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0025 - Der Overhead

0025 - Der Overhead

Titel: 0025 - Der Overhead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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allerdings trug Nyssen im Schulterhalfter.
    Kurz vor ein Uhr stand er in der Nähe der Druckerei. Befriedigt stellte er fest, daß die Straße so gut wie leer war. Wenn es ihm gelang, die Tür des Gebäudes im Laufe von drei Minuten zu öffnen, dann war er so gut wie in Sicherheit. Er brauchte dreieinhalb Minuten, aber es kam niemand, der ihn störte. Er war sicher, daß ihn niemand beobachtet hatte.
    Den Empfangsraum, die kleinen Büros und die daran anschließenden Maschinenräume kannte Nyssen aus Rhodans und Michikais Beschreibung. Er hielt sich nicht damit auf, sie zu untersuchen. Ohne weitere Schwierigkeiten drang er in das größte und am besten eingerichtete Büro ein und suchte dort die Tür, von der Michikai gesprochen hatte.
    Das Büro hatte insgesamt fünf Türen. Die, die Nyssen suchte, war die einzige, die zu verschließen man sich die Mühe gemacht hatte. Das Schloß war simpel. Es leistete Nyssens Mikrowerkzeugen nicht länger als zwanzig Sekunden Widerstand.
    Der kleine Raum, der dahinter lag, hatte keine Fenster. Nyssen zog die Tür hinter sich zu, zündete seine kleine, helle Dauerlampe an und suchte einen Platz, auf dem er sie ablegen konnte.
    Außer dem Visiphon, von dem Michikai gesprochen hatte, gab es nur noch einen Stuhl. Nyssen legte die Lampe auf den Stuhl und fragte sich, wo er nun zu suchen anfangen solle. Er kam sich ein wenig lächerlich vor, als er die Wände abzuklopfen begann. Manche Stellen schienen hohl zu klingen, aber wenn er sie mit dem kleinen Röntgenstab ableuchtete, stellte er fest, daß nur ein wenig Mörtel zwischen den Steinen abgefallen war.
    Eine Stunde brachte er auf diese Weise zu und kam langsam zu der Überzeugung, daß er hier nichts finden werde. Da hörte er hinter sich tiefes Summen, und als er herumfuhr, sah er, daß der Visiphon-Bildschirm aufzuleuchten begann. Er ließ von der Wand ab und betrachtete den Bildschirm. Es war völlig ungewöhnlich, daß ein Visiphon von selbst zu arbeiten begann. Der Bildschirm leuchtete erst dann auf, wenn die Verbindung wirklich hergestellt war. Das konnte hier nicht der Fall sein, denn niemand hatte den Hörer abgenommen. Nyssen hatte nicht einmal das Anmeldesignal gehört.
    Er postierte sich so, daß das Bildaufnahmegerät ihn nicht sehen konnte. Dann wartete er. Er hörte das Knacken im Empfänger im selben Augenblick, in dem er mit einem hastigen Griff die Lampe ausschaltete. Der Hörer war aufgelegt, trotzdem sprach er an!
    Nyssen rutschte an der Wand entlang ein Stück näher zu dem Gerät und hörte die blecherne Stimme, die eben gerade zu sprechen angefangen hatte. Das Visiphon schien einen extrastarken Verstärker zu besitzen; denn Nyssen konnte, ohne den Hörer am Ohr zu haben, fast jedes Wort verstehen.
    „... wichtige Besprechung morgen abend zwanzig Uhr... meinem Haus. Es haben alle zu kommen ..."
    Nyssens Aufmerksamkeit wurde zum Teil abgelenkt von dem seltsamen Bild, das sich auf dem Empfängerschirm zeigte. Es war ein wirres Durcheinander von Linien. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine Empfangsstörung, aber dann entdeckte Nyssen, daß in den zuckenden, wirbelnden Linien eine gewisse Regelmäßigkeit steckte.
    Er holte seine kleine Kamera hervor und ließ sie die Linien aufzeichnen. Sie kam nicht mehr voll zur Entfaltung ihrer mikrotechnischen Fähigkeiten, denn die Sendung war kurz danach beendet. Aber Nyssen hoffte, daß die Experten aus der Aufnahme trotzdem etwas würden herauslesen können.
    Nur mit halbem Ohr hatte er mitbekommen, daß die Durchsage keinen wichtigen Hinweis enthalten hatte. Es wurden nur Dinge erwähnt, von denen die Mitglieder dieser geheimnisvollen Organisation zu wissen schienen, wo sie sich befanden oder was sie waren, so, daß es keiner erläuternden Angaben bedurfte.
    Nyssen setzte all seine Hoffnung in die Filmaufnahme, die er gemacht hatte. Die Zeit begann zu drängen. Nyssen nahm das Abklopfen der Wände nicht wieder auf. Er war nahezu sicher, daß es hinter den Wänden nichts zu finden gab. Statt dessen widmete er sich dem erstaunlichen Visiphon, das zu arbeiten begann, ohne, daß man es in Betrieb setzte und dessen Hörer ansprach, obwohl er noch auf der Gabel lag. Es gab eine gewöhnliche, allerdings etwas dünne Zufuhrleitung, die ein paar Zentimeter unterhalb des Bildschirms in der Wand verschwand. Nyssen leuchtete sie ab und sah, daß sie in horizontaler Richtung durch die Wand hindurchlief.
    Daraufhin kehrte er in das große Büro zurück und suchte einen Weg, wie er

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