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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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geöffneten Mund. Diesen Ausdruck in Rhodans Gesicht kannte er nur zu gut.
    Perry sah hinüber zur hageren, hochgewachsenen Gestalt des Nichtirdischen Crest; der fähigste Wissenschaftler des Imperiumsplaneten Arkon hatte den Menschen nicht nur seine überragende Technik, sondern auch das wahre Wissen gebracht. Sein fast weißes Haar schimmerte im Licht der zahllosen Bildschirme.
    Er nickte stumm und ernst: Wenn jemand herausfinden konnte, mit wem man es in den Tiefen des Raumes zu tun hatte, dann war es Crest, der Sproß einer uralten Herrscherdynastie.
    Die Arkoniden hatten bereits ihr Sternenreich gegründet, als der irdische Mensch noch in Höhlen hauste. Nun war er erwachsen geworden. Seiner unerhörten Energie entsprechend, reichte er gewagt, risikovoll und energisch in Gefilde hinein, die ihm ohne das arkonidische Superwissen noch für viele hundert Jahre verschlossen geblieben wäre.
    Rhodan winkte kurz zu dem so menschenähnlichen Wesen hinüber. Unterdessen liefen auf den drei Schiffseinheiten die Vorbereitungen zu einem kurzen Gewaltmanöver an.
    „Ich kriege sie, verlaß dich darauf", flüsterte Rhodan. „Sie werden niemals das zunichte machen, was wir in härtester Arbeit erschaffen haben. Für unsere Menschheit ist mir kein Risiko zu groß."
     
    5.
     
    Die Sonne war zu einem funkelnden Punkt geworden. Pluto, der äußerste Planet des Solsystems, erhielt nicht mehr sehr viel Licht von der Lebensspenderin. Auf den Rundumbildschirmen der fast lichtschnellen K-9 war von der eiserstarrten Welt nichts zu sehen. Pluto stand zur Zeit auf der anderen Seite der Sonne. So mußte Conrad Deringhouse auf die Kontaktaufnahme mit den dort eingebauten Automatstationen verzichten.
    Die Stereokompensatoren lieferten seit fünfzehn Minuten die für die Transition erforderlichen Vergleichsmessungen. Die zwölf Kadetten, die sich außer der Normalbesatzung an Bord befanden, hatten während der vergangenen Stunden all jene Aufgaben erfüllt, die sonst von erfahrenen Kosmonauten-Technikern erledigt wurden. Naturgemäß wurden die Prüflinge schärfstens kontrolliert und überwacht.
    Wenn die Abschlußprüfung auch alles verlangte, was ein diplomatischer Kosmonaut wissen mußte, so waren die Lehrer der Dritten Macht dennoch niemals leichtsinnig gewesen.
    Dies traf besonders auf einen Überlichtsprung zu, bei dem eine winzige Fehlberechnung zur Katastrophe führen konnte. Nur zwei Männer an Bord ahnten, daß es diesmal gar nicht so sehr auf eine exakte Transition ankam.
    Natürlich wollte der Kommandant genau springen, wenn er schon springen mußte. In diesem Fall kam es darauf an, das ferne Wega-System auch wirklich zu erreichen. Deringhouse und Rous waren die Leute, die von Minute zu Minute in steigende Spannung versetzt wurden. Sie durchliefen die Gefühlsskala von oben nach unten, was sich trotz aller Beherrschung in ihren Gesichtern abzeichnete.
    Julian Tifflor war außer den beiden eingeweihten Kosmonauten vielleicht der dritte Mann, der hinter Deringhouses gerunzelter Stirn andere Gedankengänge vermutete. Kadetten wie Eberhardt und Hifield nahmen als selbstverständlich an, daß die steigende Nervosität des Kommandanten auf die von den Schülern auszuführende Transition zurückzuführen sei. Für einen raumerfahrenen Piloten mochte es auch nicht sehr einfach sein, das Schicksal des Schiffes durch junge Männer bestimmen zu lassen.
    Natürlich hatten sie alle schon viele Überlichtsprünge mitgemacht, nur hatten sie niemals in eigener Verantwortung zu schalten brauchen. Das war ein kleiner Unterschied, was sich sogar Hifield eingestand.
    Es war in etwa identisch mit dem ersten Alleinflug von Flugschülern vergangener Zeiten. Solche Prüfungen zerrten an den Nerven, obwohl man ganz sicher war, die Materie absolut einwandfrei zu beherrschen. Bei der relativ geringen Entfernung der Sonne Wega war ein optischer Direktsprung möglich. Die Eigengeschwindigkeit des Sterns war im Verhältnis zur Transitionszeit vernachlässigbar klein.
    Tifflor, der anerkannt beste Mathematiker der Space Academy, bediente seit etlichen Minuten den kosmonautischen Rechenautomaten, mit dem die letzten Absprungkorrekturen ermittelt werden mußten. Die dazu erforderlichen Grunddaten erhielt er aus der oberen Polkuppel, wo die Vergleichsmessungen vollautomatisch liefen.
    Der Zentralcomputer war auf Booten der GOOD-HOPE-Klasse dazu ausersehen, die halbautomatisch erfolgende Korrektur-Programmierung auf die Triebwerke weiterzuleiten, die in

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