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0025 - Der Overhead

0025 - Der Overhead

Titel: 0025 - Der Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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hatte. McMurray nickte. „Ich werde daran denken."
    „Und machen Sie nicht denselben Fehler wie dieser Narr Bradley! Lassen Sie sich Zeit! Soweit ich sehen kann, gehen Sie damit kein Risiko ein."
    McMurray nickte. „Ich erwarte Ihre Meldungen pünktlich um die verabredete Zeit!" mahnte der Overhead. Auch dazu nickte McMurray. Dann ging er. In seinem Zimmer man konnte es kaum ein Zimmer nennen: es hatte keine Fenster, das einzige Licht kam von einer blauweißen Leuchtröhre, und die Wände waren aus massivem Beton - packte er die paar Dinge zusammen, die er bei seinem Unternehmen brauchte. Vor allen Dingen die automatische Pistole, das einzige Instrument, auf das ein Teleporter sich verlassen konnte, wenn er nach einem Telesprung in fremdem Zielgebiet mitten unter seinen Gegnern auftauchte.
    Das Gepäck füllte einen Reisekoffer mittlerer Größe. McMurray nahm den Koffer unter den Arm und blieb in der Mitte des Raumes stehen, als denke er darüber nach, ob er etwas vergessen hatte. Wenige Sekunden später begannen seine Umrisse jedoch zu verschwimmen, und einen Augenblick danach war er vollends verschwunden. McMurray hatte sich aufgemacht, im Sinne seines Meisters den schwersten Schlag zu führen, der je gegen die Dritte Macht geführt worden war.
     
    *
     
    Nyssen hatte eine erfreulich präzise Vorstellung davon, was er sich in Osaka leisten könne und was nicht. Zu den Dingen, die ein zu großes Risiko in sich bargen, gehörte zum Beispiel ein Aufsuchen der Druckerei, in der der Börsenprospekt hergestellt worden war. Rhodan selbst hatte vor ein paar Tagen die Druckerei besucht, und wenn sie in irgendeiner Beziehung zu dem geheimnisvollen Unbekannten stand, wie zu vermuten war, dann war dieser Besuch sorgfältig registriert worden, auch wenn man Rhodan nicht erkannt hatte.
    Nyssen jedoch gedachte, seine Rolle längere Zeit unerkannt zu spielen, und verhielt sich danach. Nichts war mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, in einer Stadt von der Größe Osakas leichter, als Leute zu finden, die die Kastanien für ihn aus dem Feuer zu holen bereit waren.
    Nyssen sah sich um. Osaka war eine Hafenstadt. Einen ganzen Vormittag lang beschäftigte er sich damit, durch das Hafenviertel zu spazieren, und seine Erwartungen erfüllten sich voll und ganz. Mehr als ein Dutzend Männer verwickelten ihn im Laufe vieler Stunden in ein Gespräch und gaben zu verstehen, daß sie eben diejenigen seien, nach denen er suche. Nyssen nahm befriedigt zur Kenntnis, daß man ihm am Gesicht ablesen könne, er suche Mitarbeiter. Er war wählerisch. Gegen zehn Uhr hätte er um ein Haar einen jungen Burschen angestellt, der ein verzweifeltes Gesicht machte, so, daß man sich fragen mußte, wie er in dieses Milieu geraten war. Aber schließlich ließ Nyssen den Mann wieder laufen. Das Risiko, daß er eines Tages den Moralischen bekommen und mit all seinen Sorgen zur Polizei rennen würde, war zu groß.
    Er entschied sich schließlich für einen kleinen Mann mit verschlagenen Augen, der ihm etwa um halb zwölf in den Weg trat und in gebrochenem Englisch erklärte: „Mich Michikai. Michikai mach alles. Sie bezahlen gut... Michikai Ihr Mann!"
    Nyssen grinste. Michikai mochte etwa vierzig Jahre alt sein und war noch um einen halben Kopf kleiner als Nyssen.
    „Mich Jeremy. Jeremy bezahlt gut ... Sie machen alles!"
    Das sagte er auf japanisch und gab sich Mühe, Michikais schlechtes Englisch nachzuahmen. Michikai machte ein verblüfftes Gesicht. Dann lachte er, und als Nyssen in das Lachen einstimmte, war der Kontrakt zwischen ihnen so gut wie geschlossen.
    Den Rest erledigten sie in einem kleinen Restaurant. Natürlich erklärte Nyssen seinem neuen Mitarbeiter nicht, worum es sich in Wirklichkeit handelte. Er bedeutete ihm lediglich, daß er gern über die Einrichtung jener Druckerei informiert sein möchte, und dieser Auftrag dünkte Michikai so leicht, daß er erstaunt war, als Nyssen ihm dreißig Dollar Vorschuß zahlte und ihm weitere dreißig für den Fall versprach, daß er alles Wissenswerte herausfinde.
    Nyssen machte aus, daß sie von nun an nur telefonisch miteinander in Verbindung treten würden. Zu diesem Zweck hielt sich Michikai zu bestimmten Tageszeiten in einem Restaurant auf, das er kannte, so, daß Nyssen ihn dort erreichen konnte.
    Eine Gegenverbindung wurde nicht eingerichtet. Nyssen sicherte sich gegen den Zugriff des Unbekannten.
     
    *
     
    Fred McMurray bestaunte die Stadt. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen. Sie

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