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0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

0028 - Wir - in den Katakomben von Paris

Titel: 0028 - Wir - in den Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Astor Venmarquet?«
    »Sie kennen den Namen nicht? Einer der berühmtesten Antiquitätenhändler der Welt. Wirklich gute Stücke, um die sich jedes Museum reißen würde, bekommen Sie nur bei Venmarquet. Vielleicht sind seine Quellen ein wenig dunkel. Gerade darum kann er Ihnen sicherlich helfen. Er ist Spezialist für nordafrikanische Altertümer. Manches davon fließt ihm aus dem fünften Bezirk zu. Ich bin für heute nachmittag mit ihm verabredet, weil ich ein paar ägyptische Statuetten an Bord habe, die er übernehmen soll. Wenn Sie wollen, können Sie mich begleiten.«
    Ich erklärte mich einverstanden.
    Als sich die Gesellschaft zum Dinner auflöste, sagte Starp im Vorbeigehen: »Kommen Sie doch heute abend an Bord, Mr. Cotton und Mr. Decker. Wir nehmen noch einen romantischen Abenddrink miteinander.«
    Bower, mit dessen ›Waves‹ wir gekommen waren, bot uns an, mit ihm zurückzufahren. »Hätte vielleicht noch ein paar Informationen für Sie«, brummte er, aber bevor wir Zusagen konnten, hatte uns Ghergieff schon am Arm und zischte:
    »Fahren Sie mit mir. Wir essen zusammen in einem kleinen Bistro, das nur ich kenne, aber in dem einfach phantastisch gekocht wird.«
    Michail Zakolkow kam nicht mehr zum Zuge, aber es war seinem Gesicht anzusehen, daß auch er uns gern allein gesprochen hätte.
    Wir aßen zusammen mit dem Levantiner. »Ich gebe Ihnen einen Tip«, sagte er schon bei der Suppe. »Wenn dieser Tip Sie weiterbringt, erlassen Sie mir meine tausend Dollar. Ich habe nur mitgewettet, um die anderen reinzulegen. Also, hören Sie zu. Doons Wagen war an einem Tag nicht fahrbereit. Er kam zu mir, um sich ein Auto von mir zu leihen. Ich horchte ihn ein wenig aus, und schließlich sagte er, daß er einen Mann in St. Cloud besuchen wolle. Ich fragte ihn, ob sein Besuch einen Zusammenhang mit der Wette hätte, und er bejahte. Es war zwei Tage, bevor er endgültig verschwand. Der Name des Mannes: Ceryl Boraux.«
    »Nannte Doon Ihnen den Namen?«
    »Ja, natürlich«, antwortete er, aber er spürte wohl meinen Unglauben und setzte hinzu: »Um die Wahrheit zu sagen, Mr. Cotton: Ich fuhr ihm nach und stellte fest, daß er in eine Villa in St. Cloud ging. Es war nicht schwer herauszufinden, wem diese Villa gehörte.«
    »Jedenfalls vielen Dank für den Tip«, bedankte ich mich.
    Den Altertumsforscher trafen wir in der Halle des Ritz-Hotels.
    »Wir können zu Fuß gehen«, erklärte er. »Es ist nicht weit.« Wir überquerten die Place Vendôme mit ihren Juwelengeschäften, in denen kaum weniger Schmuck liegt als früher im Kronschatz der Könige von Frankreich. In der Rue de St. Honoré führte Leading uns in einen kleinen Laden, in dem vier ausgesuchte Sessel auf einem herrlichen Teppich um einen schweren Marmortisch herumstanden. Ein Senegalneger in der Kluft eines englischen Butlers verneigte sich tief vor uns.
    »Monsieur Venmarquet erwartet Sie!« sagte er zu Leading. Er bat uns, wir möchten uns ein wenig gedulden, dann ging er in Begleitung des Schwarzen in den Hintergrund. Wir warteten etwas länger als eine halbe Stunde. Dann holte uns der Schwarze.
    Das, was wir hinter dem Vorhang sahen, erinnerte an die Einrichtung eines alten Herrensitzes. Überall dicke Teppiche, schwere Vorhänge, dunkle, alte Möbel, riesige geschnitzte Schränke und Sessel, mit altersgebräuntem Leder bezogen. Der Butler führte uns durch eine Anzahl von Zimmern, bis wir uns schließlich in einem relativ kleinen Raum Monsieur Venmarquet gegenübersahen.
    Venmarquet hatte ein ungewöhnlich bleiches Gesicht, das ebensogut aus Holz geschnitzt sein konnte wie die Gesichter der Statuen, mit denen er handelte. Ein spiegelblanke Glatze krönte seinen riesigen Schädel. Er saß hinter einem riesigen Schreibtisch. Leading stellte uns vor.
    »Mein Freund Leading informierte mich über Ihre Wünsche«, begann er in einem mit starkem französischem Akzent gefärbten Englisch.
    »Ich machte keinen Hehl daraus, daß ich von seinem Wunsch nicht sonderlich entzückt bin. Es stimmt, daß ich gewisse Beziehungen zum fünften Bezirk habe, recht einträgliche Beziehungen.«
    »Wir sind bereit, Ihnen unseren Wettgewinn zu überlassen«, sagte ich.
    »Wieviel ist es?« erkundigte sich Monsieur.
    »Viertausendfünfhundert Dollar!«
    Wieder das schmale Lächeln. »O nein, vielen Dank«, lehnte er die offensichtlich zu geringe Summe ab. »Es geht nicht um Verluste, die ich erleiden könnte. Der fünfte Bezirk läßt nicht mit sich spaßen. Wenn herauskommt,

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