0027 - Das Leuchtturm-Monster
erhob sich. »Lena, wir fahren morgen wieder.«
»Nein!«
»Doch.«
»Aber warum?« rief Mrs. Ritter.
Pete deutete rundum. »Mit diesem Platz stimmt einiges nicht. Ist dir nichts aufgefallen?«
»Was denn?«
»Kein Lachen, keine Kinder. Alles ist ruhig. Viel zu ruhig.« Jetzt dämpfte Pete seine Stimme. »Ich habe Ritchie und Ron verfolgt. Sie sind in den Wald gelaufen und dort auf eine Lichtung gestoßen. Weißt du, was auf der Lichtung lag?«
Lena schüttelte den Kopf.
»Knochen haben die Jungen dort gefunden, Menschenknochen, Lena. Stell dir das vor.«
Die Frau lachte. »Das glaub ich nicht.«
»Es stimmt aber. Wo sind die beiden?«
»Im Wagen.«
»Okay.« Pete Ritter betrat den Wohnwagen. Die Jungen hockten mit schlechtem Gewissen auf der Bank unter dem kleinen Fenster.
Pete Ritter blieb vor den Zwillingen stehen. »Also Kameraden, macht keinen Ärger. Wo sind die Knochen?«
»Draußen«, sagte Ron.
»Genauer!«
»Wir haben sie in ein Gebüsch geworfen«, präzisierte Ritchie Ritter.
»Dann werden wir sie jetzt holen und wieder zurückbringen«, sagte Pete. »Auf geht’s.«
Die Jungen standen auf. Mit gesenkten Köpfen verließen sie den Wohnwagen. Sie gingen um das Gefährt herum zu der Buschreihe, die die Parzelle von der nächsten trennte.
Dort hatte Jane Collins ihren Standplatz. Sie schaute auf, als sich Pete Ritter mit seinen beiden Söhnen der Parzellengrenze näherte.
»Ist das der Nachwuchs?« rief Jane.
»Ja, das sind die Radaumacher.« Pete Ritter stellte seine beiden Söhne vor. Artig gaben sie Jane die Hand. Dann berichtete Pete Ritter, was die Jungen gefunden hatten. Er wußte selbst nicht genau, aus welchem Grund er der blondhaarigen Frau dies sagte, aber er hatte Vertrauen zu ihr gefaßt. Dabei sah er nicht, wie Janes Gesicht einen angespannten Ausdruck annahm.
»Menschenknochen, sagen Sie?«
»Ja, Miß Collins. Hier müssen sie liegen.«
Ron hatte sich bereits gebückt und die beiden auf der Lichtung gefundenen Knochen aufgehoben.
»Darf ich mal sehen?« fragte Jane.
»Bitte.«
Die Privatdetektivin nahm die Knochen in die Hand. Kein Zweifel, das waren Menschenknochen. Jane ließ sich genau erklären, in welch einer Anordnung sie gelegen hatten und ließ sich auch den Platz beschreiben.
»Das ist wirklich eigenartig«, murmelte sie.
»Ja, der Meinung bin ich auch«, erwiderte Pete Ritter. »Überhaupt ist es hier seltsam. Wir reisen morgen wieder ab. So – und jetzt werde ich die Dinger wieder dorthin bringen, wo meine beiden Jungen sie gefunden haben.«
Er streckte schon die Hand aus, doch Jane schüttelte den Kopf. »Darf ich das für Sie übernehmen, Mr. Ritter?« fragte sie.
Pete blickte die Detektivin erstaunt an. »Aber… aber warum denn? Ich meine…«
»Eine Erklärung gebe ich Ihnen später. Mich interessiert die Sache einfach.«
Pete hob die Schultern. »Wenn Sie meinen.«
»Danke sehr, Mr. Ritter.« Jane wandte sich ab und ging zu ihrem Wagen. »Wir sehen uns noch.«
Die blondhaarige Detektivin betrat ihren Wohnwagen, verschloß die Tür, hob die Klappe einer eingebauten Kommode hoch und ließ ein leistungsstarkes Funkgerät hochfahren.
Dann begann sie ihre Meldung zu sprechen.
***
Ich trug einen Südwester. Grau in der Farbe. Regenfest und aus einem Material, das kaum verschliß. Eingepackt in diesen Mantel stand ich in dem kleinen Steuerstand unseres Bootes und hielt ein Fernglas an die Augen gepreßt.
Langsam ließ ich meinen Blick an dem felsigen Küstenstreifen entlangwandern. Suko, mein chinesischer Freund und Partner, stand neben mir und hielt das Steuer. Zwei Stunden befanden wir uns jetzt auf See. Als Landratten war uns der erste Teil der Zeit ziemlich Schwer gefallen. Nicht nur das Boot schaukelte, sondern auch unsere Mägen. Die grüne Gesichtsfarbe hatten wir hinter uns. Die Fische brauchten wir ebenfalls nicht mehr zu füttern, und wir fühlten uns relativ wohl.
Das Boot war phantastisch. Laut Beschreibung konnte es nicht sinken.
Ich glaubte zwar nicht so recht daran, aber da es uns von der Küstenwache zur Verfügung gestellt worden war, benutzten wir es. Ähnliche Boote wurden auch zur Rettung Schiffbrüchiger verwendet.
Bis jetzt war alles glatt gegangen.
Suko konnte mit dem Boot umgehen. Überhaupt war er ein Allround-Talent und überraschte mich immer wieder mit neuen Kenntnissen. Seit wir gemeinsam gegen die Mächte der Finsternis kämpften, hatte er viele Erfahrungen gesammelt und war nicht mehr von meiner Seite
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