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0028 - Insel der Seelenlosen

0028 - Insel der Seelenlosen

Titel: 0028 - Insel der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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antwortete Roxano. »Glauben Sie mir, ich würde keinen Finger rühren, wenn der Profit nicht hoch genug wäre.« Jane verschränkte die Arme vor der Brust. Sie merkte, daß sie immer noch ihren Schuh in der Hand hielt und zog ihn an.
    »Folgen Sie mir jetzt!« verlangte Roxano.
    Da schoß dem Mädchen plötzlich eine Idee durch den Kopf, die ihr nicht mal so übel vorkam.
    Roxano schien sich ihrer völlig sicher zu sein, deshalb verzichtete er darauf, sie erneut in Trance zu vorsetzen. Das war vielleicht Janes Chance. Roxano zwang ihr nicht mehr seinen Willen auf.
    Sie konnte frei entscheiden. Schnell löste sie sich von der Wand und verließ mit ihm die Zelle, in der sie viele Stunden zugebracht hatte.
    Roxano brachte sie zu einer Treppe. Er ging mit ihr nach oben. Sie gelangten in eine großzügige Halle. Jane Collins sah das hohe Tor, das in die Freiheit führte.
    Sie faßte neuen Mut. Da sie ausgebildet war in fast allen Kampfsportarten, mußte es ihr doch möglich sein, Roxano auszuschalten. Sie schaute den grobschlächtigen Mann von der Seite her an.
    Er war voll Vertrauen. Das war der Moment, den Jane nicht ungenützt verstreichen lassen wollte. Sie stieß Roxano blitzschnell den Ellenbogen in den Magen. Der schwere Mann sank zu Boden.
    Er grunzte und japste nach Luft. Jane Collins ließ ihre Hand herabsausen. Sie traf den Nacken Roxanos. Der Mann torkelte. Er versuchte, Jane zu packen. Sie federte jedoch zur Seite, ließ ihn leer laufen, ergriff ihn und hebelte ihn herum. Hart schlug er zu Boden.
    Ohne sich weiter um Roxano zu kümmern, wirbelte Jane herum. Mit langen Sätzen eilte sie auf das hohe Tor zu. Dahinter lag die Freiheit. Die Rettung.
    Jane erreichte das Tor atemlos, wollte es aufreißen, doch es war abgeschlossen und der Schlüssel steckte nicht. Erschrocken erkannte sie, daß sie nun doch nicht aus Roxanos Haus fliehen konnte.
    Der Mann stand soeben wieder auf. Jane fürchtete seinen hypnotischen Blick, mit dem er alle ihre Chancen zunichte machen konnte. Sie mied es, Roxano anzusehen. Sie stürmte an ihm vorbei und jagte die Treppe zum Obergeschoß hinauf. Roxano folgte ihr fluchend.
    »Es hat keinen Zweck!«, plärrte er zornig. »Sie entkommen mir nicht, Miss Collins!«
    Das Mädchen glaubte ihm nicht. Irgendeine Möglichkeit mußte es geben, von hier fort zu kommen. Jane hetzte auf eine Tür zu. Wenn sie aus dem Fenster stieg und an der Fassade hinunterkletterte, war ihr die Freiheit gewiß.
    Die Detektivin riß die weiße Tür auf, rannte in den dahinter liegenden Raum, schleuderte die Tür hinter sich zu.
    Plötzlich vernahm sie Roxanos triumphierendes Gelächter, das bei ihr eine unangenehme Gänsehaut hervorrief, und sie hörte den Kerl vergnügt brüllen: »Genau da wollte ich dich haben! Jetzt sitzt du in der Falle!«
    ***
    Ich erwachte und hatte dieselben Zustände, die ich immer habe, wenn ich aus der schwarzen Ohnmacht langsam wieder auftauche. Ich fühlte mich elend. Ein ekelhaftes Würgen war in meinem Hals. Mein Schädel brummte und schmerzte. Die Zunge war pelzig, und ich konnte mir im Moment nicht erklären, was eigentlich passiert war.
    Aber das blieb nicht lange so.
    Allmählich setzte die Erinnerung wieder ein. Ich wußte wieder, daß ich mit Maeve Easton durch die düsteren Arkaden geschlichen war und sie mir eine schwarze Öffnung gezeigt hatte. Dann war ich niedergeschlagen worden.
    Von wem?
    Wo war Maeve hingekommen? War auch sie niedergeschlagen worden? Sofort begannen in mir die Gewissensbisse zu nagen. Ich hatte Maeve nicht mitnehmen wollen, aber sie hatte es sich nicht nehmen lassen mitzukommen.
    Das hatte sie nun davon. Ich war nicht in der Lage gewesen, gut genug auf sie aufzupassen, ich hatte nicht einmal meine Niederlage verhindern können.
    Und nun war ich hier.
    Wo war ich eigentlich?
    Ich vernahm ein Knirschen und Klappern. Ich fühlte mich eingeengt. Ganz in meiner Nähe wurde gearbeitet. Erst jetzt fiel mir auf, daß ich immer noch die Augen geschlossen hatte.
    Behutsam öffnete ich sie.
    Ich machte mich auf eine schlimme Überraschung gefaßt, und ich wurde bei Gott nicht enttäuscht. Was ich zunächst nur wie durch einen trüben Schleier, dann aber immer klarer sah, versetzte mir einen argen Schock.
    Ich spürte, daß ich an Armen und Beinen gefesselt war, und obwohl ich bis vor wenigen Augenblicken ohne Bewußtsein gewesen war, stand ich auf den Beinen. Ich war in einer engen, kalten Mauernische die soeben von jemandem zugemauert wurde. Klatsch. Die Kelle

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