0025 - Der Overhead
aus solidem Stahlblech und ließ sich nicht öffnen. An Mobilar enthielt der Raum einen Stuhl und einen Tisch.
Crest setzte sich auf den Stuhl und wartete. Er bedauerte es, daß es nicht seine Gewohnheit war, ständig eine Waffe bei sich zu tragen. Es gab unter den wirkungsvollen arkonidischen Thermostrahlern solche, die klein genug waren, um einer Durchsuchung mit einem hohen Maße an Wahrscheinlichkeit zu entgehen.
Etwa eine Stunde, nachdem Crest erwacht war, öffnete sich die Tür, und ein Mann, den der Arkonide nie zuvor gesehen hatte, fuhr ihn an: „Kommen Sie mit!"
Crest zog die Brauen in die Höhe und blieb sitzen. „Wohin?" fragte er. Der Mann brachte eine Maschinenpistole zum Vorschein.
„Das werden Sie schon sehen!" schrie er zornig.
Crest stand auf und schritt an dem Mann vorbei durch die Tür. Der Raum auf der anderen Seite war nicht komfortabler als der, in dem er bisher gewartet hatte. Ein Tisch, ein Stuhl. Der übernächste enthielt jedoch außerdem noch eine Art Visiphongerät. Nehmen Sie den Stuhl und setzen Sie sich vor den Bildschirm!" befahl der Mann mit der Maschinenpistole.
Crest tat es. Der Mann blieb in der Nähe der Tür stehen, und Crest wollte ihn gerade fragen, was nun geschehen solle, als plötzlich der Visiphon-Schirm aufleuchtete.
Er zeigte kein Bild, sondern ein zuckendes, waberndes Gewirr weißer Wellenlinien. Im selben Augenblick fühlte Crest den eigenartigen summenden Druck auf dem Schädel. Er reagierte sofort. Einem arkonidischen Gehirn - noch dazu einem so sorgfältig trainierten, wie Crest es besaß - fiel es nicht schwer, jeder Art telepathischer oder hypnotischer Beeinflussung zu widerstehen.
Er verstand jedoch den Sinn des hypnotischen Befehls: „Von jetzt an wirst du für mich arbeiten. Ich brauche einen Mann wie dich. Und ich zeige mich erkenntlich für Dienste, die man mir leistet. Du wirst mir ein treu ergebener Diener sein."
Crest erkannte den Zusammenhang.
Die Wellenlinien, die der Bildschirm zeigte, waren der Ausfluß einer Hypnosesendung und beeinflußten den, der auf den Bildschirm sah. Das bedeutete, daß Rhodans Vermutungen falsch waren: der Unbekannte besaß nicht nur die Kraft seines eigenen Gehirns, sondern auch mechanische Mittel zur Erzeugung hypnotischer Befehle, auch wenn sie vorerst noch leistungsschwach und unausgereift schienen.
Eine unsympathische Stimme begann zu sprechen, nachdem die Hypnosesendung etwa zwei Minuten lang gelaufen war. „Habe ich Sie endlich erwischt?"
Crest erschien es müßig, darauf eine Antwort zu geben.
„Sie werden von heute an für mich arbeiten", erklärte die Stimme.
Crest entschied sich für Aufrichtigkeit.
„Das werde ich nicht!" antwortete er.
Der Unbekannte schien nur ein paar Sekunden lang verblüfft zu sein.
„Aaaah...! Hat es also nicht gewirkt? Also gut: Sie sehen, ich kenne Ihre persönliche Frequenz schon.
Glauben Sie nicht, daß Sie mir allzu lange Widerstand leisten werden - Wache, schaff den Mann weg!"
Crest wurde wieder in den Raum gebracht, in dem er vor einer Stunde aufgewacht war. Er setzte sich an den Tisch und fing an, nachzudenken.
*
Auf dem Wege zum Restaurant empfing Nyssen über Mikrotelekom Rhodans Anruf. Der Anruf besagte nichts anderes, als, daß Rhodan mit insgesamt zwanzig Mann nordöstlich Osaka gelandet sei und nach dem Schlupfwinkel des Unbekannten suche. Nyssen wurde aufgefordert, alle inzwischen gesammelten Informationen unverzüglich zur Verfügung zu stellen.
Nyssen kehrte auf der Stelle um und fuhr zu seinem Hotel zurück. Er parkte seinen Wagen so, daß er ohne Verzögerung wieder davonfahren konnte, und fuhr mit dem Lift hinauf in seine Etage. Das erste, was er sah, als er sein Zimmer betrat, war Michikai. Michikai lag auf dem Boden und hatte ein Loch in der Stirn. Aus dem Loch lief eine vertrocknete Blutspur über die Schläfe auf den schäbigen Teppich.
Die beiden Männer, die Michikai gebracht hatten, standen zu beiden Seiten der Tür. Jeder von ihnen hielt eine Pistole in der Hand und ließ keinen Zweifel daran, auf welches Ziel er im Notfall zu schießen gedachte. Nyssen erschrak, aber im Laufe zweier Sekunden faßte er sich wieder. Nach außen hin jedoch gab er sich, leise und wirr vor sich hinmurmelnd, den Anschein, als sei er eben gerade an einem Nervenzusammenbruch vorbeigekommen. Dreißig Kilometer weiter hatte der Mann, der auf Rhodans Befehl hin für die Verbindung mit Nyssen zuständig war, alle Mühe, das Gemurmel zu entziffern.
„...
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