stunden zu finden. McMurray prägte sich das Gesicht und die Figur des Mannes ein und ging dann dazu über, dessen Lebensgewohnheiten zu studieren. Denn McMurray hatte vor, den Mann zu entführen. Auf dem Wege der Teleportation zu entführen. Für den nicht durch arkonidische Gehirnaktivierung geschulten Teleporter bedeutete es einen wesentlichen Unterschied, ob er einen Telesprung allein machte, oder ob er einen zweiten Gegenstand vergleichbarer Masse mit sich transportieren wollte. Der erste Fall war auch für ihn ein kurz dauernder Akt spontaner Energiefreisetzung, für den zweiten brauchte er Konzentration und Sammlung für wenigstens zehn Minuten.
    McMurray bemühte sich also, in dem erfreulicherweise ziemlich eintönigen Lebensablauf seines Opfers die Zeitspanne zu finden, in die das Zehn-Minuten-Intervall mit dem geringsten Risiko gelegt werden konnte. Die Stunden also, in der der Mann mit der größten Wahrscheinlichkeit allein war. McMurray brauchte zwei Tage, um sich zu orientieren. Als Termin für den eigentlichen Coup setzte er den 2. August 1981 an. Die Zeit zwischen zwanzig und einundzwanzig Uhr Ortszeit.
     
    *
     
    Rhodan war überzeugt, daß aus dem Sprungmuster, das Dr. Manoli Tako Kakutas Gehirn entnommen hatte, nichts weiteres mehr herauszuholen sei. Der Kreis, den er auf der Landkarte

Weitere Kostenlose Bücher