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0028 - Insel der Seelenlosen

0028 - Insel der Seelenlosen

Titel: 0028 - Insel der Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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wahr.
    Und plötzlich setzte ein mörderischer Sog ein. Dieser Sog war so gewaltig, daß sich Jane Collins verzweifelt gegen ihn stemmen mußte, um nicht auf einen der Spiegel gerissen zu werden.
    Es zerrte und zog sie nach vorn. Jane kämpfte verbissen dagegen an. Sie spürte einen unwahrscheinlich starken Druck auf ihrer Brust und eine Sekunde später schien ihr Brustkorb mit einem dumpfen Knall aufzuplatzen, jedenfalls hatte Jane, die keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, dieses furchtbare Gefühl.
    Etwas raste aus ihrem Körper.
    Das Mädchen verspürte einen unbeschreiblichen Schmerz – und gleichzeitig wußte Jane Collins, daß ihr soeben eine unheimliche Gewalt die Seele aus dem Leib gerissen hatte…
    ***
    Suko saß auf seiner schweren Harley Davidson. Er lenkte die knurrende Maschine in die nächste Rechtskurve, drehte mit Gefühl am Gasgriff und spulte die letzten Kilometer bis nach Aberystwyth herunter. Der Hüne trug einen klobigen Sturzhelm auf dem Kopf. Dadurch sah er aus wie ein Wesen von einem anderen Stern. Das Visier war nach unten geklappt. Mücken klebten auf dem leicht getönten Glas.
    Die Ortstafel kam in Sicht.
    ABERYSTWYTH.
    Suko drosselte das Tempo. Er fuhr die breite Hauptstraße entlang, kam an der Universität vorbei und erreichte wenig später das »White Horse«-Hotel. Dort fragte er nach John Sinclair. Die Antwort war negativ. Also schwang Suko sich wieder in den Sattel und kurvte zum »Bellevue Royal« weiter.
    Hier brauchte er erst gar nicht nach John zu fragen, denn Sinclairs silbermetallicfarbener Bentley stand genau vor der Tür.
    Der Chinese klemmte sich den Sturzhelm unter den Arm und betrat das Hotel. Er fragte den Mann an der Rezeption: »Ist Mr. Sinclair da?«
    Der Mann wandte sich um, warf einen Blick auf das Schlüsselbrett und schüttelte sodann den Kopf. »Nein, Sir. Mr. Sinclair ist nicht auf seinem Zimmer.«
    »Welche Nummer hat er?« fragte Suko.
    »311.«
    »Ist 312 frei?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann nehme ich es«, sagte der Chinese. Er holte seine Reisetasche herein und begab sich wenig später nach oben. John war nicht da. Das war weiter nicht tragisch.
    Suko wollte auf die Rückkehr des Freundes in der Hotelbar warten.
    Er konnte nicht wissen, daß John nicht die Möglichkeit hatte, in sein Hotel zurückzukehren…
    ***
    Das war’s dann wohl! dachte ich gallebitter. So viele Abenteuer hatte ich schadlos überstanden. Außer ein paar Blessuren war in den meisten Fällen nichts zurückgeblieben, doch nun…
    Maeve war mit einer eiskalten Gründlichkeit ans Werk gegangen und da es ihr gelungen war, mich so gekonnt zu täuschen, war es für sie ein leichtes gewesen, mich in die Falle zu locken und auszuschalten.
    Meine Kehle war wie zugeschnürt.
    Ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn ich mich davor fürchten würde, hätte ich diesen gefährlichen Job niemals annehmen dürfen.
    Es war die Art, wie ich sterben sollte, die mir zusetzte.
    Lebendig eingemauert!
    Ich gebe zu, ich befinde mich nicht zum erstenmal in einer solch fatalen Situation. Man hatte schon mal versucht, mich lebendig zu begraben [1] , und mir fiel jede Einzelheit von damals wieder ein: wie der Sarg langsam in die Grube sank, wie sie Erde – Schaufel für Schaufel – auf die Kiste warfen, in der ich lag, wie ich verzweifelt versucht hatte, den verdammten Deckel hoch zu drücken, ohne daß es mir gelungen wäre.
    Damals hatte mich der Schwarze Tod zu sich in die Dämonenwelt geholt, und es war mir schließlich mit großer Mühe geglückt, ihm noch einmal zu entkommen. Doch diesmal saß ich fest.
    Niemand würde sich mehr um mich kümmern.
    Ich war dazu verurteilt, auf mein Ende zu warten. Würde ich ersticken? Verhungern? Verdursten? Auf welche Weise würde ich mein Leben verlieren? Würde mich die Sorge um Jane wahnsinnig machen?
    Da stand ich hilflos in diesem verdammten engen, schwarzen Loch, konnte mich kaum bewegen, war an Armen und Beinen gefesselt.
    Bisher war es mir immer irgendwie gelungen, kritischen Situationen zu entfliehen. Manchmal im allerletzten Moment, aber wer fragte später danach. Hauptsache, ich hatte es einmal mehr geschafft, dem Totengräber von der Schippe zu springen.
    Aber heute, auf diesem alten Friedhof, würde sich mein Schicksal erfüllen.
    Bruchstückhaft schwebte die Erinnerung an mein Leben an mir vorbei. Ich erinnerte mich an meine erbitterten Kämpfe gegen Doktor Tod.
    Ich sah mich im Nachtclub der Vampire [2] , erlebte noch einmal meinen mörderischen Kampf gegen

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