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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Täuschung zu arrangieren."
    Tiff fühlte seinen Hals noch enger werden. Mühevoll schluckte er den Kloß hinunter.
    „Ein Double?" stammelte er. Deringhouse grinste breit. „Genau", bestätigte er. „Wir haben den Burschen aber angewiesen, unter keinen Umständen Ihre Schwester zu küssen."
    Tiff erkannte in plötzlicher Hellsichtigkeit, wie genau der Chef geplant hatte. Das Schulungsboot K-9 war ohne ihn, Tifflor, vom Gobihafen gestartet. Wenn nun wenig später sein Double dort auftauchte, hätte es mit dem Teufel zugehen müssen, wenn jemand die Sache durchschaut hätte.
    Zumindest war Tiff dieser Meinung! Er rechnete nicht mit der eiskalten Logik eines Mannes, der anderen Intelligenzen wohl den Geist zutraute, das Manöver dennoch zu durchschauen. Wenn das aber geschah, mußte der Kurierauftrag mehr als echt wirken.
    „Allerhand Wirbel, Sir", meinte Tiff respektvoll.
    „Wirbel?" regte sich Deringhouse auf. „Das ist schon ein ganzer Spiralnebel. Okay, steigen Sie ein und - kein Wort über Ihren Auftrag."
    Der Kommandant der K-9 folgte dem Kadetten in das Transportfeld, das nichts anderes als ein Mikrotransmitter für kurze Distanzen war. Als sie oben erschienen, leuchteten über ihnen starke Lampen.
    Der Ausstieg lag im Büro des Sicherheitschefs. Der Mann wandte kaum den Blick, als die beiden Uniformierten an seinem Schreibtisch vorbeigingen.
    Unter der mächtigen Energiekuppel des Mondstützpunktes ruhte das 60 Meter durchmessende Kugel-Beiboot vom GOOD-HOPE-Typ. Schlachtschiffe vom Range der STARDUST II hatten zwölf dieser Einheiten an Bord.
    Wortlos schritten sie zu dem startklaren Schiff hinüber. Zwischen den stabilen Landebeinen war die untere Polschleuse ausgefahren worden. Sie schwebten im Antigravlift nach oben und betraten sofort die Zentrale.
    „Achtung!" brüllte jemand mit vollster Lungenkraft.
    Tiff fuhr zusammen, als er Humpry Hifields Stimme erkannte. Blaß sah er an der Reihe der Kadetten entlang. Sie standen reglos wie Granitsäulen vor dem eintretenden Kommandanten.
    Sergeant Rous war auch da. Er fungierte als Zweiter Offizier an Bord der überlichtschnellen Kaulquappe.
    Tiff zählte genau elf Kadetten aus seiner Klasse. Dazu kamen noch zwei Mädchen, unter denen er Mildred Orsons sofort erkannte. Die zartgebaute, feingliedrige Felicita Kergonen war ihm ebenfalls bekannt. Felic war erst achtzehn Jahre alt. Sie hatte noch zwei Semester in Galakto-Botanik vor sich. Was suchte sie an Bord eines „Abschlußbootes?"
    Tiff fühlte seinen Puls schneller schlagen, als er Millys Augen fand. Offenbar hatte Deringhouse über ihren kleinen Abstecher in die Kadetten-Wohnabteilung geschwiegen.
    „Kadett Tifflor hat seinen Sonderurlaub beendet. Wir starten sofort. Nehmen Sie Ihre Plätze ein", erklärte Deringhouse reichlich knapp. Für die angespannten Nerven der zukünftigen Kosmonauten war das ein nur schwacher Hinweis über Tiffs rätselhaftes Auftauchen.
    Klaus Eberhardt schien dem Zerplatzen nahe zu sein. Hump zuckte mit keiner Wimper. Er tat es niemals, solange sich ein Vorgesetzter in der Nähe befand.
    Während Deringhouse zur transparenten Sicherheitsschleuse des Funkraumes hinüberschritt, um drinnen persönlich einige Schaltungen vorzunehmen, knurrte Rous in seiner „charmanten" Art: „Ölgötzen sind überflüssig an Bord. Vielleicht nehmen Sie bald Ihre Plätze ein! Die Damen werden gebeten, in ihrer Kabine zu verschwinden. Wird's bald?"
    Rous meinte es nicht so. Als Milly Orsons mit einem vernichtenden Blick an ihm vorüberschritt, unterdrückte er einen offenbar gutgemeinten Kraftausdruck.
    Felic Kergonen, blond und verschüchtert, marschierte hinter der um ein Jahr älteren Studiengefährtin her. Das Schott glitt wieder zu. Rous Atemzug klang wie das Zischen eines abblasenden Dampfkessels.
    „Verdammt!" knirschte er mit einem wütenden Blick. „Was gibt es da zu feixen? Das sind keine Mädchen, sondern Schülerinnen der SpA, verstanden? Ich bitte mir aus, daß sie genauso behandelt werden wie jeder Mann an Bord. Die Damen werden auf fremden Welten beweisen müssen, was sie über Kosmo-Bakteriologie und Galakto-Botanik gelernt haben. Kadett Tifflor!"
    Tiff fuhr zusammen. Rous, sein alter Quälgeist, schien wieder einmal aus Sprengstoff zu bestehen.
    „Sie übernehmen im ersten Intervall die Waffenleitzentrale. Sie könnten die K-9 querkant durch den nächsten Planeten sausen lassen. Eberhardt und Hifield, Sie überwachen den Techno-Sektor. Die anderen Leute an die alten

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