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0028 - Der kosmische Lockvogel

0028 - Der kosmische Lockvogel

Titel: 0028 - Der kosmische Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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öffnete sich vor ihm eine materiell unstabil werdende Betonwandung im letzten Kellergeschoß des Hochhauses. Er trat durch das Entmaterialisierungsfeld hinaus ins Freie. Hinter ihm entstand wieder das feste Material. Als Adams mit dem Schnellift hinauf zum 108. Stockwerk fuhr, wurde der noch narkotisierte Kadett Julian Tifflor aus dem OP gefahren. Die geheimnisvollste Operation der bisherigen Menschheitsgeschichte war beendet.
     
    4.
     
    Das Sekretariat sah noch sehr alltäglich und harmlos aus. Abgesehen von der Vielzahl der hier Beschäftigten und der technifizierten, der raschen Nachrichtenübermittlung dienenden Einrichtung hätte dieser Saal auch in einem anderen Hochhaus liegen können.
    Der Eindruck änderte sich entschieden, als Julian Tifflor zu der normal erscheinenden Schiebetür geleitet wurde.
    Sie ging leise auf, aber das Geräusch gleitenden Arkonstahls ließ sich nicht verwischen. Dann kamen die beiden stationären Roboter rechts und links des Eingangs. Die schwenkbaren Waffenarme der Maschinenarme wirkten weniger alltäglich.
    Tiff trat unbewegt ein. An solche Sicherheitsmaßnahmen war er gewöhnt. Homer G. Adams hockte breit und wuchtig hinter einem riesenhaften Arbeitsgerät, das die Bezeichnung Schreibtisch nicht mehr verdiente.
    Erstmals trat Tifflor jenem Mann gegenüber, den man als Wirtschaftsminister der Dritten Macht kannte. Dabei war es nur seltsam, daß dieser hohe Beamte des Staates seinen Platz in New York hatte.
    „Nehmen Sie bitte Platz", klang eine verbindliche, wohltönende Stimme auf.
    Adams lächelte. Tiff war darüber informiert, daß er in dem Mann mit dem verkrümmten Rückgrat einen sogenannten Halbmutanten vor sich hatte. Damit war sein Wissen um die Dinge erschöpft. Von Adams fotografischem Gedächtnis und seiner Fähigkeit zur bestimmten Vorausahnung wirtschaftlicher Ereignisse ahnte er nichts.
    „Es tut mir leid, Sie in solche Nöte gebracht zu haben", begann Adams sachlich. „Natürlich hätte ich Sie über John Marshall früher abberufen können, zumal Ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen ausgeschöpft waren. Es kam mir jedoch darauf an, Sie so lange in Ihrem Elternhaus festzuhalten, bis das Auftauchen vermutbarer Gegner sicher war. Nehmen Sie bitte an, es wäre mir auf eine gewisse Probe angekommen."
    Tifflor schluckte laut und hörbar. Die Eröffnung war etwas überraschend.
    „Natürlich, Sir", entgegnete er lahm.
    „Immerhin haben Sie die Geschichte gut überstanden. Die Auskünfte unserer Mediziner lauten zufriedenstellend. Wie fühlen Sie sich?"
    Tiff versank in den großen brennenden Augen des Buckligen. Gewaltsam riß er sich los, um seiner seelischen Not wörtlich Ausdruck zu verleihen: „Sir, ich habe wahrscheinlich zwei Menschen erschossen!"
    Adams sah auf seine schmalen Hände nieder. Er wußte um die Selbstvorwürfe des jungen Mannes.
    „Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Sie haben einwandfrei in Notwehr gehandelt. Ein Verfahren wird nicht stattfinden. Außerdem ist der Fall von der Terranischen Abwehr-Föderation aufgegriffen worden. Ich bin angewiesen worden, Sie augenblicklich zum Mond zu senden, wo das Schulungsschiff K-9 unter dem Kommando von Major Deringhouse nur noch auf Ihre Ankunft wartet. Ihre Abschlußprüfung soll nicht weiterhin unterbrochen werden."
    In Julian Tifflor kam ein Gefühl grenzenloser Enttäuschung auf. Nun hatte die Sache so außergewöhnlich begonnen, so erregend und geheimnisvoll - und jetzt wurde von der Abschlußprüfung gesprochen!
    „Jawohl, Sir", sagte er. Adams bemühte sich um ein Lächeln. Es gelang ihm nicht ganz. Schleppend meinte er: „Ja, da wäre jedoch noch etwas, was zu erledigen ich Sie bitten darf. Mr. Tifflor - ich muß Sie befehlsgemäß darauf aufmerksam machen, daß Sie noch jederzeit ablehnen können. Niemand, am wenigsten Perry Rhodan persönlich, wird Sie zwingen, diesen Auftrag zu übernehmen."
    Tiff wurde zur Aufmerksamkeit in Person. Plötzlich verging jeder Gedanke an die gefürchtete Abschlußprüfung in „taktischer Schulung".
    „Bitte", sagte er kehlig. In Adams Hand erschien eine handlange Metallrolle. Sie unterschied sich kaum von der, die Tiff wenige Stunden zuvor von Rhodan überreicht worden war.
    „Wir halten es für erforderlich, diese Geheimnachrichten über die wirtschaftliche Planung der Dritten Macht auf etwas ungewöhnliche Weise zum siebenundzwanzig Lichtjahre entfernten Wega-System zu bringen. Die Metallrolle enthält ein Mikro-Bildtonband, das unter keinen

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